Recht ist ein 'Prozeß'. Über Kafkas Rechtsphilosophie
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Recht ist ein 'Prozeß'. Über Kafkas Rechtsphilosophie ist eine rechtsphilosophische Monographie von Janko Ferk, die im Jahr 1999 im Manz Verlag in Wien erschienen ist. (Zweite Auflage, Edition Atelier, Wien, 2006.)
Janko Ferk, der neben seinem Beruf als Richter erfolgreich als Schriftsteller tätig ist, hat sich in seiner Arbeit einer bisher unerforschten Thematik zugewandt, der Untersuchung des rechtsphilosophischen und -theoretischen Gehalts in Kafkas Prozeß und anderen Werken. Der Autor musste dabei rechtliche Konnotationen aus einem literarischen Sujet in die Sprache beziehungsweise Begrifflichkeit rechtswissenschaftlicher Grundlagentheorie transkribieren und gleichzeitig der Logik der literarischen Vorlage gerecht werden.
Ferk ist dies gelungen, weil er "zwei Wissenschaften in ihrer spezifischen Methodik beherrscht und verknüpft" (Gerhard Luf).
Der Autor beschäftigt sich mit der Entstehungsgeschichte des "Prozesses", seinen biographischen und historischen Hintergründen sowie seiner Wirkungsgeschichte.
Im Hauptteil des Buchs geht Ferk auf die rechtlichen Begriffe im "Prozeß" und in anderen epischen Werken ein. Besonderes Augenmerk legt er auf die Begriffe "Recht", "Unrecht" und "Gerechtigkeit" sowie "Gerichtsbarkeit" und "Gericht".
Ferk erarbeitet eine sprachlich-rechtliche Analyse der Texte Kafkas und widmet den Rechtsberufen ein eigenes Kapitel. Die Rollen des Richters und Advokaten werden besonders durchleuchtet.
Dieses Buch stellt Kafkas Welt kenntnisreich und einfühlsam dar, wobei die großen Themen der Rechtsphilosophie und -theorie in Bezug gebracht werden.
Das Buch "Recht ist ein 'Prozeß'" ist die erste tiefgehende Untersuchung der Texte Kafkas aus der Perspektive des Juristen. Es wurde umfangreich und weltweit rezensiert, wobei zahlreiche Beiträge in österreichischen, bundesdeutschen, britischen sowie US-amerikanischen Zeitungen und Zeitschriften erschienen sind. Zu den prominentesten Rezensenten zählen Ralf Dreier in der Neuen Juristischen Wochenschrift und Ritchie Robertson in Modern Language Review.