Neuropeptid
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Neuropeptide sind aus Aminosäureketten (Peptiden) zusammengesetzte Botenstoffe im Gehirn. Sie wirken oft als Hormone, erreichen also über die Blutbahn die Zielzellen. Da sie von Nervenzellen gebildet und freigesetzt werden, haben sie eine Zwischenstellung zwischen Neurotransmitter und Hormon. Ob ein Botenstoff im Gehirn Neuropeptid oder Neurotransmitter heißt, hat oft rein historische Gründe. Wir kennen heute über 60 verschiedene Neuropeptide. Hohen Bekanntheitsgrad haben die Endorphine als "körpereigene Opiate" erlangt. Man nennt Neuropeptide häufig Neuromodulatoren, wenn sie die Wirkung von anderen Neurotransmittern modulieren, also unterstützen oder hemmen. Man kann ihre Wirkung mit einem Dimmer vergleichen, der die Helligkeit einer Lampe reguliert, während der Neurotransmitter eher der Rolle des Lichtschalters entspricht.
Die Synthese und der Transport sind im Gegensatz zu kleinmolekularen Transmittern eher langsam und träge. Hauptsächlich werden Neuropeptide in den Ribosomen der Zelle hergestellt und nicht - wie bei kleinmolekularen Transmittern - im Axon. Neuropeptide binden zudem nicht direkt an Ionenkanäle und verändern somit auch nicht die Spannung der postsynaptischen Membran, sondern wirken über Rezeptoren auf Zellfunktionen und auf die Zellstruktur der postsynaptischen Zielzelle.
- Angiotensin II - beteiligt an Regulation des Blutdrucks und des Wasserhaushaltes
- Bombesin - regt Sekretion verschiedenster Botenstoffe des Magen-Darm-Trakts an
- Bradykinin - wirkt histaminähnlich, beteiligt am Entzündungsgeschehen
- Calcitonin Gene-Related Peptide - stärkster z. Z. bekannter endogener Vasodilator
- Cholecystokinin - Hormon des Magen-Darm-Trakts, stimuliert Motilität und Sekretion
- Dynorphin, Beta-Endorphin, Enkephalin - körpereigene Botenstoffe zur Schmerzregulation, siehe auch Endorphine
- Galanin - regulierendes Hormon (Freisetzung verschiedener Neurotransmitter und Hormone, Motilität des Magen-Darm-Trakts)
- Gastrin - Hormon des Magen-Darm-Trakts, stärkster Reiz für die Produktion von Magensäure
- Glucagon - gebildet in der Bauchspeicheldrüse, erhöht den Blutzuckerspiegel
- Insulin - gebildet in der Bauchspeicheldrüse, reguliert die Glukosekonzentration im Blut
- Luteinisierendes Hormon (LH) - ein Geschlechtshormon, fördert den Eisprung und die Gelbkörperbildung
- Motilin - wirkt anregend auf die Motorik des Magen-Darm-Trakts
- Neuropeptid Y - zahlreiche Funktionen im Gehirn, u. a. Steuerung von Hunger und Angst, Kontrolle epileptischer Krämpfe, Regulation der Magen-Darm-Motorik
- Neurotensin - hemmt Magensäuresekretion, stimuliert Darmkontraktion und Glucagonfreisetzung
- Oxytocin - bewirkt Kontraktionen der |Gebärmuttermuskulatur und Entleerung der Milchdrüse
- Proctolin - generelle Neurotransmitterwirkung, v. a. bei Insekten
- Prolactin - fördert das Wachstum der Brustdrüse und die Milchproduktion
- Secretin - regt die Natriumhydrogencarbonat-Produktion in Pankreas, Galle und Dünndarm an
- Somatostatin - parakrine Funktion in der Bauchspeicheldrüse, hemmt Ausschüttung von Glucagon und Insulin
- Substanz P - Neurotransmitter bei Schmerzrezeptoren
- Thyreotropin (TSH) - stimuliert Hormonproduktion in der Schilddrüse
- Antidiuretisches Hormon (ADH, Vasopressin) - "Dursthormon", bewirkt vermehrte Rückresorption von Wasser durch die Niere
Bitte beachten Sie den Hinweis zu Gesundheitsthemen! |