Schwabinger Krawalle
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Als Schwabinger Krawalle werden die Unruhen bezeichnet, die 1962 im Münchener Stadtteil Schwabing stattfanden.
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[Bearbeiten] Verlauf
Weil eine Gruppe von Straßenmusikern am 20. Juni 1962 noch nach 22 Uhr spielte, riefen einige Anwohner die Polizei. Bei dem Versuch der Polizei die Gruppe aufzulösen und zwei Musiker vorläufig festzunehmen, kam es zu Rangeleien mit Jugendlichen und die Situation eskalierte. In der Nacht und an den folgenden vier Tagen kam es vor allem in der Feilitzschstraße zu Straßenschlachten von mehreren tausend Jugendlichen und Studenten mit zum Teil berittenen Polizisten, bei denen es viele Verletzte gab und hoher Sachschaden entstand. Einer der Teilnehmer war der damals noch eher unpolitische spätere RAF-Terrorist Andreas Baader. Insgesamt wurden etwa 400 Personen festgenommen, einige wurden später zu Gefängnisstrafen verurteilt. Nach den Unruhen erarbeitete die Münchener Polizei ein Konzept, das erstmals in Deutschland auf Deeskalation setzte um zukünftige Ereignisse dieser Art zu vermeiden.
[Bearbeiten] Bewertung
Die Schwabinger Krawalle werden oft als Vorläufer der 68er-Bewegung und der Studentenunruhen gesehen. Anders als letztere entstanden sie jedoch spontan und unorganisiert als Protest gegen den überharten Einsatz der Polizei. Angestauter Frust unter den Jugendlichen kam wohl hinzu und machten die Unruhen an den folgenden Tagen zu einem Selbstläufer. Konkrete politische Forderungen wurden hingegen nicht erhoben. Auch wurden die Krawalle eher von Schülern und Auszubildenden als von Studenten getragen. Insofern standen sie vielleicht den sogenannten Halbstarkenkrawallen der späten 1950er Jahre näher.
[Bearbeiten] Literatur
- Gerhard Fürmetz (Hg.): Schwabinger Krawalle. Protest, Polizei und Öffentlichkeit zu Beginn der 60er Jahre, Essen, 2006 ISBN 3-89861-513-8 (Rezension)