Prellen
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Als Prellen wird ein mechanisches Problem bei elektrischen Schaltern bezeichnet: Statt des dauerhaften elektrischen Berührungskontakts ruft die Betätigung des Schalters zunächst ein mehrfaches Öffnen und Schließen des Kontakts innerhalb von Sekundenbruchteilen hervor. Der Grund sind federnde Effekte an Bauteilen der Schaltermechanik.
Dieser Effekt führt bei digitalen Eingabeverarbeitungsgeräten (Computertastatur, Eingabecontroller an Tastenfeldern etc.) dazu, dass jeder dieser Prellvorgänge als eigene Eingabe (Mehrfacheingabe) registriert wird.
Seit der Entdeckung dieses Phänomens wurden verschiedene Hard- und Softwareverfahren entwickelt, um diesem Effekt entgegenzuwirken. Das nennt man Entprellen, also eine Entprellschaltung, oder Entprellroutine.
Ein mögliches Verfahren besteht z. B. darin, den Schaltkontakt nach der ersten detektierten Betätigung für kurze Zeit totzuschalten (Totzeit). In kritischen Anwendungsfällen kann man den Schalter oder Taster als Umschalter, also mit zwei Ausgängen, ausführen, die über ein RS-Flipflop angeschlossen werden.
Zu beachten ist, dass die Spannungsspitzen wegen Ihres steilen Anstiegs auch kapazitiv auf benachbarte Leitungen überkoppeln und dort Störungen verursachen können.
Analog zu dieser Ursprungsbedeutung wird mit „Prellen“ in Medien wie z. B. dem Usenet auch die von manchen Menschen an den Tag gelegte Verhaltensweise, mehrere gleiche Satzzeichen aneinanderzureihen, bezeichnet.
Weiterhin können auch Werkzeuge wie der Stiel eines Hammers in der Hand nachfedern und damit unangenehm prellen. Die Ursache in diesem Phänomen liegt darin begründet, wenn das Schlagwerkzeug nicht mit dem Stoßmittelpunkt auf den zu bearbeitenden Gegenstand trifft. Besonders deutlich ist der Effekt bei einer langen Latte, die mit ihrem Ende aus einer kreisförmigen Bewegung auf eine festen Unterlage geschlagen wird. Der Stoßmittelpunkt liegt in diesem Falle auf 2/3 der Gesamtlänge der Latte und nur ein Aufschlagen im Stoßmittelpunkt lässt das andere Ende in der haltenden Hand nicht prellen.