Polymetrik
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Polymetrik ist in der Musik der Fachbegriff für das gleichzeitige Auftreten unterschiedlicher Metren in den verschiedenen Stimmen eines Musikstücks.
Der begreiflichere Fall ist die Überlagerung verschiedener Rhythmen in unterschiedlichen Taktarten, die aber hin und wieder zusammenfallen (siehe Polyrhythmik). Hierfür gibt es bereits in der Klassischen Musik zahlreiche Beispiele, etwa:
- die Arie "Mein teurer Heiland, lass dich fragen" in Bachs Johannespassion: Solist und Begleitung haben 12/8-Takt, während der Chor im 4/4-Takt steht; dies führt zu deutlichen polymetrischen Verschiebungen, sobald der Chor eigene Achtelnoten hat, die um ein Drittel länger als die Achtelnoten des Solisten sind;
- die Ballszene im 1. Finale von Mozarts Oper "Don Giovanni": Darin erklingen gleichzeitig drei verschiedene Tänze in unterschiedlichen Taktarten (Menuett, Kontratanz und Deutscher Tanz).
Der komplexere Fall liegt vor, wenn die zugrunde liegenden Metren gar nichts miteinander zu tun haben. Hier ergeben sich auf Hörerseite zuweilen äußerst vielgestaltige Klangeindrücke.
Im Notenbild ist Polymetrik gewöhnlich an der unterschiedlichen Akzentsetzung in den einzelnen Stimmen, an der Balkenschreibung über die Taktstriche hinweg oder (am leichtesten) an der Vorzeichnung unterschiedlicher Taktarten zu erkennen.
In außereuropäischer, besonders afrikanischer Musik ist Polymetrik keine Seltenheit.