Samenbank
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Die Samenbank ist eine Einrichtung, in der Samenzellen eingefroren werden, um diese zu einem späteren Zeitpunkt für eine künstliche Befruchtung zu verwenden. Als Samenbank werden botanisch auch die im Boden befindlichen keimungsfähigen Pflanzensamen bezeichnet, unter Einbeziehung der Sporenpflanzen und z. B. Brutzwiebeln Diasporenbank genannt.
Samenbanken existieren nicht nur in der Humanmedizin, sondern finden ebenso Gebrauch im tierischen Bereich in der Viehzucht sowie im Bereich der Pflanzenzucht.
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[Bearbeiten] Humanmedizin
Eine Samenbank vermittelt im humanmedizinischen Bereich Samenzellen an Paare mit bisher unerfülltem Kinderwunsch. Die Samenzellen werden in den Samenbanken gesammelt und sind jederzeit abrufbar. Der Name des Spenders bleibt anonym, und der Spender erfährt nicht, welche Frau seinen Samen bekommen hat.
Seit 1986 ist in Deutschland die Samenspende eine legale Behandlungsmethode der künstlichen Befruchtung. Samenbanken sind in Deutschland verpflichtet, auf die Qualifizierung der Samenspender zu achten. Die Qualitätssicherung richtet sich unter anderem nach entsprechenden Beschlüssen der deutschen Gesetzgebung. In Deutschland regelt derzeit das Embryonenschutzgesetz in seiner Fassung von 1991 und die Richtlinien der Bundesärztekammer sämtliche Belange zur künstlichen Befruchtung. Daraus kann man entnehmen, dass aus ethischen und rechtlichen Gründen bestimmte Voraussetzungen notwendig sind, um eine künstliche Befruchtung durchführen zu dürfen.
Während die Richtlinien der Bundesärztekammer rechtlich unverbindliche Kriterien aufstellen, die aber Teil der Berufsordnung von Ärzten darstellen, ist das Embryonenschutzgesetz zwingend rechtlicherseits als Bundesgesetz von Samenbanken zu beachten.
Sehr umstritten ist die nicht im Embryonenschutzgesetz, aber in einer Richtlinie der Bundesärztekammer enthaltene Anforderung zum Familienstand, wonach nur „verheiratete“ Personen Zugang zu einer Samenbank haben sollen. Insbesondere lesbische, standesamtlich verpartnerte Paare verlangen den Zugang zu künstlicher Besamung, wie dies auch in mehreren benachbarten EU-Staaten erlaubt ist. Verpartnerte homosexuelle Paare gelten nicht vom Familienstand als „ledig“, sie werden aber auch nicht als „verheiratet“ gerichtlicherseits bewertet.
[Bearbeiten] Veterinärmedizin
Im veterinärmedizinischen Bereich wird in den Samenbanken das Genmaterial für die künstliche Besamung überwiegend in der Nutztierzucht aufbewahrt.
[Bearbeiten] Pflanzenzucht
In der Pflanzenzucht werden Samenbanken genutzt, um Genmaterial für aussterbende Pflanzenarten und gefährdete Baumarten zu konservieren. In Deutschland bestehen derartige Samenbanken in Niedersachsen, Hessen und Sachsen-Anhalt. In Großbritannien wurde im Jahr 2000 die weltweit größte Samenbank für Pflanzen eröffnet, die Millennium Seed Bank (MSB). Mit dem Global Crop Diversity Trust folgte im Jahr 2005 eine weitere internationale Organisation.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- Erlanger Samenbank – einzige nordbayerische Samenbank mit aktuellen Informationen zu rechtlichen Aspekten für Samenspender und Wunscheltern, Behandlung und Preisen
- IRC - Samenbank in Hamburg – Umfassende Informationen über Samenspende, Behandlung und Preise
- ivfzentrum.de – Die älteste (humanmedizinische) Samenbank in Deutschland
- Cryostore – mit nahezu 6000 Kryodepots eine der größten Samenbanken Europas
- Gesetzestext zum Embryonenschutzgesetz