Schaulustiger
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Schaulustige (auch Gaffer) sind Personen, die sich spontan zur Beobachtung eines spektakulären Ereignisses einfinden. In vielen Fällen handelt es sich um unwillkommene Zuschauer, wodurch der Begriff eine negative Konnotation erhält, insbesondere Gaffer ist eindeutig abwertend.
Der Begriff wird meist auf die Beobachter eines Unfalls angewandt, die als störend und hinderlich bei notwendigen Rettungsaktionen empfunden werden und keinen Willen zur aktiven Hilfeleistung zeigen. Ihre Motivation reicht von Neugier über Sensationsgier bis zur Schadenfreude. Psychologen beschreiben, dass das Gaffen der Stabilisierung des eigenen Ichs helfe. Der Gaffer werde sich bewusst, dass es anderen schlechter geht als ihm selbst.
Die schlimmsten Gaffer sind diejenigen, welche auf einer Autobahn zum Begutachten eines Unfalles, der auf der Gegenfahrbahn stattgefunden hat, absichtlich auf die Überholspur fahren, um damit möglichst viel zu sehen und dafür stark abbremsen. Dieses extrem fahrlässige Verhalten kann zu gefährlichen Folgeunfällen führen.
Aus diesem Grund werden Schaulustige im Verkehrsfunk auch gezielt als Gaffer bezeichnet (vgl.: „...2 km Stau durch Gaffer...“), um Nachahmer abzuschrecken (siehe Falschfahrer). Ob sich solche allerdings durch diese Bezeichnung von ihrem Tun abhalten lassen, ist nicht gesichert, zumal die psychologische Bedeutung des Gaffens völlig außer Acht gelassen wird und somit jeder, der seinem Urtrieb der Neugierde nachgeht als Gaffer abgestempelt wird.
In manchen Situationen können Schaulustige dennoch auch hilfreich sein, da sie unter Umständen ein Ereignis beobachtet haben oder über wichtige Informationen verfügen.
Nicht als Schaulustige bezeichnet werden Personen, die beispielsweise einen Unfall entdecken, einen Notruf absetzen und Erste Hilfe leisten, sowie sich spontan bereit erklären, die Einsatzkräfte zu unterstützen bzw. bis zu deren Eintreffen den Verkehr zu regeln.
Im Rettungsdienst hat es sich bewährt, an Umstehende Scheinaufträge, wie z. B. das Halten von Infusionen zu vergeben. Ein gewisser Teil der Schaulustigen lässt auf diese Weise vertreiben, bzw. auf Distanz halten.
Das bayerische Feuerwehrgesetz (BayFwG) bietet das Rechtsinstrument des Platzverweises gegen Schaulustige:
- Soweit Polizei nicht zur Verfügung steht, können Führungsdienstgrade der Feuerwehr oder von ihnen im Einzelfall beauftragte Mannschaftsdienstgrade das Betreten der Schadensstelle und ihrer Umgebung verbieten oder Personen von dort verweisen und die Schadensstelle und den Einsatzraum der Feuerwehr sperren, wenn sonst der Einsatz behindert würde. Unmittelbarer Zwang durch körperliche Gewalt und deren Hilfsmittel darf entsprechend den Art. 37, 40 Abs. 1, 2 und 3, Art. 43 Abs. 1 Sätze 1 und 2 sowie Abs. 3 Sätze 1 und 3 des Polizeiaufgabengesetzes angewendet werden (§ 25).
Siehe auch: Katastrophentourismus
[Bearbeiten] Weblinks
- www.wissenschaft.de: Not macht Gaffer zu Rettern - Studie: In echten Krisenfällen werden Zuschauer eher zu Helfern
