Proteinurie
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Unter einer Proteinurie (Eiweißharnen) versteht man das Vorhandensein von mehr als 150 mg Eiweiß in einem Liter Harn. Geringere Konzentrationen im Harn gelten als normal. Die Eiweiße bestehen aus Albumin, in der Niere gebildetem IgA, dem Tamm-Horsefall-Protein und aus Antikörperleichtketten.
[Bearbeiten] Ursache
Bei den meisten Menschen mit einmaligem Auftreten einer Proteinurie findet sich keine Grunderkrankung. Ansonsten liegt die Erkrankung meistens in den Glomeruli oder den Tubuli der Niere, wobei die Eiweiße durch den Filter nicht zurückgehalten werden können.
Folgende Ursachen kommen in Betracht:
Glomeruläre Proteinurie
- Diabetes mellitus
- Hypertonie (Bluthochdruck)
- Entzündungen der Niere
- Medikamente
- EPH-Gestose in der Schwangerschaft
- erbliche Schädigungen
- gutartige Proteinurien bei:
- Stress
- aufrechter Körperhaltung
- zu hoher/niedriger Körpertemperatur
Tubuläre Proteinurie
- Entzündungen im Bereich der Tubuli
- zu hohe Harnsäurewerte (Gicht)
- längerer Schmerzmittelmißbrauch
- multiples Myelom
- Störungen der Harnblasenentleerung mit Rückstau in die Niere
- Hypokaliämie
- Hyperkalzämie
Ursache oberhalb der Niere Hier liegt meistens ein Überangebot eines bestimmten Eiweißes im Blut vor:
- Hämolyse
- Myoglobulinämie
- Plasmozytom (Entstehung von Bence-Jones-Proteinen)
Ursache unterhalb der Niere
- Harnleitersteine
- Blasensteine
- Harnleiter/Blasenentzündung
- Tumore
[Bearbeiten] Diagnose
Meistens wird die Proteinurie durch einen Streifentest erkannt, bei dem ein Teststreifen in den Urin eingetaucht wird und ein Farbumschlag des Teststreifens nach einer gewissen Zeit registriert wird. Weiterführende Untersuchungen werden dann in einem Labor vorgenommen. Je nach Protein-Ausscheidungsmuster lassen sich Rückschlüsse auf die mögliche zugrundeliegende Erkrankung machen (sogenannte diagnostische Erwartungsgruppen). Ein Gesamtspektrum der ausgeschiedenen Eiweißkörper erhält man durch Auftrennung des unkonzentrierten Harns in einem Polyacrylamidgel, das ein Detergens enthält (SDS-Elektrophorese). Die Methode ist qualitativ, sehr sensitiv (Protein-Silberfärbung), stellt aber im Gegensatz zu einer quantitativen Individualproteinbestimmung alle Proteine im Harn eines Molekulargewichtsbereichs von 10.000 bis ca. 200.000 Dalton dar. Über die Technik des sogenannten Immunblottings lassen sich über spezifische Antikörper die einzelnen Proteinbanden definierten Eiweißkörpern zuordnen.