Riemannscher Umordnungssatz
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Der Riemannsche Umordnungssatz (nach Bernhard Riemann) ist ein mathematischer Satz über bedingt konvergente Reihen.
[Bearbeiten] Formulierung
Ist eine bedingt konvergente reelle Reihe - das heißt, sie konvergiert zwar, jedoch nicht absolut - dann existiert zu jeder beliebig vorgegebenen reellen Zahl
eine unendliche Umordnung
der Reihenglieder
so dass die umgeordnete Reihe
gegen
konvergiert.
Unter der Umordnung(=Permutation) versteht man hier eine bijektive Abbildung von der Menge der natürlichen Zahlen in die Menge der natürlichen Zahlen
.
Ist , dann muss diese Umordnung unendlich sein, weil eine endliche Umordnung am Reihenwert nichts ändert.
[Bearbeiten] Begründung
Folgendes Tableau zeigt ein Beispiel für die Vorzeichenverteilung der Folgenglieder:
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Die Reihen und
sind beide bestimmt divergent.
Es ist kennzeichnend für bedingt konvergente Reihen, dass diese beiden Teilreihen jeweils bestimmt divergieren.
Insbesondere folgt daraus, dass es unendlich viele Glieder mit positivem Vorzeichen und unendlich viele Glieder mit negativem Vorzeichen gibt.
Eine Partialreihe, die gegen S konvergiert, kann folgendermaßen konstruiert werden:
Man summiert solange positive Folgeglieder , bis man zum ersten mal über das Ziel S hinausschießt (im Fall S < 0 ist dies die leere Summe; man ist mit dem Summieren schon fertig, bevor man angefangen hat.)
Im Tableau werden diese Glieder gestrichen.
Anschließend zählt man - falls noch vorhanden - ein Glied, dessen Signum verschwindet, also eine Null, hinzu und summiert dann solange negative Folgeglieder , bis die Partialsumme kleiner ist als S.
Danach zählt man - falls noch vorhanden - das Nullglied kleinsten Index hinzu und schaltet wieder auf positive Glieder um , bis die Summe größer wird als S usw.
Beginnt man nach jedem Umschalten mit dem indexkleinsten im Tableau noch nicht gestrichenen Folgeglied, welches das gewünschte Vorzeichen hat, so wird die so entstehende Reihe am Schluss alle Folgeglieder in umgeordneter Reihenfolge beinhalten.
Die Folge ist eine Nullfolge. Das war notwendig für die Konvergenz von
.
In jedem noch so kleinen Streifen um S liegen nun die Folgenglieder der Partialreihe für hinreichend große Indizes.
Die so umgeordnete Reihe konvergiert also gegen S.
[Bearbeiten] Verallgemeinerung
Ist eine konvergente Reihe mit
dann ist die Menge aller konvergent umgeordneten Reihen ein affiner Untervektorraum des
.
Die Reihe ist genau dann absolut konvergent wenn U nur einen einzigen Punkt enthält, d.h.
.
Ist insbesondere dann ist U in der komplexen Ebene entweder ein Punkt, eine Gerade oder ganz
.