Pfändertunnel
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Der Pfändertunnel ist ein Tunnel im Verlauf der österreichischen Rheintal/Walgau Autobahn A14 und dient als Umfahrung der Vorarlberger Landeshauptstadt Bregenz. Der 6.718 m lange Tunnel wurde am 10. Dezember 1980 dem Verkehr übergeben, er wurde damals aus Kostengründen aber nur im Halbausbau (einröhrig) gebaut und ist somit seit der Verkehrsfreigabe der Ambergtunnel-Oströhre der einzige Teil der A14 mit nur einer Richtungsfahrbahn. Der Spatenstich für die zweite Röhre erfolgte am 28. April 2006, welche Ende 2010/Anfang 2011 für den Verkehr freigegeben werden soll. Daran anschließend erfolgt die Sanierung der Bestandsröhre, die Gesamtfertigstellung ist für Ende 2011/Anfang 2012 geplant.
Der durchschnittliche tägliche Verkehr im Tunnel lag im ersten Quartal 2005 bei 24.921 Kfz innerhalb von 24 Stunden, der Spitzenwert betrug fast 36.000 Kraftfahrzeuge. Damit ist der Pfändertunnel der am stärksten befahrene einröhrige Überlandtunnel Österreichs.
Der Pfändertunnel unterfährt den 1.064 m hohen Pfänder. Da dieser Berg zur sogenannten aufgerichteten Molasse gehört, war der Tunnelbau von den geologischen Gegebenheiten her sehr schwierig. In dieser Gesteinsart, wo Mergel und Mergelsandsteine bedeutende Schichten ausmachen, muss beim bergmännischen Auffahren eines Tunnels mit erhöhtem Quellpotential und entsprechenden Wasseraustritten gerechnet werden.
[Bearbeiten] Technische Daten
Im Tunnel sind folgende Sicherheitseinrichtungen vorhanden:
- Feuerlöschnischen (Feuerlöscher und Hydranten): alle 106 m
- Notrufnischen (Notruftelefone und Feuerlöscher): alle 212 m
- Pannenbuchten: alle 848 m
Die Feuerlöschnischen an den Pannenbuchten verfügen zusätzlich über Schlauchhaspelsysteme, die auch Laien den Einsatz der Löschpistolen ermöglichen.
Nach der Fertigstellung der Weströhre werden darüber hinaus noch alle 212 m Querschläge eingebracht, die im Notfall eine Flucht in die nicht betroffene Röhre ermöglichen. Sie sind abwechselnd mit Einsatzfahrzeugen bzw. sogar mit EU-Sattelzügen befahrbar.
Die Tunnellüftung erfolgt über eine Vollquerlüftung: Über einer Zwischendecke befinden sich eigene Kanäle für Zu- und Abluft. Sie werden über zwei vertikale Schächte gespeist.
Länge der bestehenden Oströhre: 6.718 m
Länge der geplanten Weströhre: 6.583 m
Lichte Höhe des Fahrraumes: 4,70 m
Breite der Fahrfläche: 7,50 m (2 Fahrstreifen à 3,75 m)
Beidseits erhöhte Seitenstreifen mit 1 m Breite, am Rand versehen mit selbstleuchtenden LED-Leiteinrichtungen.
[Bearbeiten] Unfall von 1995
Am 10. April 1995 um 08:40 Uhr ereignete sich im Pfändertunnel ein folgenschwerer Unfall, bei dem ein PKW auf die Gegenfahrbahn geriet und eine Frontalkollision mit einem Sattelzug auslöste. In der Folge gingen vier Autos in Flammen auf, eine dreiköpfige Familie verlor dabei ihr Leben, vier weitere Menschen wurden verletzt. Der Kleinbus der 3-köpfigen Familie wurde zwischen Tunnelwand und einem Pkw eingeklemmt. Der daran befindliche Wohnwagen wurde ca. 30 Meter zurück geschleudert.
[Bearbeiten] Weblinks
- Projekt 2. Röhre
- ASFINAG (österreichische Autobahngesellschaft)
- The World's Longest Tunnel Page by Gunnar Lotsberg
Koordinaten: 47° 30′ 51" n. Br., 9° 46′ 9" ö. L.