Shutka
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Shutka (kurz für Shuto Orizari (Romani); Шуто Оризари (Mazedonisch); auch Sutka) ist ein Vorort von Skopje, der Hauptstadt Mazedoniens, und der nördlichste der zehn Stadtbezirke von Skopje. Nördlich von Shutka liegt Staro Nagoričane.
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[Bearbeiten] Demografie
1994 lebten in Shutka laut Zensus ca. 17.000 Einwohner. Heutige Quellen geben 30.000 bis 45.000 Einwohner an, wieder andere Quellen sprechen von noch höheren Zahlen.
Bei einer Volkszählung, die 1994 unter Aufsicht der EU und des Europarats durchgeführt wurde, erklärten sich 43.707 Personen in ganz Mazedonien als Roma. Etwa 93% der Einwohner Shutkas gehören dieser Volksgruppe an. Die Zahlen sind teilweise sehr widersprüchlich und auch hier schwanken die Schätzungen; unter Anderem weil viele Roma Shutka auch wieder verlassen haben und nach Skopje gezogen sind. Es leben auf jeden Fall fast alle Roma Mazedoniens dort. Viele Roma kamen als Flüchtlinge des Kosovokriegs nach Shutka.
Shutka ist die einzige Gemeinde der Welt, in der die Roma die Mehrheit an Bewohnern bilden. Auch der gegenwärtige Bürgermeister ist Roma.
Den Rest der Bevölkerung Shutkas bilden Albaner, Mazedonier, Türken und Serben.
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[Bearbeiten] Situation
Große Probleme Shutkas sind die hohe Arbeitslosigkeit, Schwarzarbeit, Kriminalität und Drogenmissbrauch. Der Zensus von 1994 ergab, dass nur 1549 Person reguläre Arbeit haben. Im selben Jahr waren 3956 Erwachsene Analphabeten.
Im Jahr 1999 erstellten UNICEF und die Weltbank eine Studie, die ergab, dass ca. die Hälfte der Roma-Familien über 100-150 DM pro Monat verfügen (also ca. 50 bis 75 Euro). 11% hatten gar kein regelmäßiges Einkommen. Über die Hälfte der Bewohner Shutkas bezog zu diesem Zeitpunkt Sozialhilfe. Ein gewisser Teil, der eigentlich ein Anrecht auf Sozialhilfe hätte, bekommt auch heute keine, da vielen wichtige Dokumente fehlen oder der Grundschulabschluss, der Bedingung für Sozialhilfe und Krankenversicherung ist, nicht gemacht wurde.
Seit den Neunzigerjahren gibt es verschiedene Hilfsprogramme für Shutka, die unter anderem von UNICEF und Caritas gefördert werden. Hilfe kommt von staatlicher Seite, von Kirchen und von privaten Unterstützungsinitiativen aus Europa und den USA. Es gibt Stellen vor Ort, die sich um Konflikte und soziale und psychische Probleme kümmern. Durch die Hilfsprogramme finden viele Bewohner Shutkas eine Beschäftigung, beispielsweise als Fahrer oder Dolmetscher.
Die Situation hat sich in den letzten Jahren etwas gebessert, z.B. gehen mehr Kinder auf die Schule in Shutka. Allerdings gibt es in Shutka nur eine Schule; da nicht alle Schüler gleichzeitig unterrichtet werden können, beginnt für einen Teil der Unterricht morgens, für einen mittags und für den letzten nachmittags. Die Schüler haben Unterricht auf Mazedonisch und Romani, ab der sechsten Klasse lernen seit einiger Zeit alle Schüler Deutsch. Viele der Bewohner Shutkas sprechen Deutsch weil sie beispielsweise in Deutschland als Asylbewerber oder Gastarbeiter waren. Einige sprechen auch Französisch.
Einige Gebäude wurden in den letzten Jahren renoviert und weisen Verzierungen auf, zu vielen gehören kleine, saubere Vorgärten. Das Geld für die Renovierung vieler Häuser kommt aus dem Westen. Andere Bewohner Shutkas leben zum Teil nur in Wellblechhütten; einige leben heute noch in den Containern, die 1963, nach dem schweren Erdbeben, von amerikanischer Seite als Hilfsunterkünfte gestellt wurden.
Entlang der Hauptstraße, der Ulica Shuto Orizari, befindet sich tagsüber ein größerer Markt. 1997 wurde eine regelmäßige Busverbindung nach Skopje eingerichtet.
Zwar betrachten viele der Bürger von Skopje Shutka als Ghetto, doch ist aus dem Stadtteil für einige von ihnen und für die Roma selbst in den letzten Jahren ein beliebter Nachttreff geworden, ähnlich wie die Favela Rosinia in Rio de Janeiro. Die Ulica Shuto Orizari quillt dann vor Menschen über.
Teilweise wird von mazedonischer Seite aber immer noch relativ wenig Geld für die Roma ausgegeben; so bildet z.B. noch heute eine der beiden Hauptverbindungen nach Skopje eine Straße aus Kopfsteinpflaster. Auch der Mangel an Schulen ist ein Problem. Am Stadtausgang Richtung Staro Nagoričane wurde entlang der Straße in den letzten Jahren überall Müll abgelagert und auch an vielen Stellen in der Stadt liegen Abfälle.
[Bearbeiten] Sonstiges
Im Jahr 2005 drehte Aleksandar Manic den Film "Shutka - Stadt der Roma", einen halbdokumentarischen Film.