Spätberufenenseminar St. Matthias mit Gymnasium und Kolleg
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Das Spätberufenenseminar St. Matthias Wolfratshausen ist die älteste Einrichtung des Zweiten Bildungsweges in Bayern.
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[Bearbeiten] Geschichte
Das Spätberufenenseminar Sankt Matthias wurde am 1. September 1927 durch Erzbischof Michael Kardinal von Faulhaber in München gegründet. Es ist damit die älteste Einrichtung des Zweiten Bildungsweges in Bayern. Am 1. Mai 1929 wurde die Schule ins Schloss_Fürstenried verlegt. 1932 fand an der Schule die erste Reifeprüfung statt, allerdings durch eine Kommission des Gymnasiums Pasing. Von 13 Kandidaten erhielten 10 das Reifezeugnis. Im Jahre 1933 übernahm P. Alfons Maria Zimmermann OSB vom Kloster Metten die Leitung der Schule. Kurze Zeit darauf, im September desselben Jahres, wurde das Haus geschlossen, die Schüler mussten es verlassen.
Am 15. Oktober 1949 konnte das Spätberufenenseminar mit einem feierlichen Gottesdienst neu eröffnet werden. P. Rektor Alfons M. Zimmermann kehrte als Schulleiter nach Fürstenried zurück. 59 Schüler zogen ein. Im September 1957 wurde die Einrichtung nach Wolfratshausen-Waldram in die umgebauten Verwaltungsgebäude des ehemaligen Munitions- und DP-Lagers Föhrenwald verlegt. 1958 übernahm Dr. Karl Braun die Leitung der Schule. P. Rektor Zimmermann kehrte in das Kloster Metten zurück, wo er am 18. März 1962 starb. Seit dem 12. März 1964 ist die Schule durch das Bayerische Ministerium für Unterricht und Kultus staatlich anerkannt und kann wie ein staatliches Gymnasium die Allgemeine Hochschulreife verleihen. Dem Spätberufenengymnasium wurde im Jahre 1968 das Altsprachliche Kolleg - Institut zur Erlangung der Hochschulreife angegliedert. Damit hatte St. Matthias eine Schule des Zweiten Bildungsweges.
Seit der Erhebung zur Stiftung am 9. Februar 1982 lautet der offizielle Titel der Einrichtung „Erzbischöfliches Spätberufenenseminar St. Matthias in Wolfratshausen-Waldram“. Mit Beginn des Schuljahres 1993 wurde dem Altsprachlichen Kolleg ein neusprachliches an die Seite gestellt. Seit dem 1. September 2002 leitet Franz Haringer als Seminar- und Stiftungsdirektor die Stiftung.
[Bearbeiten] Seminar
[Bearbeiten] Ziel und Auftrag
Das Spätberufenenseminar St. Matthias in Wolfratshausen-Waldram ist mit dem damit verbundenen Kolleg und Gymnasium eine Einrichtung der Erzdiözese München und Freising. Es wurde 1927 gegründet als älteste Einrichtung des Zweiten Bildungsweges in Bayern. Jungen Männern war damit die Möglichkeit eröffnet, das Abitur nachzuholen und Theologie zu studieren. Das ist auch heute noch immer der Hauptauftrag des Hauses. Heute steht das Seminar St. Matthias aber nicht nur solchen Bewerbern offen, die Priester werden wollen, sondern auch Interessenten an anderen kirchlichen Berufen und solchen jungen Männern, die bereit sind, in ihrem späteren Beruf bewusst als Christen in unserer Gesellschaft Verantwortung zu tragen und sich für das Wohl ihrer Mitmenschen einzusetzen. Neben der Ermöglichung der schulischen Ausbildung, neben Unterkunft und Verpflegung liegt der Sinn des Seminars vor allem darin, im gemeinschaftlichen Leben die Entfaltung der Persönlichkeit und des Glaubens zu fördern und das Gespür für die Erfordernisse der Kirche in der Welt von heute zu wecken. Gerade dieses "mehr" im Vergleich zu einem einfachen Wohnheim suchen junge Menschen, die in das Seminar St. Matthias kommen.
