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Motorola

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Motorola-Logo auf einem IC
Motorola-Logo auf einem IC

Motorola ist ein international operierender Hersteller elektronischer Systeme und Bauelemente mit Schwerpunkten in den Bereichen Mobile Kommunikation, Halbleiter, Netzwerke und eingebettete Systeme mit Sitz in Schaumburg (Illinois) in den USA. Hauptsitz der deutschen Niederlassung ist Taunusstein.

Im Jahr 2004 wurden nach Unternehmensangaben weltweit 31,3 Milliarden Dollar Umsatz erzielt. In Deutschland ist das Unternehmen durch die Motorola GmbH präsent. Zu ihr zählen die Bereiche Halbleiter, Funk, TK-Lösungen, Mobiltelefone, Computersysteme, Breitbandkommunikation, Telematik sowie Kfz- und Industrie-Elektronik. Die Gesellschaft erzielte 2004 mit ca. 2.500 Mitarbeitern (2002 noch 3500) einen Umsatz von rund 4,3 (2,6) Milliarden Euro.

2005 hatte das Unternehmen einen Umsatz von 37 Mrd. US-Dollar vorzuweisen, welcher mit weltweit 69 000 Mitarbeitern erreicht wurde. 2006 wurde ein Gesamtumsatz von 43 Mrd. US-Dollar erzielt. Für 2007 sehen die Aussichten verhaltener aus. Am 21.3.2007 wurde von der Konzernleitung eine Gewinnwarnung ausgesprochen, da bei den Handyprodukten (u.a. RAZR) eine Verkaufspreiserosion eingesetzt hat.


Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Motorola wurde 1928 von den Brüdern Paul V. Galvin und Joseph E. Galvin als Galvin Manufacturing Corporation (GMC) gegründet und 1947 in Motorola umbenannt.

Galvin MFG. Corp. baute 1930 das erste kommerziell erfolgreiche Autoradio der Welt. Das Modell 5T71 kostete 110 - 130 US-Dollar, damals eine horrende Summe, dennoch ein Verkaufsschlager. Sie nannten diesen, damals noch sehr schweren und voluminösen, Kasten „Motorola“. Es war eine Wortschöpfung aus Motor (motorcar, motion) und ola (Schall, Welle, la ola) (nach anderen Quellen (brand eins): "eine Kombination aus Automobil und Victrola, dem legendären Grammofon"). Der Erfolg war so groß, dass er bald in den USA zum Synonym für den Hersteller und für ein Autoradio überhaupt wurde.

Erfolgreich wurde die Firma durch Geräte der Unterhaltungselektronik und Funkgeräte für den Einsatz bei Polizei und Militär. Bei der Entwicklung von mobilen Telefonen nahm Motorola eine führende Stellung ein.

Viele Missionen der frühen US-amerikanischen Raumfahrt hatten Funkeinrichtungen an Bord, die von Motorola entwickelt wurden. Motorola war auch Initiator des Iridium Satellitentelephonsystems.

Breite Verwendung fanden und finden die Mikroprozessoren der Serie Motorola 68000, der PowerPC-Serie und die Digitalen Signalprozessoren (DSP) der Motorola 56000-Reihe.

Der Semiconductor Products Sector (SPS), der Halbleiterbereich von Motorola, wurde mit zwei Börsengängen ausgegliedert: Aus dem Teilbereich Semiconductor Components Group (SCG), der hauptsächlich diskrete Bauelemente und Standardprodukte herstellte, entstand im April 2000 die ON Semiconductor Corp. mit Sitz in Phoenix, Arizona. Der Rest der SPS, der die komplexeren Produkte wie Prozessoren produzierte, bildete Mitte Juli 2004 die Freescale Semiconductor Inc. mit Sitz in Austin, Texas.

Der Computerhersteller Apple, der viele Jahre Chips von Motorola bzw. Freescale verbaute, verabschiedete sich zunächst schrittweise vom PowerPC und stattet inzwischen alle seine Computer mit Intel-Prozessoren aus.

