Optionsanleihe
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Optionsanleihen sind Inhaberschuldverschreibungen mit Zusatzrechten. Es handelt sich also um verzinsliche Wertpapiere, die neben dem Forderungsrecht (Zins- und Rückzahlungsanspruch) auch ein Bezugsrecht auf Aktien verbriefen. Dieses Recht verbrieft der Optionsschein.
Voraussetzung für die Ausgabe von Optionsanleihen ist eine bedingte Kapitalerhöhung.
[Bearbeiten] Ausgestaltung
Optionsanleihen haben in der Regel eine Laufzeit zwischen 10 und 12 Jahren. Bei Ausgabe der Optionsanleihe werden neben den Zins- und Rückzahlungsmodalitäten auch die Bedingungen für den Bezug von Aktien festgelegt – also das Bezugsverhältnis, der Bezugskurs und die Bezugsfrist. Innerhalb der Bezugsfrist kann dann eine bestimmte Anzahl von Aktien zum Bezugskurs erworben werden. Das Ausüben der Option ist unabhängig von der Anleihe. Wegen des zusätzlichen Optionsrechts ist der Nominalzins der Optionsanleihe vergleichsweise niedrig.
Obwohl der Optionsschein der Optionsanleihe das Recht verbrieft, Aktien zu kaufen, so ist er dennoch nicht mit der Call-Option gleichzusetzen. Die wesentlichsten Unterschiede sind folgende:
(1) Die Optionsanleihe wird vom Unternehmen direkt ausgegeben und auch direkt von diesem bedient, sofern die Option ausgeübt wird. Der Inhaber der Optionsanleihe zahlt bei Ausübung der Option den Optionspreis und erhält im Gegenzug dafür gemäß dem vereinbartem Bezugsverhältnis die Unternehmensaktien. Der Transfer findet also zwischen Unternehmen und Optionsinhaber statt. Das Unternehmen erhält Kapital und emittiert im Gegenzug dem Optionsanleiheninhaber die Aktien. Bei der Kaufoption findet der Transfer i. d. R. zwischen dem Optionsinhaber der Kaufoption und dem Stillhalter in Aktien (das muss nicht zwingend das Unternehmen selbst sein!) statt.
(2) Optionsscheine haben in der Regel eine, im Vergleich zu Kauf-Optionen, längere Laufzeit.
[Bearbeiten] Börsenhandel
Die Optionsanleihe kann an der Börse gehandelt werden. Gehandelt werden kann
- die Anleihe mit Optionsschein, man spricht dann von "Anleihe cum"
- die Anleihe ohne Optionsschein, man spricht dann von "Anleihe ex"
- nur der Optionsschein, engl. Warrant.
[Bearbeiten] Zweck
Für Unternehmen stellen Optionsanleihen eine günstige Form der Finanzierung dar, da durch den beigefügten Optionsschein (equity warrant) die Zinszahlungen gegenüber einer normalen Anleihe gesenkt werden können. Bei Ausübung der Option wirkt sich die Erfüllung in Aktien nicht auf die Liquidität des Unternehmens aus. Für Anleger verbindet dieses Finanzderivat die Sicherheit einer Anleihe mit den Chancen von Aktien. Bei steigendem Aktienkurs kann mit dem Optionsschein durch die Hebelwirkung eine erheblich höhere Rendite erzielt werden. Im Fall sinkender Aktienkurse wird zwar der Optionsschein im Extremfall wertlos. Die Zins- und Rückzahlungen der Anleihe bleiben jedoch unverändert bestehen.
Siehe auch: Wandelanleihe