Oktavreinheit (Saiteninstrument)
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Oktavreinheit ist ein Begriff aus der Instrumentenkunde, der sich in der Regel auf Saiteninstrumente welche mit Bünden versehen sind bezieht.
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[Bearbeiten] Begriffserklärung
Als oktavrein wird das richtige Verhältnis zwischen Mensur einer einzelnen Saite und den Bünden bezeichnet. Oft wird der Begriff auch im Bezug auf das gesamte Instrument bzw. auf alle aufgezogenen Saiten benutzt. Oktavreinheit ist jedoch nicht zu verwechseln mit der Bundreinheit.
Oktavrein darf bezeichnet werden, wenn eine im 12. Bund abgedrückte Saite (12 Bünde entsprechen 12 Halbtonschritten, was wiederum eine Oktave ergibt. Siehe Intervall (Musik)) genau eine Oktave höher erklingt als die leer gespielte Saite. Dieses Verhältnis kommt, je nach Beschaffenheit der gespannten Saite, durch eine genaue Halbierung der Mensur zustande. Da jedoch bei vielen Bundinstrumenten, wie Beispielsweise der Gitarre, die Bünde fest in das Griffbrett eingelassen sind, ist ein nachträgliches Ändern der Position der Bünde nicht bzw. nur mit sehr hohem Aufwand möglich. So gibt es die Möglichkeit, die Mensur zu verändern, um die Saitenmitte über das 12. Bundstäbchen zu verschieben. Bei den akustischen Gitarren ist dies ebenfalls nicht oder nur mit sehr hohem Aufwand möglich.
Anders bei der E-Gitarre, denn hier gibt es speziell die Möglichkeit, für jede Saite einzeln die Mensur geringfügig zu verändern. Dies geschieht durch spezielle Bauteile der Brücke.
[Bearbeiten] Überprüfen Oktavreinheit
Zur Überprüfung reicht das menschliche Gehör aus, wird aber, vor allem bei Laien, durch elektronische und dadurch meist auch genauere Messinstrumente, wie das handelsübliche Stimmgerät ersetzt.
[Bearbeiten] mit dem Gehör
Die Saite wird so angeschlagen, dass ein um eine Oktave höher klingender Flageolettton erzeugt wird. Hierzu legt man die Fingerspitze leicht auf die Saite oberhalb des 12. Bundes. Danach drückt man die Saite im 12. Bund ab.
Beide Töne müssen übereinstimmen, damit diese Saite oktavrein ist. Ist es nicht der Fall, so muss die Mensur angepasst werden.
[Bearbeiten] mit dem Stimmgerät
Die Saite wird leer angeschlagen, und die Anzeige auf dem Stimmgerät überprüft. Nun wird die Saite im 12. Bund abgedrückt, angeschlagen und erneut die Anzeige auf dem Stimmgerät überprüft.
Die beiden vom Stimmgerät angezeigten Tonhöhen müssen eine Oktave auseinander liegen. Ist dies nicht der Fall, so muss die Mensur angepasst werden.
[Bearbeiten] Einstellen der Oktavreinheit
Ist die Tonhöhe der abgedrückt erklingenden Saite zu niedrig, so muss die Mensur verkürzt werden, während die Mensur verlängert werden muss, wenn die Tonhöhe der abgedrückten Saite zu hoch ist.
Bei der E-Gitarre funktioniert dies durch die „Reiter“, die für jede Saite einzeln verstellbar sind. Sie werden von hinten mit einer Schraube festgehalten, wodurch man sie durch ein Anziehen der Schraube heranziehen kann (das entspricht dem Verlängern der Mensur), oder durch ein Lockern der Schraube weiter vom Haltepunkt entfernen kann (das entspricht dem Verkürzen der Mensur).
Bei der klassischen oder Western-Gitarre ist das Verändern der Stegposition, um so die Mensur entsprechend zu verlängern oder zu verkürzen, kaum möglich, da der Steg in seiner Position fest und nicht veränderbar ist. Eine solche Prozedur ist mit sehr viel Aufwand verbunden und wird in der Regel nicht durchgeführt.