[Bearbeiten] Hauptprozessoren

[Bearbeiten] Grundlagen und Historische Entwicklung

In der frühen Entwicklungsphase von Prozessoren war Motorola, damals noch deutlich vor Intel, die wesentliche Kraft für Neuentwicklungen von CPUs. Durch die Dynamik dieser beiden Firmen entstanden weitere Hersteller von CPUs, die aber meist nur über eine schmale, wenn zum Teil auch durchaus erfolgreiche Produktpalette verfügten. Verbreitete Beispiele aus dem „Motorola-Lager“ sind MOS Technologies und Rockwell International, die u.a. den MOS Technologies 6502 (Apple II) oder 6510 (Commodore C64) produzierten. Erst die Verwendung von Intel-Prozessoren in den von IBM Anfang der 1980er Jahre erfolgreich auf dem Markt gebrachten PCs drängte Motorola von der Führungsposition ab.

Architektonisch hoben sich Motorola-CPUs und deren Verwandte deutlich von denen aus dem Intel-Lager ab. Auffällig ist zum Beispiel der lineare Adressbereich, der ohne eine Segment-Offset-Adressierung auskommt und somit leichter in Assemblercode zu programmieren ist und häufig auch an die Anzahl der Bauteile zur Busanbindung weniger Aufwand stellt. Während Intel lange Zeit einen multiplexten Adress-/Datenbus verwendete, bei dem nacheinander Adressbus und Datenbus auf den gleichen Leitungen der CPU angelegt wurden, trennte Motorola den externen Adress- und Datenbus vollständig.

Bis heute durchgängig ist die unterschiedliche Art, in der Daten, die länger als 8-bit (1 Byte) sind, gespeichert und übertragen werden. Motorola-Prozessoren sind Big Endian. Siehe hierzu: Byte-Reihenfolge.

[Bearbeiten] Motorola-CPUs

  • Motorola 6800 8 Bit-Prozessor, der sich wenig verbreitete. Nachfolge-CPUs waren der Motorola 6802 und der sehr erfolgreiche Motorola 6809, der erstmals indizierte Adressierung bot.
  • Motorola 68000 CPU mit 32-Bit-Datenregistern, 24-Bit-Adress- und 16-Bit-Datenbus. Wurde unter anderem in den ersten Apple Macintosh, in den Atari ST und in den ersten Commodore Amiga verwendet. Diese CPU trennte als eine der ersten zwischen Supervisor- und User-Mode, das in Unix-Systemen erste große Verbreitung fand.
  • Motorola 68000er-Familie Derivate aus dem 68000-Core wurden immer leistungsfähiger und behaupteten sich lange im Wettkampf mit den x86-Prozessoren von Intel und AMD. Siehe auch Motorola Dragonball.
  • Motorola 88000 RISC-Prozessor, der als Nachfolger der 68000-Familie geplant war, aber zugunsten des PowerPC aufgegeben wurde.
  • Der PowerPC-Prozessor löste die sehr erfolgreiche 68000-Familie in Apples Macintosh-Computern ab. Wesentliches Merkmal gegenüber aktuellen Intel-CPUs ist die traditionell geringe Leistungsaufnahme, weshalb der Power-PC auch in eingebetteten Anwendungen immer häufiger eingesetzt wird, in denen die geringe Erwärmung der CPU meist von großer Bedeutung ist.

[Bearbeiten] Grafikprozessoren

Kaum bekannt sind die Grafikprozessoren von Motorola aus den 1980er-Jahren. Aber sie waren weit verbreitet. Der Motorola 6845 war Herzstück der Standard-IBM-Grafikkarten MDA und CGA und außerdem der weitverbreiteten Grafikkarte HGC von Hercules. Auch im Schneider/Amstrad-Homecomputer CPC sowie der Commodore-8000er-Serie tat er seinen Dienst. Sein Befehlssatz ist heute noch als Untermenge in aktuellen Grafikprozessoren auch anderer Hersteller enthalten.

