Rote Armee Fraktion
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Die Rote Armee Fraktion (RAF) war eine linksextremistische Terrororganisation in der Bundesrepublik Deutschland. Sie wurde 1970 von Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Horst Mahler, Ulrike Meinhof und weiteren Personen gegründet. In ihrem Selbstverständnis betrachtete sich die Gruppe als kommunistische, antiimperialistische Stadtguerilla nach südamerikanischem Vorbild wie den Tupamaros in Uruguay. Sie war verantwortlich für 34 Morde, zahlreiche Banküberfälle und Sprengstoffattentate. 1998 erfolgte ihre selbst erklärte endgültige Auflösung.
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Hintergründe
In den 1960ern wuchs in Westdeutschland und Westberlin eine Generation heran, die das Verhalten ihrer Eltern während des Nationalsozialismus und deren neuen westdeutschen Staat grundsätzlich in Frage stellte. Verstärkt durch den Vietnamkrieg entstand in Teilen der Gesellschaft eine kritische Haltung gegenüber den USA. In den großen Universitätsstädten Westeuropas kam es zu großen antiamerikanischen Demonstrationen der Studenten. In der Bundesrepublik entstanden die außerparlamentarische Opposition und der Sozialistische Studentenbund, die friedlich protestierten.
Die RAF verstand sich als radikale Avantgarde dieser Opposition und als Wegbereiter einer kommunistischen Weltrevolution. Nach ihrem Selbstverständnis musste der Kampf gegen den so genannten US-Imperialismus auch in Westeuropa bewaffnet geführt werden. Nur die erste Generation konnte mit dieser Definition auf Verständnis einer Minderheit der Gesellschaft hoffen. Diese Haltung äußerte sich in Unterstützungsaktionen und einer weitverzweigten, halblegalen Unterstützer-Logistik, vor allem durch die Rote Hilfe. Auch die Liste prominenter Verteidiger der ersten Generation ist ein Indiz dafür. Die zweite Generation hatte aufgrund ihrer brutalen Terrorakte diese Basis vollständig verloren und operierte als radikale Terrorgruppe noch ferner von der Gesellschaft.
Die RAF war eine relativ kleine Gruppe. Die Anzahl der direkten im Untergrund aktiven Mitglieder des sogenannten Harten Kerns aller drei Generationen betrug zwischen den 1970er und 1990er Jahren zusammengefasst zwischen 60 und 80 Personen. Zu den aktiven Unterstützern wurden in dem gesamten Zeitraum etwa 300 Personen gezählt.
Die 1977 bis 1979 in Reaktion auf die RAF-Verbrechen im Deutschen Herbst verabschiedeten Anti-Terror-Gesetze griffen in die Persönlichkeitsrechte aller Bundesbürger ein, wurden aber überwiegend als den rechtsstaatlichen Prinzipien genügend akzeptiert.
Bei terroristischen Anschlägen oder Geiselnahmen wurden 34 Menschen von RAF-Mitgliedern ermordet und es gab zahlreiche Verletzte. Außerdem starben 20 Mitglieder der RAF.
In den Medien wurde die RAF oft als Baader-Meinhof-Gruppe (Spiegel) oder als Baader-Meinhof-Bande (Bildzeitung) bezeichnet. Gebräuchlich ist heute ihr selbst gewählter, an die Rote Armee der Sowjetunion angelehnter Name Rote Armee Fraktion.
Betrachtet man die Entwicklung der RAF, so lassen sich mehrere Generationen unterscheiden, zwischen denen jeweils keine oder nur geringe personelle Kontinuität vorhanden war. Außerdem unterscheiden diese sich durch Organisationsstrukturen und Veränderungen in Theorie und Praxis.
Chronik zur RAF
Vorgeschichte
Vorgeschichte und Geschichte der RAF reichen von den Studentenunruhen 1968 bis hin zur selbsterklärten Auflösung 1998. Als am 2. Juni 1967 der Student Benno Ohnesorg während einer Demonstration von einem Polizisten getötet wurde, war dies in gewisser Weise das Signal zur Eskalation der Gewalt. Vor allem die erste Generation der RAF ging aus dem militanten Flügel der außerparlamentarischen Opposition hervor, die am Ende der 1960er Jahre in verschiedene linke Gruppierungen und kommunistische Splitterparteien, die so genannten K-Gruppen zerfiel.
Nach den in der Studentenbewegung geführten Strategiediskussionen um die Legitimation von „Gewalt gegen Sachen“ hatten Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Thorwald Proll und Horst Söhnlein am 2. April 1968 mit Hilfe von Zeitzündern Brände in zwei Frankfurter Kaufhäusern gelegt, um gegen den Krieg der USA in Vietnam zu protestieren. Die Brände verursachten einen Schaden von insgesamt 700.000 Mark. Die Brandstifter wurden schon am 4. April gefasst und in Folge zu je drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Der Prozess war schon damals umstritten und die Strafen ungewöhnlich hoch.
Nachdem die Revision des Urteils durch den Bundesgerichtshof beantragt worden war, kamen die Verurteilten zunächst auf freien Fuß. Nach Ablehnung des Antrags tauchten Baader und Ensslin unter und beschlossen zusammen mit ihrem Anwalt Horst Mahler die Gründung einer Stadtguerilla nach lateinamerikanischem Vorbild [1]. Dieser Plan wurde jedoch durch die Verhaftung Andreas Baaders, des führenden Mitglieds der Gruppe, durchkreuzt. Er war nach einem Hinweis des V-Manns Peter Urbach bei einer fingierten Verkehrskontrolle verhaftet worden.
