Sophie Albrecht
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Johanna Sophie Dorothea Albrecht, geb. Baumer (* Dezember 1757 in Erfurt; † 16. November 1840 in Hamburg) war eine deutsche Schauspielerin und Schriftstellerin.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
Albrecht war die Tochter des Mediziners Prof. Dr. Johann Paul Baumer. Der Arzt und Theologe Johann Wilhelm Baumer war ihr Onkel und mit dem Schriftsteller Christoph Martin Wieland war sie weitläufig verwandt.
Im Elternhaus ihres Vater lernte sie Johann Friedrich Ernst Albrecht kennen; einen Studenten ihres Vaters. Als ihr Vater überraschend 1771 starb, heiratete sie nach dem obligaten Trauerjahr Albrecht und hatte mit ihm eine Tochter und einen Sohn.
Ebenfalls 1772 konnte ihr Ehemann sein Studium erfolgreich beenden und bekam eine Anstellung als Dozent an der Universität Erfurt. 1776 begleitete Albrecht ihren Mann nach Reval, wo dieser eine Stelle als Leibarzt beim Grafen Manteuffel angenommen hatte. Während dieses vierjährigen Aufenthaltes unternahm Albrecht - allein und mit ihrem Ehemann - mehrere Reisen durch das russische Reich; u. a. nach Moskau und Sankt Petersburg. 1780 kehrte sie auf Grund ihres Heimwehs zusammen mit ihrem Ehemann zurück nach Deutschland.
Sie ließen sich wieder in Erfurt nieder. Albrecht schloss sich einer Theatertruppe unter Leitung von Gustav Friedrich Großmann an. Dieser förderte sie und verschaffte ihr anlässlich einer Tournee durch Deutschland Ende 1783 ein Engagement am Theater in Frankfurt am Main. Als sie dort in der Rolle Lanassa debütierte, sah sie Friedrich Schiller und war von ihr begeistert.
Schold bald entwickelte sich eine enge Freundschaft zwischen Schiller und dem Ehepaar Albrecht, welche später dazu führte, dass Schiller anlässlich eines mehrwöchigen Aufenthalts im Hause Albrecht seinen Don Carlos fertigstellte.
1785 wurde Albrecht von Raphael Bondini für sein Ensemble unter Vertrag genommen. Mit diesem trat sie wechselnd in Leipzig, Dresden und auch in Prag auf, während ihr Ehemann meistenteils in Erfurt lebte und wirkte. Am 30. August 1787 spielte Albrecht die Eboli in der Uraufführung des Dom Karlos. Später verkörperte sie noch weitere Rollen aus Schillers Stücken und wurde damit einer der besten Schauspielerinnen ihrer Zeit.
1795 ging Albrecht zusammen mit ihrem Ehemann nach Altona (damals dänisch), wo dieser das Altonaer Nationaltheater gründete. Da ihr Ehemann dort der Freimaurerloge Carl zum Felsen nahestand und sie selbst zu dieser Zeit bereits „ein Star“ war, wurde sie in Festivitäten des Loge miteingebunden. Am Johannisfest (24. Juni) des darauffolgendem Jahres hielt man eine Schwesternloge ab und wählte Albrecht zu deren Meisterin.
1797 und 1798 wurde ebenfalls Schwesternlogen abgehalten; aber dazu wurde die Schauspielerin Friederike Krossek zur Meisterin gewählt. Damit wurde diese Loge eingestellt und bis heute nicht mehr neu belebt.
1798 ließ sich Albrecht scheiden und ehelichte noch im selben Jahr einen Berufskollegen, der allerdings bereits nach kurzer Zeit starb. Später kehrte sie zu ihrem ersten Ehemann, Johann Friedrich Ernst Albrecht, zurück und heiratete diesen erneut.
Neben großen Erfolgen an den Theatern von Hamburg, Altona, Leipzig u. a. arbeitete Albrecht in diesen Jahren auch am Musenalmanach (Johann Heinrich Voß) und an der Thalia (Friedrich Schiller) mit.
Finanzielle Erfolge ließen sich damit aber nicht erzielen und nachdem 1814 ihr Ehemann gestorben war verarmte sie zusehends. Am Theater verblasste ihr Ruhm und auch ihr eigenes literarische Schaffen war Zeit ihres Lebens kaum nennenswert. Albrecht verfasste Auftragsarbeiten, wie verschiedene Gelegenheitgedichte; aber auch Trivialromane, Räuberromane und Gespensterromane.
In den letzten Jahren ihres Lebens musste sie ihren Lebensunterhalt als Wäscherin und Näherin verdienen. Völlig verarmt starb Sophie Albrecht nur wenige Wochen vor ihrem 83. Geburtstag am 16. November 1840 im Armenhaus (bzw. Spital) von Hamburg-St. Georg.
[Bearbeiten] Rollen (Auswahl)
- Lanassa (Johann Simon Mayr)
- Eboli (Don Carlos, Friedrich Schiller)
[Bearbeiten] Werke
- Geschichten und Schauspiele. Hamburg 1781/91 (3 Bde.)
[Bearbeiten] Literatur
- K. Witzel: Eine vergessene Freundin Friedrich Schillers. In: Der Sammler (Beilage der Münchner-Augsburger Abendzeitung, 1921, Nr. 1921
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Sophie Albrecht im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Gedichte
- Literatur im Dreiländerkatalog
Personendaten | |
---|---|
NAME | Albrecht, Sophie |
ALTERNATIVNAMEN | Baumer, Johanna Sophie Dorothea (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Schauspielerin und Schriftstellerin |
GEBURTSDATUM | Dezember 1757 |
GEBURTSORT | Erfurt |
STERBEDATUM | 16. November 1840 |
STERBEORT | Hamburg |