Menschenaffen
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Menschenaffen | ||||||||||||
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Zwergschimpanse (Pan paniscus)
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Hominidae | ||||||||||||
Gray, 1825 | ||||||||||||
Gattungen | ||||||||||||
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Die Menschenaffen (Hominidae) sind eine Primatenfamilie, zu der neben dem Orang-Utan, dem Gorilla und den Schimpansen auch der Mensch (Homo sapiens) gezählt wird. In Abgrenzung zu den Gibbons (Hylobatidae), die gelegentlich als kleine Menschenaffen bezeichnet werden, wird diese Familie auch große Menschenaffen genannt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Systematik
[Bearbeiten] Forschungsgeschichte
In früherer Zeit wurden Orang-Utan, Gorilla, Bonobo (Zwergschimpanse) und Schimpanse in der Familie der Pongidae zusammengefasst, während der Mensch und seine Vorfahren in eine eigene Familie, Echte Menschen (Hominidae), gestellt wurde. Es ist schon lange bekannt, dass die Menschenaffen gemäß dieser Einteilung eine so genannte paraphyletische Gruppe bilden, das heißt, dass sie nicht alle Nachkommen ihres gemeinsamen Vorfahrens umfasst, da stammesgeschichtlich der Mensch der engste Verwandte der Schimpansen ist und umgekehrt. Gelegentlich wurden auch die Gibbons (Hylobatidae) lediglich als eine Unterfamilie dieser Gruppe aufgefasst. Der jüngste Forschungsstand trennt die Gibbons als eigene Familie ab und fasst den Menschen und die Menschenaffen zusammen. Beide Familien sind jedoch monophyletisch und werden in der Überfamilie der Menschenartigen (Hominoidea) zusammengefasst.
Der Versuch, den Menschen eine eigene Familie zuzuteilen, entspringt vorwiegend seinen geistigen und kulturellen Besonderheiten. Auch wenn er sich in diesen Dimensionen sehr weit von seinen Verwandten entfernt hat, ist er doch vom Körperbau nichts anderes als ein „nackter Affe“.
[Bearbeiten] Unterteilungen dieser Familie
Über die Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der rezenten Arten herrscht weitgehend Klarheit. Sie sind im folgenden Stammbaum ersichtlich.
Hominidae |--Orang-Utan (Pongo) |--Homininae |--Gorilla (Gorilla) |--N.N. |--Mensch (Homo) |--Schimpansen (Pan) |--Gemeiner Schimpanse (P. troglodytes) |--Bonobo oder Zwergschimpanse (P. paniscus)
Weitaus größere Meinungsunterschiede bestehen darin, ausgestorbene, nur durch Fossilienfunde bekannte Gattungen einzuordnen und Unterfamilien zu erstellen. Zum einen sind Fossilfunde dürftig (so wurden beispielsweise von Gigantopithecus bislang nur Kieferteile und Zähne gefunden), zum anderen steht die kaum zu beantwortende Frage im Raum, wo die Grenze zwischen subhumanen (Vormenschen) und humanen (Echte Menschen), das fehlende Glied (missing link), liegt.
Eine mögliche Aufteilung der Familie sieht folgendermaßen aus: Der Orang-Utan wird meist in eine eigene Unterfamilie Ponginae gestellt, während Gorilla, Schimpansen und Mensch eine zweite Unterfamilie mit Namen Homininae bilden. (Manchmal wird der Gorilla auch in eine eigene Unterfamilie, Gorillinae, gestellt). Die Schimpansen bilden den Tribus Panini, während der Mensch und seine Vorfahren, früher als Hominidae bezeichnet, den Tribus der Echten Menschen (Hominini) bilden. Diese teilen sich wiederum in zwei Subtriben: die ausgestorbenen Australopithecina mit den Gattungen Australopithecus, Paranthropus und Ardipithecus und Hominina mit der einzigen Gattung Homo. Die Stellung der Gattungen Sahelanthropus, Orrorin tugenensis und Kenyanthropus innerhalb der Echten Menschen ist noch ungeklärt.
