Oklahoma Land Run
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Der Oklahoma Land Run, bisweilen auch als Oklahoma Land Rush bezeichnet (frei übersetzt aus dem Englischen Oklahoma Land-Wettlauf oder auch Oklahoma Land-Rennen), führte am 22. April 1889 zur Besiedlung des letzten Indianerterritoriums (Indianerschutzgebiets) der USA im Westen des heutigen US-Bundesstaates Oklahoma durch angloamerikanische Siedler. Sozusagen über Nacht wurde dabei die spätere Hauptstadt des Bundesstaates, Oklahoma City, sprichwörtlich „aus dem Boden gestampft“. Der Oklahoma Land Run gilt als einer der historischen Eckpunkte, die symbolisch das Ende der US-amerikanischen Pionierzeit - des Wilden Westens - markieren.
[Bearbeiten] Historischer Kontext
Der größte Teil des übrig gebliebenen Indianerterritoriums in der Region von Oklahoma war bis dahin vorwiegend Stammesgebiet der fünf zivilisierten Nationen, der Indianervölker der Cherokee, Chickasaw, Choctaw, Muskogee und Seminolen. Diese Stämme waren ihrerseits bis 1838/39 beim Pfad der Tränen (englisch: Trail of tears) gewaltsam aus ihrer angestammten Heimat in einigen östlicher gelegenen US-Bundesstaaten in das als unwirtlich geltende Oklahoma-Territorium (zwangs)umgesiedelt worden, wo sie das Land mit anderen ansässigen Eingeborenen teilen mussten.
Noch 1880 war von der US-Regierung die Besiedlung des Gebiets durch „weiße“ Kolonisten verboten worden. Dennoch kam es immer wieder zu Grenzüberschreitungen durch Siedler, denen die Behörden keine nennenswerten Konsequenzen entgegen setzten. Um weitere Besiedlungen zu legalisieren, kam es ab 1885 zu Verhandlungen mit den Muskogee und Seminolen, die letztlich 1889 zur Freigabe von etwa 2 Millionen Morgen Land führten.
Der Oklahoma Land Run war die Folge der dementsprechend erfolgten Unterzeichnung einer Proklamation von US-Präsident Benjamin Harrison am 23. März 1889 (kaum drei Wochen nach seiner Amtseinsetzung), derzufolge der Besiedlung der letzten Indianerterritorien für nicht-eingeborene Siedler stattgegeben wurde. Diese Erklärung trat einen Monat später, am 22. April in Kraft. Schon in den Tagen zuvor hatten einige Kolonisten illegal die Grenze zum Cherokee-Outlet (Schutzgebiet der Cherokee) übertreten, und heimlich Landparzellen (englisch: Claims) für sich abgesteckt. Nach diesen „Soonern“, den frühen Landnehmern (englisch: soon = früh), erhielt der spätere US-Bundesstaat Oklahoma, gelegen im südlichsten Teil des Mittleren Westen der USA, seinen Beinamen (The Sooner State).
Am Vormittag des 22. April versammelten sich Tausende der neuen Siedler im heutigen Kingfisher County an der Grenze zum Cherokee-Outlet. Nach dem Startschuss um 12 Uhr Mittags begann das Wettrennen dieser Kolonisten um ein möglichst gutes Stück Land in diesem Gebiet.
1890 wurde Oklahoma als US-Territorium organisiert und bis 1906 kam es zu einer beständigen Ausweitung des Siedlungsgebiets, bevor Oklahoma am 16. November 1907 als 46. Bundesstaat der Union der Vereinigten Staaten beitrat.
[Bearbeiten] Der Oklahoma Land Run im Film
- Cimarron; USA 1960, Regie: Anthony Mann, Hauptdarsteller: Glenn Ford, Maria Schell (romantischer Western, Geschichte des Oklahoma-Territoriums im Rahmen einer fiktiven Romanze und Familiengeschichte aus der Sicht eines angloamerikanischen Abenteurers)
- In einem fernen Land (Originaltitel: Far and away); USA 1992, Regie: Ron Howard, Hauptdarsteller: Tom Cruise, Nicole Kidman (fiktive Geschichte eines irischstämmigen Immigranten, der letztlich beim Oklahoma Land Run seine neue Heimat findet)
[Bearbeiten] Weblinks
- The Rush to Oklahoma; zeitgenössischer Artikel vom 18. Mai 1889 aus der Zeitschrift „Harper's Weekly“ von William Willard Howard (englisch)
- Oklahoma Land Openings 1889-1907, chronologischer Überblick über die Landnahme Oklahomas mit weiterführenden Links z.B. bezüglich der betroffenen Eingeborenenstämme (englisch)