Siegmund Breitbart
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Siegmund Breitbart (geboren 22. Februar 1893 in Stryków bei Lodz, Polen; gestorben 12. Oktober 1925 in Berlin) war ein ausgebildeter Ringer und ein Artist. Er wurde als Der Eisenkönig bekannt. Seine Nationalität ist bislang ungeklärt.
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[Bearbeiten] Leben
Der strenggläubige Jude, der schon als Kind durch ungewöhnliche Körperkraft aufgefallen war, wurde von einer reichen Gönnerin aus der Armee des russischen Zaren freigekauft und nach einem Zwischenaufenthalt in Berlin weiter in die USA geschickt, um dort als Ringer ausgebildet zu werden. Dort sammelte er auch Anregungen bezüglich seiner späteren Auftritte.
Zurück in Berlin ließ er sich eine Gladiatorenrüstung samt einem goldenen Helm fertigen und lenkte als Der letzte Gladiator unter Fanfarenstößen eine Quadriga in die Festsäle oder in die Arena. Er verblüffte das Publikum indem er nicht nur von Zuschauern mitgebrachte Hufeisen zerbrach, sondern sich während seines Auftritts selbst eins schmiedete -aus kaltem Eisen und nur mit Hilfe seiner Fäuste. Außerdem ließ er große Steine auf seinen Kopf fallen und trieb sich insgesamt nach Tausenden zu zählende Nägel in seinen Körper. Einer dieser Nägel muss wohl verrostet gewesen sein. Er starb zweiunddreissigjährig an einer Blutvergiftung.
Siegmund Breitbart wurde auf dem Adass-Jisroel-Friedhof in Berlin-Weißensee beigesetzt. Seine Bestattung führte zu einigem Chaos, da dieser kleine Friedhof nicht auf diese große Anzahl von Trauernden eingerichtet war. Die Beisetzung des Eisenkönigs wurde von mehreren Kamerateams für die Nachwelt erhalten.
[Bearbeiten] Verfilmung
Im Jahr 2002 erschien ein Spielfilm von Werner Herzog, der den Namen und die Herkunft von Siegmund Breitbart benützt, aber ihn letztlich missbraucht. Die Handlung des Films wurde ins Jahr 1932 verlegt, um ihn mit dem Hellseher Hanussen und der aufkommenden NSDAP in Verbindung bringen zu können. Da war der echte Breitbart allerdings schon sieben Jahre tot. Es ist durchaus möglich, dass ihn sein Freundeskreis Zishe Breitbart nannte. Sein christliches wie jüdisches Berliner Publikum kannte ihn jedenfalls als den Eisenkönig und unter diesem Namen ging er auch in die Geschichte Berlins ein.
[Bearbeiten] Literatur
- Nachrufe im Berliner Tageblatt und im Artisten-Fachjournal Das Programm
- zitiert in Alfred Etzold, Joachim Fait, Peter Kirchner, Heinz Knobloch: Die jüdischen Friedhöfe in Berlin. Henschel Verlag Berlin 1991, ISBN 3-362-00557-8
[Bearbeiten] Weblinks
- Eine etwas andere Darstellung aus Friedrichsthal
- Besprechung von Unbesiegbar
- Unbesiegbar in der Internet Movie Database
Personendaten | |
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NAME | Breitbart, Siegmund |
ALTERNATIVNAMEN | „Der Eisenkönig“ und „Zishe Breitbart“ |
KURZBESCHREIBUNG | Ringer und Artist |
GEBURTSDATUM | 1893 |
GEBURTSORT | Stryków , Polen |
STERBEDATUM | 1925 |
STERBEORT | Berlin |