Paul van Kempen
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Paul van Kempen (* 16. Mai 1893 in Zouterwoude bei Leiden, Niederlande; † 8. Dezember 1955) war ein niederländisch/deutscher Dirigent.
Mit nur 17 Jahren begann van Kempen seine Karriere als Geiger im Concertgebouworkest unter Willem Mengelberg, ab 1916 wandte er sich aufgrund seines Zugehörigkeitsgefühls zur deutschen Kultur deutschen Orchestern zu und war u.a. Konzertmeister in Posen und Bad Nauheim. 1932 nahm er die deutsche Staatsbürgerschaft an. Nach zwei Jahren als Musikdirektor in Oberhausen war er von 1934 bis 1942 Chefdirigent der Dresdner Philharmoniker. Das Orchester entwickelte sich unter seiner Ägide zu einem der besten in Deutschland. 1942 folgte er Herbert von Karajan als Kapellmeister in Aachen nach. Nach dem Krieg wurde er 1949 Dirigent des Philharmonischen Rundfunkorchesters Hilversum, war jedoch in den Niederlanden aufgrund seiner Tätigkeit in Deutschland recht unbeliebt (ein Konzert im Concertgebouw musste 1951 aufgrund von Tumulten abgebrochen werden). 1953 kehrte er als Generalmusikdirektor in Bremen nach Deutschland zurück. Er starb 1955 vorzeitig im Alter von nur 62 Jahren, als seine Karriere gerade wieder im Ansteigen begriffen war.
Van Kempen gehörte noch einer romantisch-freien Dirigentengeneration an, die durch Temposchwankungen und eigenwillige Auslegungen eine persönliche Interpretation anstrebten. Berühmt wurden seine wild-düsteren Aufnahmen der Tschaikowski-Sinfonien Nr. 5 und Nr. 6 und kürzerer Werke wie der Ouvertüre 1812, die die ersten der 1950 neu gegründeten Philips Phonographische Industrie mit dem Concertgebouworkest waren. Daneben dirigierte er für Wilhelm Kempff in den 5 Beethoven-Konzerten.
"Hätte van Kempen länger gelebt, wäre ohne Zweifel der Mantel von Furtwängler an ihn gefallen anstatt an Klemperer." (Penguin Guide to Compact Discs, London 1996; übersetzt)
Personendaten | |
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NAME | Kempen, Paul van |
KURZBESCHREIBUNG | niederländisch/deutscher Dirigent |
GEBURTSDATUM | 16. Mai 1893 |
GEBURTSORT | Zouterwoude bei Leiden, Niederlande |
STERBEDATUM | 8. Dezember 1955 |