Rudolf Slatin
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Rudolf Carl Freiherr von Slatin, auch bekannt als Slatin Pascha (* 7. Juni 1857 in Ober St. Veit bei Wien; † 4. Oktober 1932 in Wien) war ein österreichischer Abenteurer.
Er bereiste von 1874 bis 1876 Kordofan und trat dann in die Dienste des britischen Empires ein. Als angloägyptischer General wurde er von Gordon Pascha nach Sudan gerufen, wo er sich zunächst als Finanzinspektor verdingte, ehe er zum Murdir von Dara, zum Provinzgouverneur einer Region westlich von Darfur, aufstieg. Dort konnte er den Aufstand Haruns, des Sohns des Fur-Sultans, in der Nähe der Marra-Berge zerschlagen. Im April 1881 wurde Slatin durch den Khediven Tawfiq zum Gouverneur der gesamten Provinz Darfur, im Rang eines Paschas, berufen.
1881 war in Sudan der Mahdi-Aufstand ausgebrochen und die Mahdisten begannen das Land zu erobern. Am 23. Dezember 1883 musste sich auch Slatin den Truppen des Mahdis Mohammed Ahmed ergeben. Er wurde jedoch nicht getötet, da er den Mahdi überzeugen konnte zum Islam übergetreten zu sein. Slatin lebte die nächsten zwölf Jahre als Diener des Nachfolgers des Mahdi, des Kalifen Abdallahi ibn Muhammad, in Gefangenschaft und erlangte allmählich das Vertrauen der Mahdisten.
1895 gelang Slatin unter abenteuerlichen Umständen die Flucht. Slatin schlug sich bis zu den anglo-ägyptischen Truppen durch. Diese Flucht war unterstützt worden durch den Chef des ägyptischen Nachrichtendienstes Francis Reginald Wingate. Sein Werk über das Leben am Hof des Kalifen und seine Flucht Feuer und Schwert in Sudan hatten wesentlichen Anteil daran, dass sich Großbritannien entschied, Sudan zu erobern. Die öffentliche Meinung in der britischen Bevölkerung war durch diesen Bericht und das Werk Josef Ohrwalders Zehn Jahre Gefangener des Mahdi gegen das Kalifat von Omdurman eingestellt.
Rudolf Slatin beteiligte sich als Oberst im Nachrichtendienst Wingates 1896 am Dongola - Feldzug von Horatio Herbert Kitchener gegen die Mahdisten. Dafür wurde er zum Companion of the Order of the Bath ernannt. Von 1897 bis 1898 nahm er am Nil - Feldzug zur Rückeroberung Khartums teil. Nach der Schlacht von Omdurman führte er ein Kommando zur Verfolgung des Kalifen. Von 1900 bis 1914 war Slatin britischer Generalinspektor in Sudan.
Im Ersten Weltkrieg war er als österreichischer Leutnant Leiter der Kriegsgefangenenhilfe des österreichischen Roten Kreuzes. Sein abenteuerliches Leben hat er in der Autobiographie "Feuer und Schwert in Sudan" niedergeschrieben, 1906 wurde er vom österreichischen Kaiser geadelt.
[Bearbeiten] Literatur
- Berger, Arthur: Der heilige Nil. Mit 16 Bildern nach eigenen Aufnahmen des Verfassers. Volksverband der Bücherfreunde Wegweiser-Verlag Berlin, 1924
- Alford, Henry: The Egyptian Soudan. London 1898
- H. A. Vogelsberger: SLATIN PASCHA. Graz 1992, ISBN 3-222-12113-3
- Gordon Brook-Shepherd: Slatin Pascha - Ein abenteuerliches Leben. Verlag Fritz Molden, Wien-München-Zürch 1982, ISBN 3-217-00317-9.
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Pascha, Slatin |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Abenteurer, britischer General |
GEBURTSDATUM | 7. Juni 1857 |
GEBURTSORT | Ober-St. Veit bei Wien |
STERBEDATUM | 4. Oktober 1932 |
STERBEORT | Wien |