Plaste
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Plaste (pl., singular: Plast) war der offizielle Begriff für synthetische, homopolymere Werkstoffe in der DDR, da der im restlichen deutschen Sprachraum verwendete Begriff „Kunststoff“ als nicht eindeutig genug empfunden wurde. Nach Auffassung der DDR-Wissenschaftler konnten Kunststoffe alle nicht natürlichen Werkstoffe sein, also zum Beispiel auch Glas. Der Begriff grenzt im Wesentlichen wenig elastische Synthesewerkstoffe (Thermoplaste) von (gummi-)elastischen Werkstoffen ab, die als Elast(e) bezeichnet wurden (der Fachbegriff hierfür ist Elastomer). Verwendet wurde der Begriff Plast auch in Wortverbindungen, wie Plastbeschichtung, Plastgehäuse oder Plasteinband.
Umgangssprachlich wurde in der DDR (und wird in den östlichen Bundesländern heute noch) Plaste auch im Singular angewendet (f., n., selten m.[1]; auch in Wortverbindungen, zum Beispiel Plastetüte) und nahm in etwa die Stellung des im übrigen deutschen Sprachraum gebräuchlichen „Plastik“ für Kunststoffe im allgemeinen an. Dabei unterliegt die Wortbildung dem gleichen Prinzip, wie es bei Tanke anstelle von Tankstelle oder bei Schalte anstelle von Schaltung vorliegt.
In der Bundesrepublik Deutschland war der Ausdruck auch vor 1990 vor allem durch den Gebrauch der Wortverbindung „Plaste und Elaste aus Schkopau“ bekannt (z.B. auf einer über 10 Meter hohen Werbetafel des VEB Chemische Werke Buna an der Elbbrücke in Coswig[2] und auf einer Brücke über einer Transitstrecke[3]).
[Bearbeiten] Literatur
- Schrader/Franke Kleiner Wissensspeicher Plaste, VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1970, technisch-wissenschaftliche Abhandlung Nr. 61 des Zentralinstitut für Schweißtechnik Halle (ZIS)
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Atlas zur deutschen Alltagssprache
- ↑ Bildnachweis zu „Plaste und Elaste aus Schkopau“
- ↑ Delius, Friedrich Christian und Lapp, Peter Joachim: „Transit Westberlin“, ISBN 3-86153-198-4