Die erste Generation
Auch wenn in der Literatur teilweise die Brände in zwei Frankfurter Kaufhäusern als Beginn der Rote Armee Fraktion diskutiert werden, wird zumeist die Baader-Befreiung als eigentlicher Gründungszeitpunkt der Gruppe angenommen. Dies entsprach auch dem Selbstverständnis der RAF. Die Befreiung fand am 14. Mai 1970 statt. Andreas Baader war ins Berliner Institut für Soziale Fragen ausgeführt worden, weil die Journalistin Ulrike Meinhof als Vorwand angegeben hatte, mit ihm ein Buch über Heimzöglinge verfassen zu wollen. Bei dieser Gelegenheit wurde er unter Anwendung von Waffengewalt befreit. Dabei wurde der Institutsangestellte Georg Linke durch einen Schuss schwer verletzt.
Am 5. Juni 1970 erschien in der Zeitschrift Agit 883 als erste öffentliche Erklärung der RAF, der von Gudrun Ensslin verfasste Text "Die Rote Armee aufbauen!" [2]
Von Juni bis August 1970 hielten Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Ulrike Meinhof, Horst Mahler, Peter Homann, Brigitte Asdonk und etwa ein Dutzend weitere Personen sich in einem Camp der Al-Fatah in Jordanien auf und erhielten dort eine militärische Ausbildung.
In der Aufbauphase zog die Gruppe die Aufmerksamkeit des Staates zunächst durch mehrere Banküberfälle, Fahrzeug- und Dokumentendiebstähle auf sich, die vor allem das Ziel hatten, das Leben im Untergrund aufrechtzuhalten, und trat im April 1971 mit dem Strategiepapier Das Konzept Stadtguerilla [3] an die Öffentlichkeit. Kurz darauf wurde eine bundesweite Fahndung nach den mittlerweile etwa fünfzig Gruppenmitgliedern gestartet. Der harte Kern der „ersten Generation“ waren Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Holger Meins, Ulrike Meinhof und Jan-Carl Raspe.
Die verschärften Fahndungsmaßnahmen der Polizei und der bereits in den Strategiepapieren angekündigte bewaffnete Widerstand der RAF-Mitglieder gegen Festnahmen forderten alsbald Todesopfer: Am 15. Juli 1971 wurde Petra Schelm erschossen, am 22. Oktober und 22. Dezember des Jahres die Polizisten Norbert Schmid und Herbert Schoner. Am 1. März 1972 kam in diesem Zusammenhang erstmals eine Person durch die Polizei ums Leben, die mit der RAF nichts zu tun hatte, der siebzehnjährige Lehrling Richard Epple.
1972 ging die Gruppe dazu über, auch Bombenanschläge zu verüben. Bei mehreren Bombenanschlägen gegen US-Militäreinrichtungen oder staatstragende Einrichtungen wurden insgesamt 4 Menschen getötet und über 30 verletzt. Im Juni 1972 wurden die wesentlichen Protagonisten der ersten Generation verhaftet.
Ab dem 17. Januar 1973 führten 40 inhaftierte RAF-Mitglieder den ersten kollektiven Hungerstreik durch. Andreas Baader gab zu Beginn im Strafprozess gegen Horst Mahler die „Hungerstreik-Erklärung“ ab und forderte „Aufhebung der Isolation als Folter für die politischen Häftlinge in der BRD.“ Insbesondere sollte Ulrike Meinhof aus dem „Toten Trakt “ verlegt werden. Am 9. Februar wurde sie in eine Einzelzelle der Männerabteilung des Gefängnisses Köln-Ossendorf (Klingelpütz) verlegt, und daraufhin wurde der Hungerstreik am 16. Februar abgebrochen.
Im Gefängnis beklagten die Terroristen ihre verschärften Haftbedingungen als Isolationsfolter und forderten unter anderem deren Aufhebung und den Status von Kriegsgefangenen. Zur Untermauerung ihrer Forderungen traten sie mehrmals in einen Hungerstreik, an dessen Folgen Holger Meins am 9. November 1974 in der Haftanstalt Wittlich starb. Die Aktivitäten der Inhaftierten bewirkten – mit Hilfe ihrer Verteidiger wie beispielsweise des später selbst angeklagten Rechtsanwalts Klaus Croissant – auch breitere Resonanz in der linken Szene. Zu den renommierten Anwälten der ersten RAF-Generation gehörten auch die späteren Politiker Hans-Christian Ströbele (Die Grünen) und Otto Schily (SPD, 1998-2005 deutscher Innenminister). Durch die Schilderungen des Vollzugsbeamten Horst Bubeck sowie die mit einer geschmuggelten Kamera gegenseitig aufgenommen Fotos der Gefangenen wurden die Behauptungen von verschärften Haftbedingungen und Isolationsfolter jedoch stark relativiert.
Es kam auch zur öffentlichkeitswirksamen Intervention des französischen Existenzialismus-Philosophen Jean-Paul Sartre, der in der Auseinandersetzung um die RAF-Gefangenen zu vermitteln versuchte. Am 4. Dezember 1974 besuchte Sartre Baader in Stammheim. Allerdings bezeichnete er nach dem Treffen in einer privaten Äußerung Baader als „Arschloch“ [4].
Im Mai 1975 wurden die Festgenommenen angeklagt und im April 1977 nach 192 Prozesstagen unter anderem wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Ulrike Meinhof war bereits am 29. November 1974 zu acht Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden.
Führende Mitglieder der ersten Generation starben zwischen 1976 und 1977 im Hochsicherheitstrakt der Justizvollzugsanstalt Stuttgart-Stammheim durch Selbstmord. Am 9. Mai 1976 nahm sich Ulrike Meinhof das Leben. Sie hatte sich mit einem in Streifen gerissenen und verknotenen Handtuch selbst am Zellenfenster erhängt. Nach dem Scheitern des Versuchs der zweiten RAF-Generation, die verbliebenen Gefangenen durch die Schleyer-Entführung freizupressen und nach der gescheiterten Landshut-Flugzeugentführung durch ein vierköpfiges, arabisches Terrorkommando, begingen Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe in der sogenannten Todesnacht von Stammheim Selbstmord. Raspe und Baader erschossen sich mit Waffen, die von Rechtsanwalt Arndt Müller eingeschmuggelt worden waren. [5] Ensslin erhängte sich mittels eines Kabels. Irmgard Möller fügte sich mit dem anstaltseigenen Besteckmesser acht Stichverletzungen in der Herzgegend zu, die jedoch nicht tödlich waren.
Die zweite Generation
Die zweite Generation bildete sich nach der Festnahme des größten Teils der ersten Generation, die vom Gefängnis aus eine große propagandistische Wirkung erzielte. Viele der Mitglieder der zweiten Generation entstammten dem am 12. Februar 1970 gegründeten Sozialistischen Patientenkollektiv (SPK).
Am 27. Februar 1975, drei Tage vor der Wahl des Berliner Abgeordnetenhauses, wird der Spitzenkandidat der Berliner CDU Peter Lorenz von Mitgliedern der Bewegung 2. Juni entführt. Die Entführer fordern die Freilassung inhaftierter Terroristen. Die Bundesregierung geht zum ersten und einzigen Mal auf so eine Forderung ein. Verena Becker, Gabriele Kröcher-Tiedemann, Ingrid Siepmann, Rolf Heißler und Rolf Pohle werden nach Aden im Jemen ausgeflogen, Lorenz wird am 4. März freigelassen. Die Tatsache, dass einige der freigelassenen Gefangenen später wieder terroristisch tätig waren, bestärkte die Bundesregierungen, sich nicht wieder auf Verhandlungen mit Terroristen einzulassen.
Nach dieser Erfahrung wurde für die zweite Generation der RAF, die Befreiung der inhaftierten ersten Generation zum wichtigsten Ziel. Am 24. April 1975 kommt es zur Geiselnahme von Stockholm. Sechs deutsche Terroristen besetzten Teile der deutschen Botschaft in Stockholm und forderten die Freilassung der inhaftierten RAF-Spitze.
Am 7. April 1977 werden Generalbundesanwalt Siegfried Buback, sein Fahrer Wolfgang Göbel und der Leiter der Fahrbereitschaft der Bundesanwaltschaft Georg Wurster ermordet. Auf dem Weg zur Arbeit wird sein Mercedes von einem Motorrad aus mit fünfzehn Schüssen aus einer Maschinenpistole angegriffen. Das RAF-Kommando „Ulrike Meinhof“ bekannte sich kurz darauf zu der Tat. Heute ist bekannt, dass vier Täter beteiligt waren: Christian Klar, Knut Folkerts, Günter Sonnenberg und Brigitte Mohnhaupt. Wer auf dem Motorrad saß und wer die Todesschüsse abgab, ist bis heute offen.
Am 30. Juli 1977 wird der Vorstandssprecher der Dresdner Bank AG Jürgen Ponto ermordet. Das RAF-Mitglied Susanne Albrecht war mit dem Bankier persönlich bekannt, so dass dieser sie in seinem Privathaus in der Oberhöchstädter Straße in Oberursel empfing. Susanne Albrecht, Brigitte Mohnhaupt und Christian Klar erschienen in Pontos Villa, um ihn zu entführen. Als dieser sich wehrte, schoss Klar. Daraufhin feuerte auch Mohnhaupt fünf Mal auf Ponto und traf ihn tödlich. Danach flohen Mohnhaupt, Klar und Albrecht mit dem von Peter-Jürgen Boock gesteuerten Auto. Das RAF-Kommando Aktion Roter Morgen bekannte sich am nächsten Tag zu der Tat.
Am 5. September 1977 kam es zur Schleyer-Entführung, der Arbeitgeberpräsident Hanns-Martin Schleyer wurde in Köln entführt und bis zum 18. Oktober 1977 gefangen gehalten. Die Entführer forderten die Freilassung der ersten Generation der RAF.
Die Bundesregierung unter Helmut Schmidt entschied sich, nicht auf die Forderungen der Entführer einzugehen. Am 13. Oktober 1977 kam es zur Landshut-Flugzeugentführung. Um den Druck auf die Bundesregierung zu verstärken, entführte eine Gruppe palästinensischer Terroristen das Lufthansa-Passagierflugzeug Landshut nach Mogadischu in Somalia und nahm dessen 90 Passagiere als Geiseln. Die Geiselnahme wurde durch die GSG 9 beendet.
Wenige Stunden nach der Befreiungsaktion begingen Baader, Ensslin und Raspe Selbstmord und wurden in ihren Zellen in Stammheim aufgefunden. Hanns-Martin Schleyer wurde erschossen, als seine Entführer vom Tod der RAF-Mitglieder erfuhren. Seine Leiche wurde am 19. Oktober 1977 in Mülhausen (Frankreich) aufgefunden. Die Identität des Mörders wird von den noch lebenden Beteiligten der Entführung bis heute geheim gehalten.
Mitglieder der „zweiten Generation“ erfuhren später organisatorische und finanzielle Hilfe aus der DDR. Ferner gelang es einigen Mitgliedern der RAF mit Hilfe der Staatssicherheit in der DDR unterzutauchen. Nach dem Zusammenbruch der DDR wurde ihre dortige neue Identität aufgedeckt. Susanne Albrecht, Werner Lotze, Ekkehard Freiherr von Seckendorff-Gudent, Christine Dümlein, Monika Helbing, Silke Maier-Witt, Henning Beer, Sigrid Sternebeck und Ralf-Baptist Friedrich wurden mittlerweile für die von ihnen begangenen Straftaten verurteilt, die Ekkehard Freiherr von Seckendorff-Gudent und Christine Dümlein vorgeworfenen Straftaten waren in der Zwischenzeit verjährt, sie erhielten aufgrund ihrer Aussagebereitschaft den Status von Kronzeugen. Ihre damaligen Betreuer in der DDR wurden strafrechtlich nicht belangt.
1978 gab es ein Ereignis, welches nachweislich von staatlicher Seite inszeniert worden war: Das so genannte Celler Loch. Der niedersächsische Verfassungsschutz sprengte am 25. Juli 1978 ein Loch in die Außenmauer der JVA Celle, was einen Befreiungsversuch vortäuschen sollte, und schob dem einsitzenden, mutmaßlichen RAF-Mitglied Sigurd Debus Ausbruchswerkzeug unter. Angeblich sollten so V-Männer in die RAF eingeschleust werden. Die Aktion war von der Bundesregierung genehmigt.
Die dritte Generation
Die dritte Generation, nach Informationen des Verfassungsschutzes ein Zusammenschluss von bis zu 250 Personen [6], wird für die Ausführung von Sabotageakten und für mehrere Mordanschläge verantwortlich gemacht, denen Persönlichkeiten der bundesdeutschen Politik und Wirtschaft zum Opfer fielen. Der harte Kern umfasste etwa 15–20 Personen. In einer im Mai 1982 veröffentlichten Schrift (Mai-Papier) kündigt die RAF eine Änderung ihrer Zielsetzung an. Dabei steht nicht mehr der Begriff Big Raushole im Vordergrund, also die Befreiung der inhaftierten Mitglieder der ersten Generation, sondern präzise geplante Angriffe und Kooperationen mit anderen westeuropäischen Terrorgruppen, wie der Action Directe in Frankreich, den Brigate Rosse in Italien oder den Cellules Communistes Combattantes in Belgien.
Am 9. Juli 1986 wird der Siemens-Manager Karl Heinz Beckurts zusammen mit seinem Chauffeur Eckhard Groppler in Straßlach durch einen Bombenanschlag des „Kommandos Mara Cagol“ der RAF getötet. Der einzig Verdächtige für diese Tat war der 1999 von der Polizei in Wien erschossene Horst Ludwig Meyer.
Am 30. November 1989 wird der Chef der Deutschen Bank Alfred Herrhausen in Bad Homburg auf Höhe des Seedammweges vor einem Parkhaus durch eine Bombe, die sich auf einem präparierten Fahrrad am Straßenrand befand, getötet. Sein Chauffeur wurde nur leicht verletzt. Die Täter sind bis heute unbekannt.
Am 1. April 1991 wurde Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder ermordet. Seine Ehefrau wurde verletzt. Der oder die Täter konnten bis heute nicht ermittelt werden. Zehn Jahre später meldete das Bundeskriminalamt, dass durch DNA-Analyse von am Tatort gefundenen Haaren Wolfgang Grams als Beteiligter in Frage komme.
Am 27. Juni 1993 fand ein GSG-9-Einsatz in Bad Kleinen statt, um die RAF-Mitglieder Wolfgang Grams und Birgit Hogefeld festzunehmen. Bei einem Schusswechsel starben der 26-jährige GSG-9-Beamte Michael Newrzella und der Terrorist Grams.
Am 15. September 1999 wurden Andrea Klump und Horst Ludwig Meyer von der österreichischen Polizei aufgegriffen. Bei einem Schusswechsel kam Meyer ums Leben. Ihm wurde vorgeworfen, an der Ermordung Beckurts' teilgenommen zu haben - aufgrund seines Todes kam es jedoch nicht zu einem Prozess. Der immer wieder aufkommende Vorwurf der RAF-Mitgliedschaft Klumps ist nach wie vor ungeklärt, in einem Gerichtsprozess wurde dieser sogar fallengelassen.
Bereits 1992 präsentierten die Journalisten Gerhard Wisnewski, Wolfgang Landgraeber und Ekkehard Sieker unter anderem in einem Fernsehbeitrag der ARD-Sendung Monitor die kontroverse These vom RAF-Phantom. Demnach habe die dritte Generation der RAF nicht existiert, und die ihr zugeschriebenen Morde seien vielmehr von Geheimdiensten inszeniert worden. In der Fachliteratur gilt dies jedoch als unbewiesene Verschwörungstheorie.
Auflösung der RAF
Am 20. April 1998 ging beim BKA in Wiesbaden ein achtseitiges, als authentisch eingestuftes Schreiben ein, in dem die RAF ihre Selbstauflösung verkündete. Darin heißt es:
- Vor fast 28 Jahren, am 14. Mai 1970, entstand in einer Befreiungsaktion die RAF. Heute beenden wir dieses Projekt. Die Stadtguerilla in Form der RAF ist nun Geschichte.[7]
Die Erklärung endet mit dem Gedenken an die Toten aus den eigenen Reihen, einer Liste von 26 Namen aus der Bewegung 2. Juni, der Revolutionären Zellen und der RAF selbst. Die 34 Opfer der RAF werden nicht erwähnt. Den Schlusspunkt bildet ein auch im Bericht des Verfassungsschutzes 1998 erwähntes Zitat von Rosa Luxemburg: Die Revolution sagt: ich war ich bin ich werde sein
Theorie der RAF
Nach ihren schriftlichen Hinterlassenschaften (vor allem der ersten Generation) lässt sich die RAF ursprünglich als eine radikalisierte revolutionär-sozialistische Gruppierung einstufen. Sie setzte sich stark mit dem Neomarxismus der „Frankfurter Schule“ auseinander und bezog sich auch auf diesen, obgleich die Vertreter dieser Richtung sich entschieden vom Terrorismus distanzierten. In ihren Schriften beziehen sie sich teilweise auch auf marxistisch-leninistische Theorien. Es lassen sich maoistische Tendenzen nachweisen. Die RAF-Mitglieder wurden daher auch als terroristische Neomarxisten bezeichnet. Die heutige Forschung sieht dies jedoch als eine zu kurz greifende Einschätzung.
Die RAF-Vertreter waren von einem tiefen Hass gegenüber dem als „System“ bezeichneten Staatsapparat der Bundesrepublik Deutschland erfüllt. Sie unterstellte den westlich-europäischen Gesellschaften, wie schon die studentische APO vor ihr, faschistoide Tendenzen und klagte insbesondere die angeblich nicht „aufgearbeitete“, „wiedergutgemachte“ und immer noch wirkende nationalsozialistische Vergangenheit Deutschlands an. Die erste Generation und darin vor allem die frühere Journalistin Ulrike Meinhof entwickelten für ihre „revolutionäre“ Radikalität eine linksextreme Theorie.
Als 1967 Flugblattraketen auf das Gelände amerikanischer Kasernen geschossen wurden mit der Aufforderung zu desertieren, statt nach Vietnam zu gehen, schrieb Ulrike Meinhof zur Rechtfertigung dieser Aktion:[8]:
„Im Herbst 1967 wird die Eskalation des Vietnamkrieges zum Katalysator für die Linke in der Ganzen Welt ... Der imperialistische Charakter dieses Krieges als eines Krieges zur Aufrechterhaltung der amerikanischen Vormachtstellung in der Welt, in Asien, Afrika, Europa und Südamerika wird bereits offen zugegeben...Die Frage ist, ob der Protest gegen diesen Krieg sich noch als demokratisches Alibi vereinnahmen lassen darf. Das Sterben von Frauen und Kindern, die Zerstörung von Krankenhäusern und Schulen, die Vernichtung von Ernten und lebenswichtigen Industrien, „bis sie nach Gnade winseln“,...macht es notwendig, nach der Effizienz polizeilich erlaubter Demonstrationen zu fragen, von einer Polizei erlaubt, die Bundeswehrhubschrauber nach Vietnam schickt und die es selbstverständlich nicht zulassen wird, daß diese Demonstrationen die Politik der Regierung tatsächlich stören...“
Im Frühjahr 1971, zwei Monate vor ihrem ersten Bombenanschlag, der das Hauptquartier der US-amerikanischen Armee in Frankfurt traf und den die RAF als Antwort auf die Eskalation des Vietnamkrieges bezeichnete, formulierte die RAF „Das Konzept Stadtguerilla”. Sie wollte nun nach dem Vorbild südamerikanischer Guerillakämpfer, insbesondere der Tupamaros in Uruguay, den bewaffneten Kampf als „Stadtguerilla“ gegen das „System“, den „herrschenden kapitalistischen Staat“ und den so genannten „US-Imperialismus“, aus dem Untergrund führen:[3]:
„Die Pflicht eines Revolutionärs ist, immer zu kämpfen, trotzdem zu kämpfen, bis zum Tod zu kämpfen...es gibt keinen revolutionären Kampf und hat noch keinen gegeben, dessen Moral nicht diese gewesen wäre: Rußland, China, Kuba, Algerien, Palästina, Vietnam...Von „bewaffneter Propaganda“ werden wir nicht reden, sondern wir werden sie machen. Später heisst es: „... weil wir Kommunisten sind und es davon, ob die Kommunisten sich organisieren und kämpfen, abhängt, ob Terror und Repression nur Angst und Resignation bewirken oder Widerstand und Klassenhass und Solidarität provozieren, ob das hier alles so glatt im Sinn des Imperialismus über die Bühne geht oder nicht ...”“
1972 taucht die dritte Kampfschrifft aus der Feder Ulrike Meinhofs auf. Sie nennt sich Die Aktion des Schwarzen September in München - Zur Strategie des antiimperialistischen Kampfes.
1977 erscheint offiziell das 600-Seiten-Buch texte: der RAF. Eine Zusammenstellung aus Schriften, Selbstbezichtigungsschreiben und Prozeßerklärungen.
Im Mai 1982 taucht eine Grundsatzschrift mit dem Titel Guerilla, Widerstand und antiimperialistische Front, auch Mai-Papier genannt, auf. Dies war die erste Grundsatzschrift nach fünf Jahren und bis heute die letzte. Es werden Fehler in den Aktionen des Jahres 1977 eingeräumt und eine neue Formel entworfen, die lautete Guerilla und Widerstand. Eine Front. Die Autoren entwerfen das Bild, einer noch zu organisierenden antiimperialistischen Front in Westeuropa, die eng bei koordinierten militanten Projekten zusammenarbeitet. Das 20-seitige Papier enthält viele Sätze wie: wenn der Kampf der Guerilla die eigene Sache ist, kann die Verwirklichung davon nur sein, sich selbst - auf welcher Ebene auch immer politisch und praktisch in den Zusammenhang der Strategie der Guerilla stellen. und wird auch von Linken als schwerfällig und inhaltslos verurteilt.
Theorie und Praxis der RAF wurden von maßgeblichen Intellektuellen der damaligen Zeit verurteilt. In seinen Tagebüchern sprach beispielsweise Rudi Dutschke von „RAF-Dummheit“ und sagte:
„Die negativen Auswirkungen der RAF-Scheiße sind vielerorts erkennbar, CDU/CSU im besonderen, Regierung im allgemeinen und RAF-Kacke im einzelnen scheinen verheiratet zu sein: um den politischen Klassenkampf zu hemmen!“
Nach dem Überfall der RAF auf die deutsche Botschaft in Stockholm sagte Herbert Marcuse, dessen Schriften die Studentenbewegung stark beeinflusst hatten, in einem Interview der ARD auf die Fragen, ob sich die RAF nicht auf ihn berufen könne, und ob die Terroristen politische Überzeugungstäter seien:
„Ich betrachte mich immer noch als Marxisten. Der Marximus lehnt den Terror...individuellen Terror und Terror kleiner Gruppen ohne Massenbasis als revolutionäre Waffe ab...Subjektiv ist anzunehmen, daß sie ihre Aktion für eine politische Aktion halten und gehalten haben. Objektiv ist das nicht der Fall. Wenn politische Aktion willentlich zum Opfer von Unschuldigen führt, dann ist das genau der Punkt, wo politische Aktion, subjektiv politische Aktion, in Verbrechen umschlägt [9]“
Die RAF-Schriften wurden in der breiten Öffentlichkeit nicht diskutiert. Dies galt zum Teil auch für viele kritische Meinungsäußerungen wie beispielsweise den Brief des Göttinger Mescalero über das Buback-Attentat oder ein Fernsehinterview Daniel Cohn-Bendits in der ARD zum Tod Schleyers. Diese wurden in der öffentlichen Diskussion kaum differenziert von den Schriften der RAF behandelt und zuweilen als Positionen von „Sympathisanten“ der Terroristen diskreditiert.
Inhaftierungen
Mit Eva Haule (seit 1986), Birgit Hogefeld (1993) und Christian Klar (1982) sind heute noch drei der ehemaligen RAF-Angehörigen in deutschen Gefängnissen inhaftiert. Brigitte Mohnhaupt (ebenfalls seit 1982 inhaftiert) wurde nach 24 Jahren am 25. März 2007 entlassen. Hanna Krabbe war von 1975 bis 1996 inhaftiert. Rolf Clemens Wagner, der vornehmlich in den 1970ern für die RAF aktiv war, wurde am 9. Dezember 2003 nach 24 Jahren aus der Haft entlassen. Adelheid Schulz, die unter anderem wegen ihrer Beteiligung an der Schleyer-Entführung zu lebenslanger Haft verurteilt worden war, wurde am 1. Februar 2002 vom damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau begnadigt. Schulz genoss zuvor schon seit Oktober 1998 wegen ihres Gesundheitszustandes Haftunterbrechung. Im Oktober 2001 wurde die Haftstrafe Rolf Heißlers zur Bewährung ausgesetzt, er war 1982 zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt worden. Die Ex-Terroristin Andrea Klump sitzt seit 2001 ebenfalls eine Haftstrafe ab, der Vorwurf der RAF-Zugehörigkeit wird jedoch von Klump bestritten und ist mittlerweile von einem Gericht fallen gelassen worden.
Siehe auch
Listen
Ereignisse
- Brände in zwei Frankfurter Kaufhäusern
- Baader-Befreiung
- Geiselnahme von Stockholm
- Deutscher Herbst
- Schleyer-Entführung
- Landshut-Flugzeugentführung
- Todesnacht von Stammheim
- Celler Loch
- Sprengstoffanschlag auf die Rhein-Main Air Base
- Sprengstoffanschlag gegen die JVA Weiterstadt
- GSG-9-Einsatz in Bad Kleinen
Allgemein
- Justizvollzugsanstalt Stuttgart-Stammheim
- Action directe
- Angry Brigade
- Brigate Rosse
- Bewegung 2. Juni
- Horst Herold
- Radikalenerlass
- Rasterfahndung
- Texte: RAF
- Das RAF-Phantom
Quellen
- ↑ Minihandbuch des Stadtguerilleros. von Carlos Marighella sowie die Fokustheorie von Che Guevara und Régis Debray
- ↑ Gudrun Ensslin: Rote Armee aufbauen
- ↑ a b RAF-Erklärung Das Konzept Stadtguerilla
- ↑ Film Sartre par lui-même, 1976
- ↑ Butz Peters: RAF, Terrorismus in Deutschland. S. 268/9; ISBN 3-426-80019-5
- ↑ Quellen für die Zahl 250: Verfassungsschutzbericht 2005; Stefan Aust, Der Baader-Meinhof-Komplex, S. 256; Butz Peters: RAF, Terrorismus in Deutschland. S. 335, genauere Angaben sind nicht möglich, da bisher nicht bekannt
- ↑ Auflösungserklärung der RAF bei extremismus.com
- ↑ konkret 11/1967, zitiert nach diskus, Frankfurter Studentenzeitung, Heft 1, 2. Juni 1975, S. 57
- ↑ Interview abgedruckt in: diskus, Frankfurter Studentenzeitung, Heft 1, 2. Juni 1975, S. 14
Filme
- 1978 – Deutschland im Herbst (D) verschiedene Kurzfilme und -Reportagen von elf Regisseuren, Regie: Rainer Werner Fassbinder, Volker Schlöndorff, Alexander Kluge, Edgar Reitz u. a.
- 1979 – Die dritte Generation (D) Komödie, Regie: Rainer Werner Fassbinder
- 1981 – Die bleierne Zeit (D) Spielfilm, Regie: Margarethe von Trotta
- 1986 – Stammheim (D) Doku-Drama, Regie: Reinhard Hauff, Drehbuch: Stefan Aust
- 1992 – Der Herbst der Terroristen (D) Spiegel TV Doku, Regie: Stefan Aust
- 1997 – Todesspiel (D) Doku-Drama, Regie: Heinrich Breloer
- 1997 – Das Phantom (D) Polit-Thriller, Regie: Dennis Gansel
- 1997 – Im Fadenkreuz – Deutschland & die RAF (D) fünf Dokumentarfilme von verschiedenen Regisseuren
- 2000 – Die innere Sicherheit (D) Spielfilm, Regie: Christian Petzold
- 2000 – Die Stille nach dem Schuss (D) Spielfilm, Regie: Volker Schlöndorff
- 2000 – Das Phantom (D) Spielfilm, Regie: Dennis Gansel
- 2001 – Black Box BRD (D) Dokumentarfilm, Regie: Andres Veiel
- 2002 – Baader-Meinhof: In Love with Terror (Großbritannien) Dokumentarfilm
- 2002 – Baader (D) Spielfilm, Regie: Christopher Roth
- 2003 – Starbuck Holger Meins (D) Dokumentarfilm, Regie: Gerd Conradt
- 2003 – Stockholm 75 (Schweden) Dokumentarfilm, Regie: David Aronowitsch
- 2003 – Andreas Baader – Der Staatsfeind (D) Dokumentarfilm, Regie: Klaus Stern
- 2005 – Ein deutscher Terrorist (Niederlande) Dokumentarfilm, über den Ex-Terroristen Hans-Joachim Klein
- 2006 – Ulrike Meinhof – Wege in den Terror (D) Dokumentarfilm (60 Min.), Portrait über Ulrike Meinhof, gesendet von den ARD am 31. August 2006
Literatur
Umfassende Darstellungen
- Stefan Aust: Der Baader-Meinhof-Komplex. Hoffmann & Campe, Hamburg 2005, ISBN 3-455-09516-X.
- Wolfgang Kraushaar (Hrsg.): Die RAF und der linke Terrorismus. Edition Hamburg, Hamburg 2006, ISBN 3-936096-65-1.
- Butz Peters: RAF - Terrorismus in Deutschland.Droemer Knaur, München 1993, ISBN 3-426-80019-5.
- Butz Peters: Tödlicher Irrtum. Die Geschichte der RAF. Argon-Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-87024-673-1.
- Willi Winkler: Die Geschichte der RAF. Rowohlt, Berlin 2005, ISBN 3-87134-510-5.
Sammlungen von Schriften der RAF
- Martin Hoffmann (Hrsg.) Rote Armee Fraktion. Texte und Materialien zur Geschichte der RAF. ID-Verlag, Berlin 1997, ISBN 3-89408-065-5. Download als PDF
- Christiane Schneider (Hrsg.): Ausgewählte Dokumente der Zeitgeschichte: Bundesrepublik Deutschland (BRD) - Rote Armee Fraktion (RAF). Verlagsgesellschaft Politische Berichte, Köln 1987, ISBN 3-926922-00-1.Online-Ausgabe
Berichte und Erinnerungen aus der RAF
- Margrit Schiller, Jens Mecklenburg: Es war ein harter Kampf um meine Erinnerung. Ein Lebensbericht aus der RAF. Piper, München 2001, ISBN 3-492-23304-X.
- Oliver Tolmein: RAF, das war für uns Befreiung. Ein Gespräch mit Irmgard Möller über bewaffneten Kampf, Knast und Linke. Konkret-Literatur-Verlag, Hamburg 2002, ISBN 3-89458-217-0.
- Stefan Wisniewski u.a.: "Wir waren so unheimlich konsequent..." Ein Gespräch zur Geschichte der RAF mit Stefan Wisniewski. ID-Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-89408-074-4.
Zu einzelnen Aspekten
- Pieter Bakker Schut: Stammheim. Der Prozess gegen die Rote Armee Fraktion. Pahl-Rugenstein Verlag, Bonn 1997, ISBN 3-8914-4247-5.
- BAMBULE (Hrsg.): Der Tod Ulrike Meinhofs. Bericht der Internationalen Untersuchungskommission. Unrast-Verlag, Münster 2001, ISBN 3-89771-952-5.
- Butz Peters: Der letzte Mythos der RAF. Das Desaster von Bad Kleinen. Ullstein, Berlin 2006, ISBN 3-550-07865-X.
- Klaus Pflieger: Die Aktion „Spindy“. Die Entführung des Arbeitgeberpräsidenten Dr. Hanns-Martin Schleyer. Nomos-VG, Baden-Baden 1997, ISBN 3-7890-4598-5.
- Alois Prinz: Lieber wütend als traurig. Die Lebensgeschichte der Ulrike Meinhof. Beltz, Weinheim 2006, ISBN 3-407-74012-3.
- Alexander Straßner: Die dritte Generation der RAF. Entstehung, Struktur, Funktionslogik und Zerfall einer terroristischen Organisation. Westdeutscher Verlag, Wiesbaden 2003, ISBN 3-531-14114-7.
- Ulf G. Stuberger: In der Strafsache gegen Andreas Baader, Ulrike Meinhof, Jan-Carl Raspe, Ulrike Meinhof wegen Mordes u.a. - Dokumente aus dem Prozess. Europäische Verlagsanstalt, Hamburg, 2. Auflage 2007, ISBN 978-3-434-50607-2.
- Andres Veiel: Black Box BRD. Alfred Herrhausen, Die deutsche Bank, Die RAF und Wolfgang Grams. Fischer, Frankfurt/M. 2004, ISBN 3-596-15985-7.
- Karl-Heinz Weidenhammer: Selbstmord oder Mord? Das Todesermittlungsverfahren: Baader, Ensslin, Raspe. Malik Verlag, Kiel 1988, ISBN 3-89029-033-7.
- Gerhard Wisnewski, Wolfgang Landgraeber, Ekkehard Sieker: Operation RAF. Was geschah wirklich in Bad Kleinen?, Droemer Knaur, München 1995, ISBN 3-426-80048-9.
Sonstiges
- Dieter Adler u.a. (Hrsg.): Dokumentation zu den Haftbedingungen der Gefangenen aus der RAF und aus dem Widerstand. Verlag Klusmeyer, Hannover 1985.
- Pieter Bakker Schut (Hrsg.): Todesschüsse, Isolationshaft, Eingriffe ins Verteidigungsrecht. Verlag Rote Säge, Berlin 1995, ISBN 3-9315-9100-X.
- Thomas Hoeps: Arbeit am Widerspruch. 'Terrorismus' in deutschen Romanen und Erzählungen (1837-1992). Thelem-Verlag, Dresden 2001, ISBN 3-933592-24-0 (Zugl. Dissertation, Universität Dresden 2000)
- Gerd Koenen: Vesper, Ensslin, Baader. Urszenen des deutschen Terrorismus. Fischer, Frankfurt/M. 2005, ISBN 3-596-15691-2.
- Alexander König: Mythos RAF (1970-1972). Terroristisches oder totalitäres Denken?. In: Diethelm Schneider, Matthias Wallich (Hrsg.): Terror und Theologie. Röhrig-Universitäts-Verlag, St. Ingbert 2003, ISBN 3-8611-0354-0, S. 213-229.
- Wolfgang Kraushaar, Jan Philipp Reemtsma, Karin Wieland: Rudi Dutschke, Andreas Baader und die RAF. Hamburger Edition, Hamburg 2005, ISBN 3-936096-54-6.
- Kurt Oesterle : Stammheim. Der Vollzugsbeamte Horst Bubeck und die RAF-Häftlinge. Heyne, München 2005, ISBN 3-453-62007-0.
- Carsten Polzin: Deutscher Herbst im Bundesverfassungsgericht. Zur verfassungsrechtlichen und verfassungspolitischen Dimension terroristischer Entführungsfälle. Über 1968, Andreas Baader und ein Kaufhaus. IfS, Neubiberg 2001, ISBN 3-932031-26-1.
- Astrid Proll: Hans und Grete. Bilder der RAF 1967-1977. Aufbau-Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-351-02597-1.
- Thorwald Proll, Daniel Dubbe: Wir kamen vom anderen Stern. Edition Nautilus, Hamburg 2003, ISBN 3-89401-420-2.
- Gerhard Wisnewski, Wolfgang Landgraeber, Ekkehard Sieker: Das RAF-Phantom. Wozu Politik und Wirtschaft Terroristen brauchen. Droemer Knaur, München 1997, ISBN 3-4268-0010-1.
Die RAF in der bildenden Kunst
- 18. Oktober 1977 (Gemäldezyklus, 1988), von Gerhard Richter, Sammlung des Museum of Modern Art.
- Zur Vorstellung des Terrors: Die RAF. Ausstellung, kontrovers diskutierte Ausstellung mit Werken von 50 Künstlern, die von Ende Januar bis Mitte Mai 2005 in den Berliner Kunst-Werken zu sehen war (zur Diskussion siehe u.a. Wikinews-Artikel).
Weblinks
- Kurzfilm: Chronik der RAF
- Who is who der RAF Mitglieder der RAF
- Zur Geschichte der RAF von ihren Entstehungsbedingungen bis zu ihrer Auflösung - chronologische Entwicklung Ende der 1960er Jahre bis 1998; auf geschichtsverein-koengen.de
- Chronologie von 1968 - 1999
- Das Deutsche Historische Museum Berlin bietet auf seinen Seiten einige Informationen zur RAF an.
- Beim Auffinden von Primärquellen aus der Zeit der RAF sind die Seiten rafinfo.de und eine Dokumente-Sammlung des "linken Informationssystems" Nadir.org hilfreich. Auch die pdf-Version einer Materialsammlung der "Independent Verlagsgesellschaft" ist nützlich.
- Extremismus.com bietet unter [1] eine differenzierte Betrachtung der 2.-RAF-Generation.
- Auflösungserklärung der RAF: [2] oder [3]
- Literaturliste zur RAF (engl.): "Rote Armee Fraktion - a.k.a. Baader-Meinhof Gang"
- "Wie es Andreas Baader gelang, seine kriminelle Hochstaplerexistenz in eine politische Mission umzuwidmen" - Auszug (22. Januar 2005) aus "Rudi Dutschke, Andreas Baader und die RAF" (ISBN 3936096546)
- "Das Treffen der RAF-Veteranen in Zürich" - Bericht in der Wochenzeitung Die Zeit
- Zeitgenössische Kritik an der RAF seitens eines sich links von ihr verortenden Kollektivs (aus: 883 Nr. 86 vom 6. Dezember 1971)
- Interview mit Irmgard Möller zum kollektiven Selbstmord und den Haftbedingungen in Stammheim: [4]
- Blutiger Deutscher Herbst 1977 auf wdr.de - mit weiterführenden Informationen, Fotos und Filmmaterial zum Kulminationspunkt der RAF-Geschichte im Herbst 1977