Oberlützingen
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Oberlützingen ist eine Ortsteil der Gemeinde Burgbrohl im Landkreis Ahrweiler.
Hoch über dem Rheintal, von Brohl- und Vinxtbachtal begrenzt, liegen die beiden Dörfer Nieder- und Oberlützingen auf einem Plateau, von dem aus sich der Blick bis weit über die Ausläufer der Eifel erstreckt. Gesellschaftlich, kulturell und kirchlich verbunden wurden beide Orte zu Beginn der 70er Jahre jedoch als Ortsteile verschiedenen Orts- und Verbandsgemeinden zugeordnet. Damit einher ging auch die offizielle Umbenennung, die nicht nur bei Ortsunkundigen regelmäßig zur Verwirrung führt.
So wurde aus
- Oberlützingen: Burgbrohl-Lützingen
- Niederlützingen: Brohl-Lützing
Oberlützingen hat zur Zeit (Stand 2005) über 700 Einwohner, deren Durchschnittsalter bedingt durch die rege Bautätigkeit und den Zuzug vieler junger Familien weniger als 40 Jahre beträgt.
[Bearbeiten] Geschichte
1887 und 1930 wurden bei Fundamentarbeiten Gräber aufgefunden, die Becher, Schalen und Krüge enthielt. Sie bezeugen den römischen Ursprung des Ortes.
Im Jahre 1045 übergab der Pfalzgraf Otto, dem das Territorium unterstand, das sogenannte Breisiger Ländchen dem adeligen Stift in Essen, dessen Vorsteherin seine Schwester Theophanu war. Zu diesem kleinen Gebiet gehörten die Orte Nieder- und Oberbreisig, Gönnersdorf, Brohl sowie Nieder- und Oberlützingen.
Bald gelangte das Vogteirecht an die Grafen von Jülich. In der Taxa generalis, einer Aufstellung aus dem Jahre 1330 über die kirchlichen Abgaben der zur Diözese Trier gehörenden Kirchen, erscheint die Ecclesia in superiore Lutzing mit 2 libra und 12 Solidi.
1428 erbte Elisabeth, einzige Tochter des Dietrich von Brule und Gattin des Wilhelm von Vlatten, das Patronatsrecht in Oberlützingen, ein Recht, dass später auf die Familien Braunsberg und Bourscheid überging.
[Bearbeiten] Kirchengeschichte
Während das Patrozinium des hl. Martin auf eine frühe Kirche schließen lässt, berichten die Visitationsprotokolle über einen schlechten Zustand der bestehenden Kirche. 1785 wird sie als sehr baufällig bezeichnet und dann – obschon sie erst 1758 wieder hergerichtet worden war – 1824 polizeilich geschlossen.
Nach Plänen des Architekten Johann Claudius von Lassaulx wurde 1830/31 die neue Kirche gebaut, wahrscheinlich an der Stelle des alten Gotteshauses, obwohl die Pfarrei nicht mehr selbständig war.
Es handelt sich um einen 20 m langen und 9 m breiten einschiffigen Bau mit vier Achsen Rundbogenfenster, einem nach Osten gerichteten dreiseitigen Chor mit zwei runden Fenstern. Ganz in Bruchsteinen ausgeführt, bilden Basaltplatten einen Fundamentabschluß, während die Fensterumrandungen und die Wandlisenen aus Tuffsteinen bestehen. Ein kleiner Turm steht im Westen des Baus. Die vorher notdürftig hinter dem Altar untergebrachte Sakristei wurde vor Jahren neben den Chor nach außen verlegt und die gesamte Kirche in den Jahren 1982/83 einer Innen- und Außenrestaurierung unterzogen.
In Innern ein schlichter, moderner Altartisch. Darüber ein hängender Tabernakel unter schönem Blattwerk und Trauben in einer Rundung in Bronze mit dem thronenden Christus. Im Mittelgang befinden sich ein 85 cm hoher barocker Taufstein sowie auf der Evangelienseite eine 95 cm hohe barocke Madonna mit Kind aus Holz, beide aus dem 18. Jahrhundert. Aus dem 17. Jahrhundert stammt eine Figurengruppe mit dem Kirchenpatron St. Martin und dem Bettler.
Koordinaten: 50° 27′ 56" N, 7° 16′ 51" O