Extremansätze gehen sogar soweit, den Schimpansen als "Homo troglodytes" in die gleiche Gattung wie den Menschen zu stellen.
Die Einordnung ausgestorbener, nicht den unmittelbaren Menschenvorfahren zuzurechnender Fossilien ist noch schwieriger und umstritten. Während Gigantopithecus und Sivapithecus meist als Verwandte des Orang-Utans gesehen werden, ist die Stellung von Ramapithecus, der manchmal als ident mit Sivapithecus betrachtet wird, ungeklärt. Die Gattungen Oreopithecus und Dryopithecus werden je nach Forscher ebenfalls den Menschenaffen zugerechnet oder in jeweils eigene Familien (Oreopithecidae bzw. Dryopithecidae) eingeordnet.
Der historisch erste Fund eines fossilen Menschenaffen glückte 1820 bei Eppelsheim in Rheinland-Pfalz. Damals wurde der etwa 28 Zentimeter lange Oberschenkelknochen des Menschenaffen Dryopithecus fontani entdeckt. Er lebte im Miozän vor etwa 12 Millionen Jahren am Urrhein und erreichte bei aufgerichteter Körperhaltung eine Höhe von etwa 1,20 Meter. Der aktuell älteste bekannte Menschenaffe ist der Pierolapithecus catalaunicus, ein etwa 13 Millionen Jahre altes Fossil aus Spanien.
[Bearbeiten] Merkmale der heutigen Arten
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[Bearbeiten] Verbreitung
Mit Ausnahme des Menschen sind Menschenaffen auf das zentrale Afrika und Südostasien beschränkt. Auch Fossilfunde ausgestorbener Gattung sind nur aus Afrika und Asien bekannt, lediglich die Gattung Homo (Mensch) hat eine weltweite Verbreitung erreicht.
[Bearbeiten] Körperbau
Menschenaffen sind die größten Primaten, es sind robust gebaute Wesen mit einem Gewicht von 30 bis 270 kg. Da sie zu den Schmalnasenaffen zählen, stehen ihre Nasenlöcher eng beisammen und weisen nach vorne oder unten. Der Daumen und die große Zehe können den anderen Fingern beziehungsweise Zehen gegenübergestellt werden (nur der Mensch hat diese Fähigkeit bei den Füßen verloren). Merkmale im Knochenbau (Hüfte, Wirbelsäule), weisen auf die zumindest teilweise aufrechte Körperhaltung hin, keine Art hat einen Schwanz. Allen gemeinsam ist die verhältnismäßig große Schädelhöhle, die ein großes Gehirn birgt.
[Bearbeiten] Lebensweise
Menschenaffen sind hochgradig soziale Tiere, die mit Lauten und Körperhaltungen kommunizieren. Die nichtmenschlichen Gattungen sind vorwiegend Pflanzenfresser, die zu einem gewissen Grad auch Fleisch (am wenigsten der Gorilla) zu sich nehmen. Kennzeichnend ist für die Arten dieser Familie eine lange Tragzeit beziehungsweise Schwangerschaft und eine sehr lange Periode der Aufzucht des Nachwuchses.
[Bearbeiten] Bedrohung
Alle nichtmenschlichen Gattungen sind von der Ausrottung bedroht. Die Gründe dafür liegen in erster Linie in der Zerstörung des Lebensraumes durch Rodung der Wälder und Umwandlung von Savannen in Weide- oder Ackerland. Die IUCN listet diese vier Gattungen dieser Familie als bedroht.
[Bearbeiten] Bekannte Menschenaffen-Forscher
- Jane Goodall (Schimpansen)
- Dian Fossey (Gorillas)
- Biruté Galdikas (Orang-Utans)
- Frans de Waal (Zwergschimpansen oder Bonobos)
- Christophe Boesch (Schimpansen)
- Roger Fouts, Schimpansen
- David Premack, Schimpansen