Neue Sachlichkeit (Architektur)
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Auch in der Architektur bezeichnet man wie in der Literatur mit der Neuen Sachlichkeit die Abgrenzung vom Expressionismus der ersten Nachkriegsjahre bis in frühen 20er Jahre, meint damit insbesondere jene Werke, die später als Bauhausstil oder Bauhausarchitektur berühmt wurden. Zur Neuen Sachlichkeit gehören aber auch zahlreiche Bauten und städtebauliche Projekte von Architekten wie Bruno Taut oder Mies van der Rohe, wie etwa die Weißenhofsiedlung aus der zweiten Hälfte der 20er Jahre. Zu den wichtigsten Propagandisten des Übergangs vom Expressionismus zur Neuen Sachlichkeit oder dem sog. Rationalismus gehört der Kritiker Adolf Behne, dabei insbesondere seine 1925 erschienene Schrift Der moderne Zweckbau. Die Neue Sachlichkeit endet in Deutschland mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten mit ihrer entsprechenden Kulturpolitik, die unter anderem auch zur Schließung des Bauhauses und der Emigration vieler Vertreter dieser Richtung in die USA führt.
Der Begriff Neue Sachlichkeit verdankt seine Entstehung auch der Tatsache, dass es mit der Abkehr prominenter Künstler vom sog. Jugendstil vor dem ersten Weltkrieg in Deutschland bereits eine gewisse 'erste' Sachlichkeit in Architektur und Kunstgewerbe gegeben hatte. Die Ansätze zur formalen Vereinfachung im Kunstgewerbe wurden bereits auf der großen Dresdener Kunstgewerbeausstellung von 1906 erkennbar. Mit der Gründung des Deutschen Werkbundes 1907 wurden in Ausstellungen und Publikationen die Begriffe "Sachlichkeit", "Zweckhaftigkeit" und "moderner Zweckstil" zusammen mit den ersten Ansätzen zu einem 'Industrial Design' in einer zunehmend breiteren Öffentlichkeit thematisiert. Das Ende dieser 'ersten' Sachlichkeit in der Architektur kann auf den Beginn des ersten Weltkrieges mit den ersten bereits sichtbar werdenden Ansätzen des Expressionismus und im Zusammenhang mit den Streitigkeiten im Vorfeld der großen Kölner Werkbundausstellung 1914 datiert werden, wo sich in einer Art Richtungsstreit die Rebellion einer jungen Künstlergeneration (unter anderem Walter Gropius und Bruno Taut) gegen Hermann Muthesius ankündigte.
[Bearbeiten] Literatur
- Walter Müller-Wulckow, "Architektur 1900 - 1929 in Deutschland", Reprint und Materialien zur Entstehung. Reprints der vier Blauen Bücher "Bauten der Arbeit und des Verkehrs" (1929), "Wohnbauten und Siedlungen" (1929), "Bauten der Gemeinschaft" (1929) und "Die deutsche Wohnung der Gegenwart" (1932), Vorwort von Reyner Banham, (ausführliche Bibliographie, 182 Architekten-Bio-Bibliographien), Königstein/Taunus, 1999=1929-1932, ISBN 3784580416