Pelikan AG
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Die Pelikan AG ist seit der Mitte des 19. Jahrhunderts Hersteller fast der gesamten Bandbreite der Produkte des Bürobedarfs. Besondere Berühmtheit besitzen die Füllfederhalter der Pelikan AG. Im Jahr 2004 belief sich der Umsatz der schweizerischen Pelikan Holding AG, der heutigen Dachgesellschaft der Pelikan AG, auf 195 Mio. CHF, dabei wurde bei einem Cash Flow von 8,7 Mio. CHF ein Gewinn von 6,6 Mio. CHF erzielt.
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[Bearbeiten] Geschichte
Die Pelikan AG geht zurück auf eine 1832 von dem Chemiker Carl Hornemann in Hannover gegründete Farben- und Tintenfabrik. Als offizielles Gründungsdatum wird aber oft der 28. April 1838 genannt, der Tag an dem die Geschäftstätigkeit aufgenommen wurde. In der Folgezeit baute das Unternehmen die Produktionsstätten in Hannover zügig aus.
1871 übernahm der bisherige Werksleiter, Günther Wagner, das Unternehmen und setzte 1878 den Pelikan, das Wappentier seiner Familie, als Markenzeichen des Unternehmens ein. In den folgenden Jahren expandierte das Unternehmen in das damalige Österreich-Ungarn, und erschloss die Märkte Südeuropas und des Balkans. Ab 1895 wurde das Sortiment unter dem Schwiegersohn von Günther Wagner Fritz Beindorff, der die Firma übernommen hatte, zunehmend erweitert und umfasste nun neben der bis dahin produzierten Tinte auch weiteren Bürobedarf. 1901 wurde die Eisengallustinte 4001 auf den Markt gebracht, welche in den nächsten Jahren zur meistverkauften Tinte der Welt wurde. 1904 wurde der Pelikanol, ein Papierklebstoff, vorgestellt, welcher bis in die 1950er Jahre gebräuchlich war.
Im Jahr 1906 bezog das Unternehmen einen Werksneubau an der Podbielskistraße in Hannover[1].
Bis zum Ersten Weltkrieg wurden die Produktionsstätten in Hannover zügig ausgebaut, bald wurden mehr als 1000 Arbeiter beschäftigt. Ab 1912 wurde die Zeitschrift Der Pelikan veröffentlicht, welche Schüler und Interessierte für Kunst begeistern und abseits der Schule für Kunsterziehung sorgen sollte. 1929 wurde der Pelikan-Füllhalter präsentiert, ein Kolbenfüller, dessen Markenzeichen die grün marmorierte Binde und das transparente Tintenfenster war. Füllfederhalter waren von nun an eines der bekanntesten Produkte der Pelikan AG. Ab 1931 produzierte Pelikan auch Deckfarbkästen, ab 1934 auch die bekannten PLAKA Dekorations- und Hobbyfarben.
Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges beschäftigte das Unternehmen fast 5000 Mitarbeiter und besaß Fabriken in vielen Ländern Europas sowie in Südamerika. In den 1950ern begann eine erneute Expansion des Unternehmens, die Füllfederhalter wurden ständig weiterentwickelt. 1960 kam der Schülerfüller Pelikano auf den Markt, 1972 der Tintenlöschstift („Tintenkiller“) Tintentiger. Anfang der 1970er wurde von Pädagogen, unter Mithilfe von Pelikan, die Vereinfachte Ausgangsschrift entwickelt, die teilweise in die Lehrpläne übernommen wurde.
Ab der Mitte der 1970er versuchte das Unternehmen über Beteiligungen und Tochtergesellschaften auch in den Bereichen Bürodrucker, Kopiergeräte (Lumoprint), Overheadprojektoren, Datenträgern und Kosmetik Fuß zu fassen. 1978 wurde die Pelikan GmbH in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, wobei die Aktien anfangs nur von Gesellschaftern der Familie Beindorff gehalten wurden.
1982 musste die Pelikan AG, die durch die massive Expansion ins Straucheln geraten war, Insolvenz anmelden. 1984 wurde die Pelikan AG von der Condorpart AG mit Sitz in Zug/Schweiz übernommen und teilweise zerschlagen. Die Pelikan AG war nun Teil der von der Schweiz aus agierenden Dachgesellschaft Pelikan Holding/Ch, welche 1986 in der Schweiz an die Börse gebracht wurde. 1990 wurde der lokale Mitbewerber Geha übernommen. 1994 wurde der Bereich Druckerzubehör in die eigenständige Pelikan Hardcopy ausgegliedert, welche 1995 an das US-amerikanische Unternehmen Nucote verkauft wurde. 1996 übernahm das malaysische Unternehmen Goodace SDN BHD die Aktienmehrheit an der Pelikan Holding.
Die Werke in Hannover sind stillgelegt, produziert wird heute in Peine-Vöhrum.
[Bearbeiten] Bekannte Produkte der Pelikan AG
- Pelikan-Eisengallustinte 4001
- Pelikan-Füllfederhalter
- Pelikan-PLAKA-Farben
- Schülerfüller Pelikano
- Pelikanol
- Pelikan Souverän
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Hannoversche Allgemeine Zeitung, Ausgabe vom 15.9.2006