Raid
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Als Raid (englisch = Überfall, Raubzug o.a.) bezeichnet man in der Geschichtswissenschaft einen gewaltsamen, überfallartigen militärischen Übergriff auf die Gebiete einer benachbarten Nation, Region oder eines Volksstammes, um die politische und wirtschaftliche Situation des Gegners mit Hilfe blanken Terrors wie Plünderungen, Brandschatzungen, Misshandlungen und Verschleppung von Frauen, Kindern und arbeitsfähigen jungen Männern in die Sklaverei, zu destabilisieren. Die Guerilla-Taktik wird dadurch erreicht, dass sich die Truppen dabei ebenso schnell wie der Überfall erfolgt ist, wieder auf heimisches Gebiet zurückziehen.
Damit die regulären Militärkräfte des jeweiligen Aggressor-Staats nicht durch die Einbeziehung ihrer Kräfte kompromittiert wird, setzte man halboffiziell Milizionäre, Bürgerwehren oder verbündeten Hilfstruppen ein, um sich eventuell davon distanzieren zu können.
Beispiele für einen Raid finden sich insbesondere in den Kolonialkriegen des 18. und 19. Jahrhunderts. Der bekannteste ist der so genannte Jameson-Raid während des Burenkrieges. Raids waren auch ein beliebtes Mittel für die britischen Kräfte in Kanada, die zum Ende des 18. Jahrhunderts ihre verbündeten indianischen Truppen unter der Führung ihrer Offiziere gegen US-amerikanische Siedler im heutigen Illinois und Kentucky "agieren" ließen.
In der englischen Sprache hat sich der Begriff so weit charakterisierend pervertiert, dass man von einem "air raid", siehe z. B. Doolittle Raid, spricht, wenn man einen Luftangriff auf zivile Ziele beschreibt.
In Onlinecomputerspielen wie zum Beispiel "World of Warcraft" wird eine große Gruppe von Spielern, die ein gemeinsames Ziel verfolgen, als Raid bezeichnet. Ihr Vorgehen ähnelt einem Raubzug insofern, als daß sie gemeinsam in bestimmte Gebiete eindringen, um dort durch das Töten von computergesteuerten Gegnern oder generischen Spielern in dem Spiel bestimmte Aufgaben zu erledigen.