Skordatur
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Die Skordatur (ital. scordatura) ist die willkürliche Veränderung der Grund- oder Normalstimmung (Akkordatur) eines Saiteninstruments, zum Beispiel bei Violine, Cello, Laute oder Gitarre. Sehr häufig ist die Skordatur in der Literatur für Viola d'amore.
[Bearbeiten] Violine
Die Skordatur erlaubt bereits in tiefen Lagen das Spielen schwieriger Akkorde und eröffnet dem Instrument gleichzeitig andere Klangmöglichkeiten durch Über- oder Unterspannung der Saiten. Allerdings ist der Saitenverschleiß, besonders beim Höherstimmen, erheblich, und eine Saite lässt sich nicht unmittelbar um zwei Töne tiefer stimmen, ohne sich bei der Akkordatur sofort wieder zu verstimmen; dies wird wohl der Grund für die Aufgabe der Technik gewesen sein, die hauptsächlich in der Zeit zwischen 1630 und 1700 zum Einsatz kommt.
Georg Philipp Telemann verwendete die Skordatur noch in einigen Werken und in Ausnahmen Niccolò Paganini und Gustav Mahler. Beim Spielen entsprechender Stücke hält man vielfach ein zweites oder mehrere gestimmte Instrument bereit. Um das Lesen zu erleichtern, wird in einer Griffschrift oder einer Art Tabulatur notiert, die nicht dem klingenden Ton entspricht. Der Violinist greift dem Notenbild entsprechend, wie bei einer normal gestimmten Geige, jedoch erklingen durch die Skordatur andere Töne.
Bekanntestes musikalisches Beispiel aus der Barockmusik sind die Rosenkranz- oder Mysteriensonaten von Heinrich Ignaz Franz Biber, in denen 15 verschiedene Stimmungen eingesetzt werden (siehe Abbildung). In Sonate Nr. 11 werden gar A- und D-Saite vertauscht.
W. A. Mozart notiert die Violastimme seiner „Sinfonia Concertante“ KV 320d in D-Dur, obwohl das Stück in Es-Dur steht. Dies mindert die technischen Schwierigkeiten für die Soloviola beträchtlich und ermöglicht eine größere klangliche Brillanz.
Die Skordatur erscheint ebenfalls in der Folkloretradition; schottische und norwegische (Hardanger-) Fiedler verändern die Stimmung der beiden tiefen Saiten und haben damit passende Bordune zur Verfügung.
[Bearbeiten] Gitarre
Bei der Gitarre ist die Skordatur nach wie vor beliebt. Typische Stimmungen neben der Normalstimmung sind „offenen Stimmungen“ (Open Tuning), so dass viele andere Akkorde einfach durch Barrégriff erreicht werden können.
Siehe dazu offenen Stimmungen.