Person
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Das sprachliche Zeichen Person hat mehrere Bedeutungen:
Person im alltäglichen Sinn bezeichnet einen bestimmten Menschen, dem soziologisch eine bestimmte Rolle (Frau, Vater), ein Amt (z. B. Richter), ein Beruf (z. B. Krankenschwester) oder eine Herkunft (z. B. Bayer) zukommt und juristisch ein bestimmtes verfassungsrechtlich festgelegtes Subjektsein (Rechte und Pflichten) bestätigt. Dieser Person-Begriff ist also ein Sammelbegriff für die Erscheinung eines Menschen.
Person im philosophischen Sinn bezeichnet das Wesen des Mensch-seins auf dem Hintergrund des griechisch- römisch- christlichen Denkhorizonts: dem Menschen als Person wird eine gewisse Freiheit der Entscheidung und Verantwortlichkeit für sein Handeln zugeschrieben. Mit dieser Zuschreibung sind gewisse Rechte (Menschenrechte) und Pflichten verbunden. „Person“ darf i. d. S. nicht mit „Persönlichkeit“, noch mit Individualität verwechselt werden.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Wortherleitung
Die Herkunft des Wortes Person ist nicht vollständig geklärt; es existieren hierzu zwei verschiedene Theorien. Fest steht lediglich, dass es im 13. Jahrhundert als person, persone aus lat. persona ins Deutsche übernommen wurde. Der Ursprung des lateinischen Begriffes ist jedoch umstritten.
Am bekanntesten ist die Ableitung von lat. per-sonare (kurzes o) „durchtönen“ (nämlich die Stimme durch die Maske). Zutreffender soll die Abstammung von per-sônare, per-zônare (langes o) „verkleiden“ sein (zu gr. zônê „Gürtel“).
Manche halten den Begriff als Entlehnung aus gr. prosôpon, „Maske, Rolle, Mensch“; einer anderen (und von den meisten Etymologen heute für wahrscheinlicher gehaltenen) Theorie zufolge stammt es jedoch aus etrusk. phersu; Maske.
[Bearbeiten] Philosophie
In der klassischen Philosophie ist die Definition des Boethius der Ausgangspunkt des Verständnisses vom Menschen als Person: Persona est rationalis naturae individua substantia, d.h. Person ist die unteilbare („individuelle“) Substanz rationaler (vernünftiger) Natur. Dies meint, dass der Erscheinung des Menschen als denkendem Lebewesen ein sinnlich nicht wahrnehmbarer, d.h. metaphysischer Wesenskern zugrunde liegt. „Person“ in diesem Sinne wurde in der mittelalterlichen Philosophie dann öfter mit dem Begriff „unsterbliche Seele“ identifiziert. In der Philosophie der Neuzeit (Aufklärung) wurde der Begriff Person als einer substanziellen Realität vielfältig kritisiert und seine metaphysische Dimension argumentativ bestritten. Seit dem 20.Jhdt. ist nicht mehr von einer Substanz die Rede, sondern von Personalität im Sinne eines Existenzials.
Kant unterscheidet deutlich zwischen dem Personbegriff als Vernunftwesen (Person: Lebewesen das nach vernünftigen Prinzipien denken kann und von daher seine Würde als Person erhält, die Tieren nicht zukommt, weil sie ein solches Vermögen nicht besitzen) und der „unsterblichen Seele“ als reiner Vernunftbegriff: einer in der Vernunft vorkommenden Idee, auf die man denkerisch nach Kant zwingend stößt, wenn man den Begriff der Vernunft als moralischer Vernunft konsequent durchdenkt. Näheres zum Seelen-Begriff Kants unter Seele.
In moderneren philosophischen Strömungen sind Personen die Subjekte der Ethik. Manche Ethiker, so Peter Singer, unterscheiden zwischen Mensch und Person. Diskursethisch lasse sich dies so begründen, dass nur der Mensch als Person gelten kann, der in der Lage ist, sich im Diskurs zu äußern. Kritiker wie Robert Spaemann stellen Singers Unterscheidung zwischen Mensch und Person in Frage, durch die Graduierungsunmöglichkeit zwischen 'etwas' und 'jemandem', sowie der biologischen Zugehörigkeit zum Menschengeschlecht als alleinigem Kriterium für Personalität. Auch Vertreter des Naturrechts argumentieren, dass dem Menschen - durch seinen Geist - von Anfang an und in allen Situationen (also etwa auch im Koma) das Personsein und damit seine besondere Würde zukommt.
In besonderem Maße hat die Philosophie des Personalismus den Begriff Person ausdefiniert: nicht als Bewußtsein des Individuums von sich selbst, sondern als aktive Subjektivität des Einzelnen, durch die er sich selbst hervorbringt. Dieser Status wird prinzipiell jedem Menschen zugesprochen; da es ein ethisch- moralisches Prinzip ist, kann es nicht veräußert werden: Der Mensch ist an sich immer Person und soll es zugleich werden, indem er immer mehr von seiner Freiheit Gebrauch macht und sich selbst bestimmt. Die Unterscheidung zwischen Person als Wesensbegriff und Persönlichkeit als Individuation ist unbedingt zu beachten; die Person des Menschen steht in der Hierarchie der Werte über allen anderen Werten, sei es die Persönlichkeit, die soziale Rolle, die Gemeinschaft oder das biologische Individuum. Die Christliche Soziallehre erkennt in der Personalität neben der Solidarität, Subsidiarität sowie dem Gemeinwohl und der Gerechtigkeit eines der Prinzipien für ein gelingendes menschliches Zusammenleben in Gesellschaft und Staat. Der Person- Status des Menschen ist die Grundlage der Erklärung der Menschenrechte.
[Bearbeiten] Psychologie
In der Psychologie wird Person synonym zu dem Begriff Individuum verwendet und ist somit Gegenstand jeglicher psychologischer Forschung (Differentielle Psychologie, Persönlichkeit).
[Bearbeiten] Rechtswissenschaft
In der Rechtswissenschaft ist Person jeder, der fähig ist, Träger von Rechten und Pflichten zu sein (Rechtssubjekt). Dies ist in erster Linie ein Mensch, der als natürliche Person (manchmal auch Privatperson) bezeichnet wird. Seine Rechtsfähigkeit beginnt nach deutschem Recht mit der Vollendung der Geburt. Daneben existiert aber auch der in Anlehnung an die natürliche Person entstandene Begriff der juristischen Person, die Kraft gesetzlicher Anerkennung Rechtsfähigkeit erlangt. Hierzu werden z. B. Körperschaften oder Vereinigungen wie der eingetragene Verein, die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) oder die Aktiengesellschaft gezählt.
[Bearbeiten] Weitere Bedeutungen
- Literatur: Die Personen (Figuren) einer Erzählung (Personage).
- Person (Sprache): eine dem Subjekt eines Verbes entsprechende grammatikalische Form
[Bearbeiten] Personenname
- Gobelin Person (auch Gobelinus Person; 1358-1421), Welthistoriker und Kirchenreformer
[Bearbeiten] Literatur
- Martin Brasser: Person. Philosophische Texte von der Antike bis zur Gegenwart. Reclam, Ditzingen 1999, ISBN 3150180244
- Dieter Sturma (Hg.): Person. Philosophiegeschichte - Theoretische Philosophie - Praktische Philosophie. Mentis, Paderborn 2001, ISBN 3897853019
[Bearbeiten] Weblinks
Wiktionary: Person – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |
- theologie-systematisch.de Aktuelle Literatur zum Person-Verständnis des Menschen
- Person im Wörterbuch der philosophischen Grundbegriffe von Friedrich Kirchner (1907)
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