Paul-Ehrlich-und-Ludwig-Darmstaedter-Preis
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Der Paul-Ehrlich-und-Ludwig-Darmstaedter-Preis, weitläufig bekannt unter dem Namen Paul-Ehrlich-Preis, wird alljährlich für wegweisende Forschungen in der Medizinwissenschaft vergeben.
Der Preis ist mit 100.000 Euro dotiert. Verliehen wird er traditionell immer am 14. März jedes Jahres, am Geburtstag Paul Ehrlichs, in der Frankfurter Paulskirche. Ausgezeichnet werden Wissenschaftler mit hervorragenden Leistungen aus dem In- und Ausland, in den von Paul Ehrlich bearbeiteten Medizinbereichen. Insbesondere sind dies die experimentelle und die Chemotherapie, Blutforschung, klinischen Bakteriologie, Immunitätslehre und Krebsforschung. Der von der Paul-Ehrlich-Stiftung verliehene Paul-Ehrlich-Preis gehört zu den höchsten und international renommiertesten Preisen, die in Deutschland im Bereich Medizin vergeben werden. Finanziert wird der Preis knapp zur Hälfte durch das deutsche Bundesgesundheitsministerium, der restliche Teil wird aus Unternehmensspenden finanziert.
[Bearbeiten] Preisträger
2007:
- Professorin Ada Yonath, Biochemikerin am Weizmann Institut in Rehovot, Israel
- Professor Harry Noller, Biochemiker am Center for Molecular Biology of RNA an der Universität von Californien in Santa Cruz, USA
Beide werden für ihre Arbeiten zur Struktur und Funktion von Ribosomen geehrt.
2006:
- Professor Craig C. Mello, Biochemiker am Howard Hughes Medical Institute an der Massachusetts Medical School in Worcester, USA.
- Professor Andrew Z. Fire, Biologe an der School of Medicine an der Stanford University, USA.
Der Preis wurde für die Erforschung der RNA-Interferenz verliehen. Mello und Fire entdeckten die Mittler der RNA-Interferenz, die so genannten nicht kodierenden doppelsträngigen "small interfering Ribonucleinacid" (siRNAs). Es handelt sich dabei um die Erforschung der Sicherheitssysteme, die im Laufe der Evolution von Zellen zur Abwehr schädigender Gene entwickelt wurden. (Quelle: Forschung Frankfurt 1.2006, S. 78ff.)
2005:
- Professor Ian Wilmut, damals Forschungs-Leiter am Roslin-Institut in Edinburgh, Schottland, "Vater" von Klonschaf Dolly
Wilmut erhielt den Preis "für seine bahnbrechenden Experimente, die zum Klonen eines Säugetiers führten".[1]
Die Verleihung des Paul Ehrlich-Preises an Wilmut war nicht unumstritten,[2] zumal die den Preis zur Hälfte mitfinanzierende Bundesregierung sich in der UN-Vollversammlung für ein Klon-Verbot ausgesprochen hatte.[3]
Ein Jahr später soll Wilmut in einem Plagiatsprozess in Edinburgh zugegeben haben, dass er gar nicht der "Vater" des weltberühmten Klon-Schafes sei.[4] Diese Ehre gebühre seinem Kollegen Keith Campbell.[5] Letzterer ist Zellbiologe und Embryologe und war damals Mitarbeiter im Klon-Projekt. Er hätte somit eigentlich als Erstautor genannt werden müssen. Doch dieses Privileg hatte sich Wilmut offenbar gesichert - und erntete so auch den Ruhm, die finanziellen Ressourcen und Preise.
2004:
- Professor Tak Mak / Universität von Toronto, Kanada
- Professor Mark Davis / Stanford-Universität, USA
Auszeichnung für Forschungen zum T-Zellrezeptor
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Das geklonte Schaf Dolly: Ein Jahrhundert-Experiment mit weitreichenden Folgen. Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis 2005 geht an Ian Wilmut. [1], Pressemitteilung der Paul-Ehrlich-Stiftung, 22. November 2004
- ↑ Streit um Paul-Ehrlich-Preis für Klon-Schaf-Schöpfer Wilmut [2], FAZ, 13. März 2005
- ↑ Paul-Ehrlich-Preis: Streit um Auszeichnung für Klon-Forscher [3], Spiegel, 11. März 2005
- ↑ Wilmut: Bin nicht der „Vater“ von Klonschaf Dolly [4], Deutsches Ärzteblatt, 8. März 2006
- ↑ Klonskandal: Ian Wilmut war nicht "Dollys" Schöpfer [5], Hamburger Abendblatt, 23. März 2006
[Bearbeiten] Weblinks
- Roslin-Institut in Edinburgh, UK
- „Dolly“-Schöpfer Ian Wilmut: Protest und Lob (FAZ 14. März 2005)