Schmücke dich, o liebe Seele
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Schmücke dich, o liebe Seele (BWV 180), ist eine Choralkantate von Johann Sebastian Bach.
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[Bearbeiten] Entstehung
Die Kantate wurde für den 20. Sonntag nach Trinitatis komponiert und am 22. Oktober 1724 in Leipzig zum ersten Male aufgeführt. Sie basiert auf der 1., 4. und 9. Strophe des gleichnamigen Kirchenliedes von Johann Franck aus dem Jahre 1649. Der Textdichter der Arien und verbindenden Rezitative, die Umdichtungen weiterer Liedstrophen darstellen, ist nicht bekannt. Die Kantate fordert insbesondere im zweiten Satz einen versierten Flötensolisten. Die zeitliche Nähe der Entstehung weiterer anspruchsvoller Flötenpartien lässt vermuten, dass Bach im Herbst 1724 einen herausragenden Solisten zur Verfügung hatte. Es wird vermutet, dass dies der damals bekannte französische Flötist Pierre-Gabriel Buffardin gewesen sein könnte, der im Orchester in Dresden angestellt war und sich möglicherweise für einige Wochen in Leipzig aufhielt.
[Bearbeiten] Thematik
Gemäß der liturgischen Bestimmung des Franck’schen Liedes zum Abendmahl thematisiert das Werk die Vereinigung des gläubigen Menschen mit Gott bei einem rituellen Mahl. Die umgedichteten Strophen bleiben nahe am Text des ursprünglichen Liedes und verzichten auf das Herstellen weiterer inhaltlicher Bezüge.
[Bearbeiten] Besetzung
- Gesangsolisten: Sopran, Alt, Tenor, Bass
- Chor: Sopran, Alt, Tenor, Bass
- Orchester: Blockflöte I/II (eine davon auch als Solo-Traversflöte in einer Arie), Oboe, Taille (tiefe Oboe), Violine I/II, Viola, in einem Rezitativ Violoncello piccolo, Basso continuo.
Es handelt sich um eine der wenigen Bachkantaten, bei denen das Violoncello piccolo Verwendung findet.
[Bearbeiten] Bedeutung
Die Grundstimmung des Werkes ist ausgesprochen heiter und freudig. Dies wird durch die Verwendung tanzähnlicher Formen verstärkt, wie etwa im Eingangschor mit seinem bewegten 12/8 Takt. Auffallend ist bei diesem in Art einer Sinfonia angelegten ersten Satz, dass er bedeutenden Raum für das Orchesterspiel bietet und die Flöten und Oboen imitatorisch in Gruppen dialogisieren lässt. Dabei agiert die von den Orchesterinstrumenten gespielte Melodie von der durch den Sopran vorgetragenen Liedmelodie völlig unabhängig. Der auffordernde Charakter der folgenden Tenorarie wird von einer virtuosen Querflöte umspielt. Von großer Schönheit ist auch die Sopranarie des 5. Satzes die wiederum zur heiter-tänzerischen Grundstimmung dieser weniger bekannten Kantate beiträgt.