Peso convertible
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Der Peso convertible, auch B certificado genannt, abgekürzt CUC, ist Teil des kubanischen Währungssystems. Während die Touristen weitestgehend in dieser Währung zahlen müssen, erhalten die Kubaner ihren Monatslohn in Pesos Cubanos und bezahlen in der Regel damit. Es sind Scheine zu 1, 3, 5, 10, 20, 50 und 100 CUC im Umlauf, daneben gibt es Münzen mit den Werten 1, 5 und 20 Centavos (100 Centavos = 1 CUC) sowie 1 und 3 CUC. Mit Ausnahme des expliziten Hinweises „convertible“ unterscheiden sie sich hinsichtlich Motiv und Material (Neusilber) nicht von nicht konvertierbaren Centavos (Aluminium und Messing).
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[Bearbeiten] Geschichte
Als die kubanische Wirtschaft nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion in eine schwere Krise geriet, entschloss sich die kubanische Regierung 1993, den US-Dollar als Zahlungsmittel zu legalisieren. Die Touristen, deren Zahl in den 90er Jahren stark zunahm, mussten nun (fast) alles in Dollar zahlen. Auf diese Weise sicherte sich der Staat eine ständig sprudelnde Devisenquelle. Für die Touristen entstanden ähnlich den Intershops in der DDR Dollarläden, in denen importierte Luxuswaren gegen Devisen zu kaufen waren. Später wurde es auch den Kubanern erlaubt, dort einzukaufen. Da es dort viele Waren gab, die in den normalen Peso-Läden nicht erhältlich waren, entstand eine Parallelwährung, die jeder gern besitzen wollten. Tabak- und Zuckerrohrarbeiter bekamen eine Zeit lang einen Teil ihres Lohns in Dollar ausgezahlt. Im Jahr 2004 wurde der US-Dollar durch eine eigene Zweitwährung, den Peso Convertible ersetzt. Offiziell wurde dies mit der "Bandentätigkeit des US-Imperiums gegen Kuba" (Castro) begründet, neben der Feindschaft zu den USA spielte aber sicherlich auch die Knappheit des US-Dollars in Kuba eine Rolle. Am 8. November wurde der Wechsel vollzogen: Alle Bankguthaben wurden an diesem Tag ohne Abschläge in CUC umgewandelt. In der Praxis bedeutete die Umstellung jedoch eigentlich nur eine Namensänderung: Das Zwei-Währungssystem wurde beibehalten.
[Bearbeiten] Wechselkurse
Der Peso convertible ist an den Kurs des US-Dollars gekoppelt. Zunächst war das Verhältnis 1:1, am 9. April 2005 wurde der CUC dem Dollar gegenüber aufgewertet. Seither beträgt der offiziell festgelegte Wechselkurs zwischen CUC und US-Dollar 1:1,08. Hinzu kommt eine Umtauschgebühr von ca. 3%, so dass der offizielle Tauschkurs bei 1:1,11341 [1] liegt.
Die Wechselkurse der anderen Währungen (beispielsweise des Euros) zum Peso convertible errechnet sich dementsprechend aus ihrem aktuellen Tageskurs zum US-Dollar sowie dem fixen Tauschverhältnis US-Dollar/CUC. Bargeld in US-Dollar wird von kubanischen Banken, im Gegensatz zu anderen Fremdwährungen, mit einem zusätzlichen Abschlag von 10% aufgekauft.
Bei Kreditkarten-Zahlungen (Eurocard/Mastercard und Visa) wird zunächst der Warenpreis in US-Dollar umgerechnet (x 1,11341). Bei einer Zahlung von 100 CUC werden somit 111,34 US-Dollar abgebucht. Dieses Verfahren verführt viele Kubareisende zu der irrigen Annahme, bei Kreditkartenzahlung wäre eine Extra-Gebühr von rund 10 Prozent fällig.
Der Wechselkurs zum nicht konvertiblen Peso Cubano beträgt derzeit (Stand: Oktober 2006) 1:24. Der Peso convertible ist eine reine Binnenwährung und wird nicht an Devisenbörsen notiert.
[Bearbeiten] Problem
Die zwei Währungen führen in der Praxis zu einer Spaltung Kubas in eine Zwei-Klassen-Gesellschaft, die im Widerspruch zu den Idealen der Revolution und des Sozialismus steht: Diejenigen, die CUC besitzen, können hochwertige Waren erstehen, die anderen erhalten für ihre Pesos zwar das Lebensnotwendigste, viele andere Dinge dagegen nicht (z.B. Seife abgesehen von einem Stückchen, das ihnen für mehrere Monate zugeteilt wird) oder nur in schlechter Qualität (z.B.Volkszigarren aus schlechtem Tabak, Billigrum). Dies führt dazu, dass viele Kubaner alles versuchen um an CUC zu kommen. Berufe, die nichts mit dem Tourismus zu tun haben verlieren zunehmend an Attraktivität und viele junge Menschen sehen nicht mehr ein, warum sie studieren sollen, wenn man hinterher doch weniger als eine Hotelangestellte verdient. Kleinkriminalität und Prostitution nehmen wieder zu.