Ramapithecus
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Ramapithecus ist eine ausgestorbene Primatengattung aus der Familie der Menschenaffen (Hominidae). Teile des Kieferknochens und einige Zähne wurden von G. E. Lewis 1932 in Indien gefunden und nach Rama, einer Figur der indischen Mythologie, Ramapithecus brevirostris genannt. Die Fossilienfunde, die auf ein Alter von 8 bis 14 Millionen Jahren datiert wurden, weisen einige Ähnlichkeiten mit dem menschlichen Gebiss auf, so sind die Eckzähne klein, die Zahnbögen verlaufen angedeutet parabolisch und der Kiefer ist verkürzt. Aufgrund dieser Eigenschaften wurde Ramapithecus als unmittelbarer Vorfahr der Echten Menschen und als "Missing Link" betrachtet.
Jüngere Untersuchungen zeigen jedoch, dass die dürftigen Funde zum Teil falsch rekonstruiert wurden und die Gattung keineswegs der direkte Menschenvorfahr war. Der Status von Ramapithecus ist heute umstritten, vielleicht ist die Gattung sogar identisch mit Sivapithecus. Ebenfalls umstritten ist die Stellung dieser Gattung im Stammbaum der Menschenaffen: manche Forscher betrachten sie als Vorfahr der heute lebenden Menschenaffen, andere als deren Schwestertaxon, wieder andere stellen sie in ein Naheverhältnis zum Orang-Utan, demnach wäre sie erst nach der Aufteilung der Menschenaffen in eine asiatische (Orang-Utan) und eine afrikanische Linie (Gorilla, Schimpansen und Menschen) anzusiedeln. Klarheit über Ramapithecus werden wohl erst neue Funde bringen.