Rudolf Pleil

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Rudolf Pleil, genannt Der Totmacher (* 7. Juli 1924 in Kühberg bei Bärenstein im Erzgebirge; † 16. Februar 1958 durch Suizid während der Haft in Celle) war ein deutscher Serienmörder. Er machte durch eine Mordserie an den westlichen und sowjetischen Grenzen der Besatzungszone Ende der 1940er-Jahre auf sich aufmerksam.

[Bearbeiten] Leben

Rudolf Pleils Jugend war sehr schwierig, geboren am 7. Juli 1924 in Kühberg im Erzgebirge, wurde er in der Nähe der tschechischen Grenze groß.Die Familie wurde nach der Machtergreifung Hitlers in die Tschechoslowakei ausgewiesen, weil sein Vater, ein einfacher Arbeiter, ein überzeugter Kommunist gewesen ist. Außerdem starb sein Bruder schon sehr früh und seine ältere Schwester wurde aufgrund ihrer Epilepsie zwangssterilisiert. Pleil war gezwungen, als kleiner Junge seine Familie zu ernähren. Dazu fing er schon früh an, Waren über die Grenze zu schmuggeln, weswegen er auch mehrfach festgenommen wurde. In der Schule blieb er mehrmals sitzen, und schließlich flüchtete er 1939 von zu Hause, um Schiffsjunge zu werden. Nach Kriegsanfang kam er zur Marine, wurde dort aber wegen Diebstahls zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Am 26. Oktober 1943 wurde er für den Dienst als untauglich befunden, da auch er an Epilepsie litt. Nach seiner Entlassung arbeitete er zwischenzeitlich als Kellner, litt aber weiterhin an epileptischen Anfällen, weswegen er, nach einem ärztlichen Gutachten, ebenfalls sterilisiert werden sollte. Ein Bombenangriff zerstörte wenige Tage vor dem geplanten Termin die geeigneten Operationssäle. In einem Arbeiterlager wurde er Koch, und als die russische Armee einmarschierte, wurde er, zwischenzeitlich wieder in sein Heimatdorf zurückgekehrt, von dieser als Hilfspolizist eingestellt. In dieser Zeit tötete er das erste Mal. Während einer Plünderung ermordete er einen russischen Soldaten.

[Bearbeiten] Verhaftung

1946 und 1947 arbeitete Rudolf Pleil als Fremdenführer im Harz, er half zahlenden Personen, meist Frauen, illegal über die Grenze nach Ost und West zu reisen. In diesen beiden Jahren tötete er, zusammen mit seinen beiden Komplizen Karl Hoffmann und Konrad Schüßler, mindestens zwölf Frauen. Am 21. April 1947 wurde Pleil verhaftet, allerdings nicht wegen des Mordes an den Frauen, sondern weil er den Hamburger Kaufmann Hermann Bennen getötet hatte, sein einziges männliches Mordopfer, vom russischen Soldaten abgesehen. Das Gericht wertete Pleils Tat als Totschlag, da er zum Tatzeitpunkt stark angetrunken war, und verurteilte ihn zu zwölf Jahren Zuchthaus. Wenn er des Mordes verurteilt worden wäre, hätte ihm die damals noch geltende Todesstrafe gedroht. In der Haft in Celle gestand er schließlich seine restlichen Morde und begann, seine Memoiren zu schreiben, die er Mein Kampf betitelte. Er gestand insgesamt 25 Morde, einen mehr als Fritz Haarmann, um sich als "größten Totmacher" überhaupt bezeichnen zu können. Aufgrund seiner Geständnisse wurde ihm am 31. Oktober 1950 der zweite Prozess gemacht.

[Bearbeiten] Prozess

Der Prozess gegen Rudolf Pleil und seine beiden Mittäter Karl Hoffmann und Konrad Schüßler wurde im In- und Ausland von der Presse verfolgt. Viele ausländische Zeitungen schickten Vertreter nach Braunschweig, wo der Prozess stattfand. Pleil genoss die Aufmerksamkeit um seine Person und versuchte, sich so oft wie möglich in den Mittelpunkt zu stellen. Bei seinen Ausführungen vor Gericht übertrieb er schamlos, was die Presse natürlich in ihren Ausgaben wiedergab. Pleil wurde als mordende Bestie dargestellt, er selber spekulierte darauf, dadurch als geisteskrank eingestuft zu werden. Dann hätte er nicht ins Gefängnis gemusst, sondern wäre, seiner Taktik zufolge, in die Psychiatrie gekommen. Doch nichts half, drei Wochen nach Beginn des Prozesses, am 17. November 1950, wurden Pleil und seine beiden Mittäter jeweils wegen mehrfachen Mordes zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Während Schüßler und Hoffmann in den 1970er Jahren aus der Haft entlassen wurden, zog Pleil es vor, sich das Leben zu nehmen. Am 16. Februar 1958 erhängte er sich in seiner Zelle.

[Bearbeiten] Quellen

K. Kompisch, F. Otto: Teufel in Menschengestalt, Die Deutschen und ihre Serienmörder; 2004, Leipzig

[Bearbeiten] Weblinks

Bericht zum Prozess mit Foto

Personendaten
NAME	Pleil, Rudolf
KURZBESCHREIBUNG	deutscher Serienmörder
GEBURTSDATUM	7. Juli 1924
GEBURTSORT	Bärenstein im Erzgebirge
STERBEDATUM	16. Februar 1958
STERBEORT	Celle