Positiver prädiktiver Wert
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In der Statistik bezeichnet der positive prädiktive Wert (auch Relevanz oder Wirksamkeit; englisch: precision oder positive predictive value, Abkürzung PPV) eines statistischen Tests oder einer anderen Klassifizierung die Wahrscheinlichkeit, dass ein positives Ergebnis auch tatsächlich positiv ist. Sie gibt also den Anteil der richtig als positiv (richtig positiv) erkannten Ergebnisse an der Gesamtheit der als positiv erkannten Ergebnisse an.
Die Relevanz entspricht der bedingten Wahrscheinlichkeit
Beispielsweise gibt der positive prädikative Wert eines medizinischen Untersuchungsverfahrens zur Erkennung einer Krankheit an, wie viele Personen, bei denen die Krankheit mittels des betreffenden Verfahrens festgestellt wurde, auch tatsächlich krank sind.
Es ist unbedingt zu beachten, dass der PPV in einem gegebenen Kollektiv (z. B. Gesamtbevölkerung) nur dann Gültigkeit besitzt, wenn die Prävalenz der betreffenden Erkrankung im diesem Kollektiv mit der Prävalenz in jenem Kollektiv, in dem der PPV erhoben wurde, übereinstimmt. Beispiel: Wurden zur Bestimmung des PPV 100 HIV-Patienten und 100 gesunde Kontrollpatienten untersucht, so entspricht dies nicht der tatsächlichen Prävalenz von HIV in der Gesamtbevölkerung. Die Angabe des in einem solchen, selektiven Kollektiv erhobenen PPV-Wertes ist nicht zulässig und irreführend. In solchen Fällen ist es sinnvoll, die likelihood ratio (LR) anzugeben.
Weitere Kennwerte zur Beurteilung eines Klassifikators sind die Sensitivität, Spezifität, der negative prädiktive Wert (auch Segreganz), die Korrektklassifikationsrate sowie die Falschklassifikationsrate. Siehe auch Vierfeldertafel.