Palais Lanckoroński
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Das Palais Lanckoroński war ein 1894-95 von den bekannten Theaterarchitekten Ferdinand Fellner d. J. und Hermann Helmer für den bedeutenden Kunstsammler, Mäzen und Denkmalpfleger Karl Graf Lanckoroński errichtetes neobarockes Gebäude im Wiener Bezirk Landstraße an der Adresse Jacquingasse 16-18 (Ecke heutiger Landstraßer Gürtel). Das im Bereich des ehemaligen Linienwalls, einer äußeren Stadtbefestigung und Steuergrenze gelegene Palais befand sich in unmittelbarer Nähe des Oberen Belvedere). Es diente sowohl als Domizil für die Familie und Stätte eindrucksvoller Empfänge wie auch als Ort der berühmten, öffentlich zugänglichen Kunstsammlung des Grafen. Wertvolle Gemälde, Gobelins, Möbel und Skulpturen wurden hier, zu einem Gesamtkunstwerk vereinigt, präsentiert. Ein Großteil der Kunstobjekte wurde bei Kriegsbeginn nach Übersiedlung der gräflichen Familie in die Schweiz nach Schloss Hohenems in Vorarlberg verbracht, wo sie einem Brand zum Opfer fielen. Das 1939 von den NS-Behörden beschlagnahmte Palais wurde, vermutlich auch wegen seiner Nähe zum Wiener Südbahnhof schon 1944 durch Fliegerbomben beschädigt 1945, unmittelbar nach Kriegsende, soll es zu einem von Plünderern verursachten Brand gekommen sein. Die Ruine, deren Erhaltungszustand zunächst dennoch als recht gut beschrieben wird, wurde mit ihrem verwilderten Garten in der Nachkriegszeit zum "verwunschenen Schloss". Finanzielle Überlegungen vereitelten einen Wiederaufbau. 1960 wurde anstelle des Palais ein Bürobau nach Plänen von Architekt Georg Lippert errichtet. Der Standort dient dem international tätigen US-Technologiekonzern Motorola als Österreichzentrale.
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[Bearbeiten] Literatur
- Edgard Haider, Verlorenes Wien - Adelspaläste vergangener Tage, Wien 1984 ISBN 3-205-07220-0
- Dieter Klein, Martin Kupf, Robert Schediwy, Stadtbildverluste Wien - ein Rückblick auf fünf Jahrzehnte, Wien 2005 ISBN 3-8258-7754-x
Koordinaten: 48° 11′ 21" N, 16° 23′ 00" O