[Bearbeiten] Mobiltelefone

Motorola Inte.3200 "Knochen"
Motorola Inte.3200 "Knochen"

Motorola hat im Jahre 1983 mit dem DynaTAC das erste Mobiltelefon hergestellt. Im Jahre 1989 wurde mit dem MicroTAC das kleinste und leichteste Mobiltelefon seiner Zeit vorgestellt. Im Jahre 1992 folgte mit dem International 3200 das erste GSM-Mobiltelefon. Nach den ersten Mobiltelefonen Anfang der 90er Jahre führte Motorola in Europa lange eher ein "Schattendasein", unter anderem, weil Konkurrenten wie Nokia in Sachen Multimedia-Funktionen Motorola weit voraus waren. Erst in den letzten Jahren hat Motorola in diesem Bereich aufgeholt, zum Beispiel mit dem Modell E398. Im zweiten Quartal 2005 hat es Motorola geschafft, seinen Marktanteil um über 2% auf 17,9% zu steigern, nicht zuletzt durch die Windows Mobile Smartphones (MPx200 und MPx220). In Amerika ist Motorola Marktführer in dieser Sparte und kann sich dort zum Beispiel auch gegen Nokia behaupten. Motorola produzierte mit dem StarTAC das erste Klapp-Handy, und mit dem MicroTAC 8900 das erste Dual-Band Gerät. Motorola stellte auch als erstes Unternehmen serienreife UMTS-Mobiltelefone her. Auf der Motorola-Plattform basieren auch die ersten UMTS-Handys von Siemens. Motorola ist unter anderem mit dem V980, dem E1000 und der A-Serie (A920, A925, A1000) am europäischen UMTS-Markt vertreten. Das A780 war das erste auf Linux basierende Mobiltelefon, das in Europa erhältlich war. Mit dem besonders flachen Handy Motorola RAZR versucht Motorola neue Maßstäbe in der mobilen Kommunikation zu setzen. 2005 hatte die Handysparte einen Umsatzanteil von 58 Prozent. Motorola produziert einen Teil der Mobiltelefone in Deutschland. Hierbei handelt es sich primär um die teureren Modelle.

[Bearbeiten] Mobilfunkbasisstationen

Auch kaum bekannt ist, dass Motorola einer der größten Lieferanten von Mobilfunkbasisstationen ist. Hier kommt Motorola das Know-How mit Signalprozessoren zu gute. Neben der Fabrikation von AMPS und CDMA-Systemen für den amerikanischen Markt stellt Motorola auch GSM- und UMTS-Basisstationen her. Die derzeit aktuelle Serie ist die Produktfamilie "Horizon II" (GSM850/900/1800/1900) und "Aspira" (WCDMA, CDMA2000). Frühere Serien waren "Incell" und "Mcell" aber auch zahlreiche Basisstationen für analoge Systeme wie "NMT" oder "TACS". Für die Produktion dieser "europäischen" Funksysteme hat Motorola eine eigene Niederlassung in England gegründet. Zu den Kunden zählen in Europa T-Mobile, Vodafone, Orange, Mobilkom Austria, uvm. Motorola ist auch Lieferant für digitale Funksysteme nach dem TETRA-Standard. Diese werden, besonders in Europa und Asien bei Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (Polizei, Feuerwehr usw.) eingesetzt.

[Bearbeiten] Professioneller Mobilfunk

Als Hersteller der GP & GM Serie professioneller Funkgeräte versorgt Motorola einen Großteil der Anwender von Betriebsfunk und Bündelfunk in Deutschland. Varianten dieser Geräte besitzen eine Zulassung nach der TR-BOS und sind damit bei Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten im Einsatz. Ein weiteres BOS-Funkgerät stammt aus der MX Serie. Zudem hat Motorola die BOS-Sparte von Bosch Telecom übernommen und damit ein Beinahe-Monopol bei der Neubeschaffung von Fahrzeugfunkgeräten für die BOSs.

[Bearbeiten] Funkchips (RFID)

Im September 2006 übernahm Motorola für 3,16 Milliarden Euro den Funkchiphersteller Symbol Technologies Inc. mit Sitz in Holtsville, New York (USA). Das 1975 gegründete Unternehmen produziert Scanner für Barcodes und Funkchips (RFID) u.a. RFID-Lesegeräte auf Basis des Betriebssystems Windows CE her. Symbol Technologies hält zudem über 900 Patente im Bereich der Mobiltechnolgie, darunter für WLAN und RFID.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

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