Solf-Kreis
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Der Solf-Kreis war eine jener Widerstandsgruppen gegen den Nationalsozialismus, die von den teils liberalen, teils konservativen deutschen Eliten getragen wurde. Er entstand aus Teegesellschaften in der Berliner Wohnung von Hanna Solf, der Witwe von Wilhelm Heinrich Solf. Der Solf-Kreis leistete keinen aktiven Widerstand in Form eines geplanten oder versuchten Umsturzes. Er diente dem Meinungsaustausch von Regimegegnern und stand in Kontakt zu anderen Oppositionsgruppen in Reichswehr und Auswärtigem Amt. Darüber hinaus gab es Verbindungen zu der kommunistischen Uhrig-Römer-Gruppe und zum Kreisauer Kreis.
Dem Solf-Kreis gehörten Diplomaten aus dem Auswärtigen Amt, wie der Gesandte Otto Kiep an aber auch Industrielle wie Nikolaus von Halem oder Publizisten wie Karl Ludwig Freiherr von Guttenberg an.
Am 10. September 1943 schleuste die Gestapo den Spitzel Paul Reckzeh in ein Treffen des Kreises bei Elisabeth von Thadden ein, daraufhin wurden die meisten Mitglieder des Kreises verhaftet, so Hanna Solf und ihre Tochter Lagi Gräfin Ballestrem, geb. Solf. Einige überlebten das Kriegsende wegen mehrmaliger Verschiebung der Gerichtsverhandlung. Hingerichtet wurden unter anderem Elisabeth von Thadden, Otto Kiep, Karl Ludwig Freiherr von Guttenberg und Nikolaus von Halem. Oberst Wilhelm Staehle, Kommandant des Invalidenhauses in Berlin wurde in der Nacht vom 22. zum 23. April 1945 von der SS durch Genickschuß ermordet, der Botschaftsrat i.R. Albrecht Graf von Bernstorff und Legationsrat Richard Kuenzer wurden am 24. April 1945 in der Nähe des Lehrter Bahnhofs in Berlin ermordet. Der ehemalige Finanzstaatssekretär Arthur Zarden beging nach seiner Verhaftung am 18. Januar 1944 Selbstmord.