Hypokaliämie
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Hypokaliämie (griech. hypo- - wenig, niedrig; -ämie - im Blut) oder auch Kaliummangel, Kaliumdefizit ist ein Zustand, der durch zu wenig Kalium im Körper gekennzeichnet ist. Je nach Ausprägung kann die Hypokaliämie harmlos bis lebensbedrohlich sein. Den Ausgleich einer Hypokaliämie durch Kaliumzufuhr bezeichnet man auch als Kaliumsubstitution.
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[Bearbeiten] Ursachen
Hypokaliämie kann eine Vielzahl medizinischer Ursachen haben. Am offensichtlichsten ist eine mangelnde Kaliumzufuhr, im wesentlichen über die Nahrung. Für gewöhnlich aber tritt Hypokaliämie auf nach übermäßigem Kaliumverlust. Meist ist er verbunden mit übermäßigem Wasserverlust, der das Kalium aus dem Körper ‚spült‘. Typischerweise ist das die Folge von Erbrechen und Durchfall. Manche Medikamente beschleunigen ebenfalls die Kaliumausscheidung, zum Beispiel Schleifendiuretika wie Furosemid oder Bumentanid, sowie verschiedene Abführmittel. Darüber hinaus schwankt der Serum-Kaliumspiegel aber auch infolge Schwankungen im Säure-Basen-Haushalt. So sinkt der extrazelluläre K+-Gehalt bei einem pH-Anstieg um 0,1 um ca. 0,4 mval/L.
[Bearbeiten] Auswirkungen
Kalium ist essentiell für viele Körperfunktionen, besonders für Muskel- und Nerventätigkeit. Kalium kommt als Kation mit einer Konzentration von etwa 150 mmol/l vor allem intrazellulär vor, die extrazelluläre Konzentration beträgt etwa 3,5 bis 5,5 mmol/l, auch im Blut. Mehr als 98% des Kaliums im Körper befindet sich im Intrazellulärraum. Die Bestimmung des Kaliums aus einer Blutprobe ist wenig aussagekräftig, weil kleine Schwankungen im Blut mit großen Veränderungen im Gesamtvorrat an Kalium im Körper korrespondieren können.
Der osmotische Gradient des Kaliums zwischen intrazellulärem und extrazellulärem Raum ist für die Funktion der Nerven essentiell. Insbesondere wird Kalium benötigt, um die Zellmembran zu repolarisieren und den Ruhezustand wiederherzustellen, nachdem ein Aktionspotenzial weitergeleitet wurde.
Ebenso ist Kalium essentiell für die normale Muskelfunktion, sowohl in den willkürlichen Muskeln (z.B. Arme und Hände) als auch in den unwillkürlichen Muskeln (zum Beispiel Herz und Darm). Große Abweichungen vom normalen Kaliumspiegel können Lähmungserscheinungen der Muskulatur der Gliedmaßen hervorrufen (Hypokaliämische Lähmung), unter anderem können größere Abweichungen die Herzfunktion gefährden. Die intensivmedizinisch relevanteste Wirkung der Hypokaliämie ist daher auch die Wirkung auf das Herz. Eine Hypokaliämie sensibilisiert das Herz für die arrhythmogene Wirkung von Digitalispräparaten und Katecholaminen. Bei Hypokaliämie neigt das Herz also zu Rhythmusstörungen. Häufig sind Extrasystolen, aber auch das Vorhofflimmern und die Absolute Arrhythmie bis hin zum Herzstillstand und Tod.
[Bearbeiten] Therapie
Im Allgemeinen ist eine enterale Substitution, das heißt eine orale Zufuhr ausreichend, beispielsweise durch Zufuhr besonders kaliumhaltiger Lebensmittel, aber auch durch Kalium-Brausetabletten. Kalium ist in vielen Nahrungsmitteln enthalten, z. B. in Bananen (hoher Kaliumgehalt) und Orangen, Kartoffeln, Avocados, Spinat, Tomaten und Gemüsesäften, getrockneten Früchten (zum Beispiel Aprikosen, Rosinen), Fleisch, Milch, (trockenen) Bohnen und Pilzen. Außerdem ist es in Meersalz, sowie insbesondere in Totes-Meer-Salz enthalten.
Bei intensivmedizinisch relevantem Kaliummangel mit Gefahr von Herzrhythmusstörungen wird zum Einen möglichst die Ursache des Kaliummangels behoben (z. B. Ausgleich einer Alkalose), zum Anderen aber wird durch parenterale Kaliumsubstitution ein normaler Serum-Kaliumspiegel angestrebt.
Eine allgemeine Formel zur Berechnung des Kaliumbedarfes lautet: Kaliumbedarf in mmol = (Kalium-Soll - Kalium-Ist) * kg Körpergewicht * 0,2 (für Neugeborene und Säuglinge sollte der Faktor 0,3 betragen).
Die Substitution erfolgt grundsätzlich langsam (d. h. über Stunden), da die Infusion eines stark kaliumhaltigen Bolus zum Herzstillstand führen kann.
[Bearbeiten] Siehe auch
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