Polnische Minderheit in Deutschland
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[Bearbeiten] Geschichte
Seit den polnischen Teilungen 1772, 1793 und 1795 und der Einverleibung von Teilen des polnischen Territoriums in den preußischen Staat existierte eine zahlenmäßig starke polnische Minderheit in Deutschland, v.a. in den preußischen Provinzen Posen und Westpreußen, aber auch in Teilen Oberschlesiens.
Die Anerkennung als nationale Minderheit, die bereits im Deutschen Reich stattgefunden hatte, wurde am 7. September 1939 durch ein Dekret der Nationalsozialisten widerrufen. Polnische Immobilien und Banken wurden beschlagnahmt (3. Juni 1940). Die Führung der polnischen Organisationen wie z.B. des Bunds der Polen in Deutschland (gegr. 1922) wurde verhaftet (ab 25. August 1939), Hunderte wurden in den Konzentrationslagern Sachsenhausen und Buchenwald ermordet.
Mit der Verschiebung der deutsch-polnischen Grenze an die Oder-Neiße-Linie 1945 kamen alle deutschen Gebiete, in denen eine polnische Minderheit seit altersher ansässig war, also in den preußischen Provinzen Oberschlesien, West- und Ostpreußen, zu Polen, so dass seitdem von einer polnischen Minderheit in Deutschland im international gebräuchlichen Sinne dieses Begriffes nicht mehr die Rede sein kann. Bei den innerhalb der jetzigen deutschen Grenzen ansässigen Bürgern polnischer Nationalität handelt es sich um Zuwanderer und Aussiedler, die nach dem Zweiten Weltkrieg ihren Wohnsitz in Deutschland genommen haben.
[Bearbeiten] Aktuelle Lage
[Bearbeiten] Zahlen
Im deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrag vom 17. Juni 1991 wird offiziell festgestellt, dass in der Bundesrepublik Deutschland eine Bevölkerungsgruppe existiert, die Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit, die polnischer Abstammung sind oder sich zur polnischen Sprache, Kultur und Tradition bekennen (Art. 20), umfasst. Es handelt sich hierbei mehrheitlich um polnischstämmige Aussiedler, deren Zahl auf etwa zwei Millionen geschätzt wird (etwa 2,5% der Bevölkerung). Die Anzahl dauerhaft in Deutschland lebender Personen mit ausschließlich polnischer Staatsangehörigkeit liegt bei 326.596 (2005), was etwa 0,398% der Bevölkerung ausmacht. Würde man auch in Polen diese Unterscheidung im Hinblick auf die Deutschen treffen, dann würde die deutsche Minderheit in Polen von 153.000 auf lediglich 5.800 Personen schrumpfen, da der Rest die polnische Staatsbürgerschaft besitzt.
[Bearbeiten] Rechtlicher Status
Die offizielle Anerkennung einer "polnischen Minderheit" in Deutschland durch die Bundesregierung steht nicht auf der Tagesordnung. Von den Befürwortern werden verschiedene Argumente ins Feld geführt:
- In Artikel 20 des Deutsch-Polnischen Nachbarschaftsvertrages vom 17. Juni 1991 verpflichten sich beide Vertragsparteien, die Rechte der in ihren Staatsgebieten ansässigen Personen der jeweils anderen Nationalität zu respektieren.
- Seitdem kommt der deutschen Minderheit in Polen, die nach offiziellen polnischen Erhebungen etwa 0,381% (Volkszählung 2002) (nur 0,015%, die ausschließlich die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen) der polnischen Bevölkerung ausmacht, der Status einer nationalen Minderheit zu, was sich dadurch ausdrückt, dass
- ihre politischen Organisationen von der 5%-Hürde bei Wahlen befreit sind.
- ihren Vertretern 2 Sitze im polnischen Sejm garantiert sind.
- sie finanzielle sowie materielle Unterstützung seitens der polnischen Regierung erhält.
- Seitdem kommt der deutschen Minderheit in Polen, die nach offiziellen polnischen Erhebungen etwa 0,381% (Volkszählung 2002) (nur 0,015%, die ausschließlich die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen) der polnischen Bevölkerung ausmacht, der Status einer nationalen Minderheit zu, was sich dadurch ausdrückt, dass
- Alleine die Zahl der Personen mit ausschließlich polnischer Staatsbürgerschaft übertrifft prozentual die Zahl der gesamten deutschen Minderheit in Polen. Lässt man alle Polen mit in die Zählung einfließen, also auch die mit deutscher Staatsbürgerschaft (wie es üblich ist und wie es in Polen im Hinblick auf die Deutschen praktiziert wird), dann kommt man auf etwa 2,5% der deutschen Bevölkerung.
- Zum Vergleich: Die nationale Minderheit der Dänen in Schleswig umfasst etwa 50.000 Personen.
- Die Personen polnischer Abstammung wären einer Assimilierung ausgesetzt. Die polnische Außenministerin Anna Fotyga sieht ihre Landsleute, die die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen, schutzlos ausgeliefert und drängt auf eine baldige Anerkennung, wie sie die deutsche Minderheit in Polen bekommen hat.
- Es geht hierbei nicht um Ausländer, wie es zum Beispiel die Türken sind, sondern um mehrheitlich deutsche Staatsangehörige polnischer Abstammung, die sich zur polnischen Sprache, Kultur und Tradition bekennen (vgl. die Deutsche Minderheit in Polen, die polnische Staatsbürger sind, die sich zur deutschen Sprache, Kultur und Tradition bekennen).
Dem wird entgegengehalten:
- Der Deutsch-Polnische Nachbarschaftsvertrag differenziert zwischen einer deutschen Minderheit in Polen und einer eben nicht als Minderheit definierten Gruppe von in Deutschland ansässigen Polen.
- Die nach Deutschland zugewanderten Polen können weder mit der in den ehemals deutschen Gebieten Polens ansässigen deutschen Minderheit noch mit den nationalen Minderheiten der Lausitzer Sorben und der Dänen in Schleswig verglichen werden.
- Die deutschen Staatsbürger polnischer Abstammung seien mittlerweile integriert und teilweise assimiliert.
- Man befürchte, dass sonst auch andere Gruppen eine Anerkennung fordern würden, zum Beispiel die deutschen Staatsbürger russischer Abstammung.
[Bearbeiten] Vereine und Organisationen
Es gibt zur Zeit keine Organisation, die alle in Deutschland lebenden Polen vertritt. Vielmehr existieren viele kleine Vereine und lokale Gruppen, in denen bei regelmäßigen Treffen die polnische Kultur gepflegt wird.
Eine besondere Rolle kommt in diesem Zusammenhang der Polnischen Katholischen Mission zu, die neben ihrer seelsorgerischen Tätigkeit auch Unterricht in polnischer Sprache für Kinder polnischer Migranten anbietet.
Zu den wichtigsten auf Bundesebene tätigen Vereinen zählen der Bund der Polen in Deutschland, und der Polnische Kongress in Deutschland.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
[Bearbeiten] Artikel / Literatur
- Artikel zum Thema in der Neuen Rheinischen Zeitung
- Polonia in Germany (englisch)
- Umfangreichstes Info u. Newsportal über Polen in deutscher Sprache
- Deutsch-Polnischer Nachbarschaftsvertrag im Wortlaut
- Grundlagen
- Statistik
- polnische Zuwandeung