Ralph Lange
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Ralph Lange war FDP-Landtagskandidat, Weseler Kommunalpolitiker - tätig u.a. als FDP-Kreisvorsitzender - und von 1993 bis 1995 Bundesvorsitzender der Jungen Liberalen (JuLis), die zuvor zwei Jahre von einer Bundestagsabgeordneten geführt wurden. Mit Lange an der Spitze verschärfte sich die Kritik und Distanz zur Mutterpartei FDP erheblich.
Dabei kritisierten die JuLis vor allem die Umfaller der FDP bei der Pflegeversicherung und die Versuche eines überwiegenden Teils der Bundestagsfraktion um den Rechtspolitiker Detlev Kleinert, die FDP auf den "Großen Lauschangriff" vorzubereiten. Auch gegen nationalliberale Tendenzen in der FDP ging Lange massiv vor. Insbesondere gegen die Gruppe des Berliner FDP-Politikers Alexander von Stahl und des hessischen Landtagsabgeordneten Heiner E. Kappel. Gegen den Widerstand Lambsdorffs, aber mit Unterstützung Genschers ("das ist auch eine Richtungsentscheidung") fasste der FDP-Bundesvorstand auf Antrag Langes den Beschluss, den Ausschluss der rechtpopulistischen Freiheitlichen Partei Österreichs aus der Liberalen Internationale zu unterstützen.
Feierten Langes JuLis anfangs noch die Wahl Kinkels zum Bundesvorsitzenden der FDP als "Glücksfall", so legten sie sich nach und nach immer mehr mit dem zunehmend als "Klein-Kohl" (JuLi-Spott) verschrienen FDP-Chef und Außenminister an. Dies galt auch für die Menschenrechtspolitik. Als 1994 der damalige chinesische Ministerpräsident auf Staatsbesuch in Deutschland war, demonstrierten die JuLis mit einer Freiheitsstatue am Tegernsee. Daraufhin ließ der Ministerpräsident diesen Teil des Staatsbesuchs ausfallen.
Im Zuge der Bundestagswahl 1994 nahm innerhalb der Jugendorganisation die Kritik an der FDP-Führung zwar nicht ab, der Wunsch nach einem geschlossenen Auftreten gegenüber dem politischen Gegner aber zu. Die Öffentlichkeit nahm in dieser Zeit weniger seinen Einsatz im Bundestagswahlkampf als seine Kritik an Kinkel zur Kenntnis. Wenige Tage vor der Bundestagswahl 1994 formulierte Lange in einer Pressekonferenz eine Art 6 %-Hürde. Wenn Kinkel diese verfehle, müsse er als FDP-Chef zurücktreten.
Auf dem nachfolgenden Bundeskongress wählten daraufhin die Jungen Liberalen Michael Kauch zum Bundesvorsitzenden, der ähnliche inhaltliche Positionen wie Lange formulierte, aber einen diplomatischeren Ton anschlug.
Einen letzten Auftritt hatte Lange zuvor noch. Mit einer Rede gegen den Parteivorsitzenden Klaus Kinkel auf dem FDP-Bundesparteitag in Gera versuchte Lange Kinkel zum Rücktritt zu bewegen. Wolfgang Gerhardt stand schon als Nachfolger bereit. Kinkel konnte sich nach Intervention von großen Teilen der Parteiführung und auch der Parteilinken um Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Burkhard Hirsch und Hildegard Hamm-Brücher (sog. Freiburger Kreis) mit einer mit knapper Mehrheit gewonnenen "Vertrauensfrage" noch für ein halbes Jahr stabilisieren. Doch auf dem nächsten Bundesparteitag wählten die Delegierten Gerhardt zum neuen Bundesvorsitzenden.
Ralph Lange lebt heute als freiberuflicher Programmierer in Frankfurt am Main.
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