Rahatschou
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Basisdaten | |||
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Staat: | Weißrussland | ||
Woblast: | Homel | ||
Einwohner: | 34.727 (2004) | ||
Fläche: | -- | ||
Höhe: | -- | ||
Postleitzahl: | -- | ||
Telefonvorwahl: | -- | ||
Geografische Lage: | Koordinaten: 53° 6′ N, 30° 3′ O53° 6′ N, 30° 3′ O | ||
KFZ-Kennzeichen: | 3 |
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Homepage: | rogachev.tut.by |
Rahatschou (weißrussisch Рагачоў; russisch Рогачёв/Rogatschow) ist eine Stadt im Verwaltungsbezirk Homel in Weißrussland. Es ist die Hauptstadt des Kreises Rahatschou. Die Stadt liegt zwischen den Flüssen Drut und Dnepr. Die Einwohnerzahl beträgt 34.700 (Schätzung Stand 2004).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
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[Bearbeiten] Vor 1142
Archäologische Funde aus der Gegend belegen, dass bereits vor etwa 14.000 Jahre hier Menschen lebten. Es wurden zahlreiche Werkzeuge und Waffenteile aus Feuerstein sowie Knochenreste von Mammuten gefunden. Erste Siedlungen sind für die Mittlere Steinzeit nachweisbar. Während der Bronzezeit war dieses Gebiet schon relativ dicht besiedelt. Besonders aus dieser Zeit finden sich hier viele Grabstätten.
Etwa zu Beginn der Zeitrechnung, vor ungefähr 2.000 Jahren existierte im Gebiet von Rahatschau bereits eine Burganlage. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1142 und bezieht sich auf Fürst Igor.
Die Herkunft des Namens der Stadt ist nicht geklärt.
[Bearbeiten] 1142-1772
Im 13. Jahrhundert gehört Rahatschou zum littauischen Fürstentum. Zu dieser Zeit kam es zu Kriegen zwischen dem littauischen und dem expandierenden Moskauer Fürstentum, in dem es auch um das Gebiet um Rahatschau ging. Gleichzeitig drängten aber auch Krimtataren und Kasachen in diese Region.
Im 15. Jahrhundert kam es zu einer recht dynamischen Entwicklung des Gebietes, diese Zeit wird als das Goldene Jahrhundert für Rahatschou bezeichnet. Die zu dieser Zeit regierenden Pinsker Fürsten gaben das Gebiet an Siegismund I. (der Ältere) (1467 - 1548) ab, der die Stadt an seine Frau Bona Sforza (1493 - 1557) als Hochzeitsgeschenk schenkte. Sie war eine Fürstin von Milano, unter anderem bekannt durch ein Gemälde von Lucas Cranach. Bona ließ sich in Rahatschau auf dem Schlossberg im Zentrum des alten Stadtkerns ein Schloss erbauen.
1562 wird die Stadt von Krimtartaren geplündert und niedergebrannt, 1654 halten sich in diesem Gebiet die Truppen des Hetman Solotorjenko auf.
1569 - 1772 ist Rahatschau unter Herrschaft der polnischen Retsch Paspolita, wichtige Daten sind hier der Lubliner Vereinigungsvertrag 1569 und der Berostschewsker Kirchenvereinigungsvertrag von 1596.
Im 17. und 18. Jahrhundert verlor Rahatschou durch die anhaltenden kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den sich immernoch bekämpfenden Littauern und Moskauern an Bedeutung, die Entwicklung stagnierte.
Im Jahr 1772, nach der Teilung des Retsch Pospolita, lag Rahatschou im Herrschaftsbereich des aus littauischen und polnischen erstandenen neuen Fürstentums, die Stadt wurde zum Verwaltungszentrum eines Kreises, der etwa die fünffache Größe des heutigen Landkreises besaß.
[Bearbeiten] 1772-1940
Am 22. März 1777 wird Rahatschau durch Erlaß der Zarin Katharina II. (1729 - 1796) Zentrum des Mogilewsker Landkreises.
1781 erhielt die Stadt ihr Wappen, ein schwarzes Horn auf einem goldenen Schild, die goldene Farbe steht für den in diesem Gebiet in großen Mengen produzierten Honig. Zu dieser Zeit wurde beschlossen, auf dem Schlossberg an Stelle des Schlosses der Fürstin Bona eine neue Burg zu errichten. Die Pläne waren bereits fertigt und die im Wege stehenden Gebäude waren schon abgerissen worden, als die Pläne zum Neubau hier am Ort wieder aufgegeben und die Anlage in Bobruisk errichtet wurde.
Die günstige geographische Lage der Stadt war ein wesentlicher Faktor für die Entwicklung und den Aufschwung besonders der Forstwirtschaft und des Handwerks. Rahatschau war ein wichtiger Punkt auf dem Handelsweg entlang des Dnepr zwischen Mogilev und Kiev.
Der wirtschaftliche Aufschwung und die kulturelle Entwicklung der Stadt wurde durch den Einfall der Franzosen unter Napoleon Bonaparte unterbrochen.
Mit der Aufhebung der Leibeigenschaft im Jahre 1861 beschleunigte sich aber dann die Entwicklung kapitalistischer Tendenzen in Weißrussland. Rahatschau begann wieder zu wachsen.
Ende des 19. Jahrhunderts war es den Juden nicht erlaubt, sich überall anzusiedeln. Rahatschou gehörte zu den Orten, an denen es gestattet wurde. Die Folge davon war, daß etwa 60 % der Einwohner jüdischen Glaubens war. Einige von ihnen hatten es zu großem Wohlstand gebracht. Wassili Jolschin, ein adliger Jude mit recht großem Reichtum, ließ 1905-1909 in der Stadt einige große Gebäude errichten, die er dann der Stadt übereignete. Zwei von diesen Gebäuden gibt es noch heute, die Schule Nr. 2 und der Palast der Pioniere. Das ebenfalls von ihm finanzierte und gebaute Kinotheater für 600 Plätze, für damalige Verhältnisse sehr groß, steht heute nicht mehr. Dieses Gebäude war ein kulturelles Zentrum, unter anderem trat auch Schaljapin hier auf.
Durch den Bau der Eisenbahnlinie Mahiljou - Shlobin zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde dieses Wachstum erneut beschleunigt. Neue Bauten entstanden, so das erste Theater "Modern", eine gebührenpflichtige Realschule und ein Lehrerseminar. 1913 gab es in Rahatschau mehr als 50 Betriebe mit 185 Arbeitern.
Während des Bürgerkrieges nach der Oktoberrevolution kam es in Rogachev zu Kämpfen, die Stadt war zeitweise durch die polnische Armee besetzt. In dieser Zeit druckte Rogachev eigene Briefmarken und eigenes Geld.
Im ersten 5-Jahrplan entstand in der Stadt eine Milchkonservenkombinat, eine Brotfabrik sowie ein Traktorenmaschinenwerk. Das bereits bestehende Sägewerk und die Kartonfabrik wurden rekonstruiert.
Mit dem Industriewachstum wuchs auch die Zahl der Bevölkerung. Rahatschau wurde zum Industriezentrum:
- 7 Kombinate,
- 1 Fabrik,
- 13 Produktionswerkstätten,
- 4 Mittelschulen,
- eine Grundschule und eine Hauptschule,
- 8 Klubs,
- 2 Bibliotheken und
- ein Filmtheater.
Im Rahmen des Ausbaus der Stadt wurden im Zentrum zahlreiche teilweise noch heute bestehende Grünanlagen angelegt, die das Stadtbild prägten.