Petersberg (Erfurt)
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Der Petersberg ist eine in der Stadt Erfurt gelegene Erhebung, in unmittelbarer Nähe des Erfurter Domes und der Severikirche.
Auf dem Petersberg befindet sich die Zitadelle Petersberg und die im Kern romanische Peterskirche. In früherer Zeit wurde der Petersberg auch liebevoll die Akropolis von Erfurt genannt. Die beherrschende Stellung (231 Meter ü. NN) oberhalb der Stadt dürfte seit vorgeschichtlicher Zeit von Bedeutung gewesen sein; archäologische Nachweise dafür fehlen allerdings. Heute geht man davon aus, dass schon im 6. oder 7. Jahrhundert auf dem Petersberg ein fränkischer Verwaltungssitz (Königshof) existierte. Bereits vor dem Eintreffen Bonifatius' in Erfurt (742) ist die Besiedlung des Petersberges in Erfurt wahrscheinlich. Schon zur Zeit des fränkischen Königs Dagobert III. (etwa 710) scheint an Stelle einer alten Kultstätte für den germanischen Wettergott Donar eine Kapelle zu Ehren des Heiligen Petrus errichtet worden zu sein.
Der Petersberg war über Jahrhunderte ein Kloster und zugleich Festung. Er ist ein Denkmal der europäischen Festungsbaukunst vom 17. bis 19. Jahrhundert in seltener Vollständigkeit. Sie liegt mitten in der Stadt. Die Mauern, die die Festung umgeben, haben ein Gesamtlänge von ca. zwei Kilometern und eine Höhe von bis zu 21 Metern.
936 findet ein Reichstag des Königs Heinrich I. auf dem Petersberg statt, sein Sohn Otto wird hier zur Königswahl vorgeschlagen. 1060 begründet der Erzbischof Siegfried I. von Mainz das Benediktinerkloster auf dem Erfurter Petersberg. Am 16. Juni 1142 wird die Peterskirche, die größte romanische Basilika Thüringens, durch Heinrich I. von Mainz geweiht. 1181 auf dem Reichstag von Kaiser Friedrich I. Barbarossa auf dem Erfurter Petersberg unterwirft sich Heinrich der Löwe, Herzog von Bayern und Sachsen, hier dem Kaiser. Ab 1631 wird der Petersberg durch Gustav II. Adolf von Schweden zur Festung ausgebaut. Die Schweden haben fast 20 Jahre Stadt und Petersberg besetzt.
1665-1707 erfolgt die erste Bauphase der Citadelle im neu-italienischen Stil durch Petrini. 1707-1726 erfolgt die zweite Ausbauphase der Citadelle Petersberg durch den Festungsbaumeister Maximilian von Welsch. 1802 besetzt Preußen Erfurt und den Petersberg. 1803 wird das Kloster auf dem Petersberg durch die Preußen aufgehoben (säkularisiert). In der französischen Zeit wird die Citadelle von 1806-1813/14 durch Napoleons Truppen besetzt. Napoleon erkannte die strategische Bedeutung der Stadt und der Bergfestung. Deshalb machte er sich zum "Fürsten von Erfurt" mit einer bedeutenden Besatzung. Bei der Beschießung Erfurts durch die Preußen, Österreicher und Russen im November 1813 wird das Kloster auf dem Petersberg schwer getroffen und später teilweise abgetragen. Von 1814-1873 liegen die preußischen Truppen auf dem Petersberg und bauen (dritte Bauphase) ihn für ihre Bedürfnisse um. 1873 wurde die Entfestung verfügt. Der Petersberg blieb aber mit seinen militärischen Bauwerken militärischer Mittelpunkt der Garnison Erfurt. Im Kaiserreich entstanden mehrere Neubauten. So neben der Hauptwache ein Arresthaus aus Ziegelsteinen, das nach dem Ersten Weltkrieg von der Polizei als Gefängnis, seit 1933 von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) und nach 1945 unter anderem von der Staatsicherheit der DDR (Stasi) genutzt wurde.
Im 20. Jahrhundert war der Petersberg überwiegend Sperrgebiet. Seit 1994 ist der Petersberg und auch die Zitadelle mit der Peterskirche größtenteils der Öffentlichkeit zugänglich.
Auf dem Hornwerk der ehemaligen Citadelle des Petersberges befindet sich das Bundesarbeitsgericht.
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Zitadelle Petersberg – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Commons: Bundesarbeitsgericht – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |