Sebastian Castellio
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Sebastian Castellio, eigentlich Sébastien Châtillon (* 1515 zu St. Martin-du-Fresne in Savoyen; † 23. Dezember 1563 in Basel), war ein französischer humanistischer Gelehrter.
Auf Johannes Calvins Empfehlung wurde er 1540 als Rektor an die Genfer Schule berufen. Theologische und persönliche Differenzen mit Calvin (etwa die Ansicht, das Hohelied solle als erotisches Gedicht aus dem biblischen Kanon ausgeschlossen werden) führten 1544 zum Konflikt mit dem Rat und zur Niederlegung seines Amtes. Castellio zog nach Basel, wo er 1551 seine elegante lateinische Bibelübersetzung veröffentlichte und 1553 Professor der griechischen Sprache wurde.
In mehreren Schriften wandte er sich gegen Calvins Rechtfertigung der am 27. Oktober 1553 vor den Toren Genfs erfolgten Verbrennung von Michael Servetus als Ketzer. Durch die mutige Fürsprache für Servetus, und weil er auch für andere Ketzer eintrat, und auch wegen seiner freimütigen Bibelkritik war Castillio dem Calvin so verhasst, dass dieser ihn als „Werkzeug Satans“ bezeichnete.
"Die Wahrheit zu suchen und sie zu sagen, wie man sie denkt, kann niemals verbrecherisch sein. Niemand darf zu einer Überzeugung gezwungen werden. Die Überzeugung ist frei."
Sebastian Castillio 1551
"Die Nachwelt wird es nicht fassen können, dass wir abermals in solchen dichten Finsternissen leben mussten, nachdem es schon einmal Licht geworden war."
Sebastian Castillio in De arte dubitandi 1562
[Bearbeiten] Werke
- Biblia sacra latina, Basel 1551
- De haereticis, an sint persequendi, Basel 1554
- La Bible translatée avec annotations, Basel 1555
- De arte dubitandi (nachgelassenes Hauptwerk)
[Bearbeiten] Literatur
- Stefan Zweig: Castellio gegen Calvin oder Ein Gewissen gegen die Gewalt (1936)
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Sebastian Castellio im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Artikel im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon
- Stefan Zweig über Castellio
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Châtillon, Sébastien |
| KURZBESCHREIBUNG | französischer humanistischer Gelehrter |
| GEBURTSDATUM | 1515 |
| GEBURTSORT | St. Martin-du-Fresne in Savoyen |
| STERBEDATUM | 23. Dezember 1563 |
| STERBEORT | Basel |