[Bearbeiten] Schule und Lernen
Weil jeder Seminarist für sich selbst verantwortlich ist, gibt es keine geregelten Studienzeiten. Jeder teilt sich seine Lern- und Studierzeiten selber ein. Die Schule fordert jeden Schüler, frisst ihn aber nicht auf und ist für fast jeden zu schaffen. Auch die finanzielle Komponente ist gesichert, denn für Besucher des Kollegs gibt es BAföG. Die Schüler können auch in manchen Fällen auf Zuschüsse ihrer Diözesen hoffen.
[Bearbeiten] Gemeinschaft
Das Leben in einer Gemeinschaft ist für die meisten "Neuen" etwas Ungewohntes: Mit den anderen Seminaristen zugleich mittagessen, plötzlich nicht mehr alleine oder mit dem begrenzten Kreis der Familie fernsehen, ab und zu abends mit seinen neuen Kollegen in der Bierstube den Tag Revue passieren lassen oder im regelmäßigen gemeinschaftlichen Stundengebet und der Messfeier das geistliche Leben pflegen, ist für manchen eine Herausforderung. Jede Gemeinschaft, besonders wenn sie christlich akzentuiert ist wie die unsere, lebt vom aktiven Engagement eines jeden einzelnen. Dies kann sicherlich in kaum einer Einrichtung in solch verschiedenartiger Weise erfolgen wie im Seminar. In bestimmten Aufgabenbereichen sucht der einzelne Seminarist ein Beschäftigungsfeld als Ausgleich zum Alltag in der Schule. Neben den alltäglichen Diensten, wie dem Altardienst, der für jeden innerhalb eines gerechten Rotationssystems verbindlich zu leisten ist, gibt es noch Mesner und Wirte sowie Kantoren und Organisten, die sich im freiwilligen Dienst für die Gemeinschaft einsetzen. Der Musikpräfekt bietet kostenlosen Unterricht in Gesang und Instrumentalspiel an. Ferner gibt es den seit langen Jahren bestehenden Missionskreis, der Missionare in aller Welt durch Verkauf von selbstgebastelten Kerzen u.ä. finanziell unterstützt. Dies bietet ausreichende Möglichkeiten, sich individuell einzubringen. Doch auch nach draußen, in die Pfarrei St. Josef der Arbeiter Waldram, besteht reger und regelmäßiger Kontakt durch Seminaristen, die sich in der vom Seminar begründeten, dann von der Pfarrei übernommenen Seniorenbetreuung und der Kolpingsfamilie engagieren. So kann sich jeder - natürlich freiwillig - nach seinen Kräften für die Gemeinschaft einbringen. Bei schulischen Problemen zeigt sich ein weiterer Vorteil des Lebens in einer Lern- und Glaubensgemeinschaft: Jeder Seminarist ist gerne bereit, einem Mitseminaristen bei Problemen in der Schule mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Selbstverständlich ist auch eine Gemeinschaft wie die unsrige nicht vor Unstimmigkeiten gefeit. Sollte es einmal zu Problemen untereinander oder der Hausleitung kommen, vermittelt als erster der von allen Seminaristen gewählte Sprecher, der Senior. Somit kann für einen jeden aus der anfangs ungewohnten, neuartigen Gemeinschaft mit Gleichgesinnten oder mit völlig unterschiedlichen Charakteren eine Lern- und Glaubensgemeinschaft entstehen, die jeden, der bereit ist, das Seine dazu beizutragen, trägt und für ihn Entfaltungsmöglichkeiten bietet.
Quelle: [1]
[Bearbeiten] Gymnasium
Das Spätberufenengymnasium umfasst die Klassen 11, 12 und 13. Es ist ein humanistisches Gymnasium mit der Sprachenfolge Latein, Englisch, Griechisch. Als Übergangsklasse sind ein 1-jähriger oder ein 2-jähriger Vorkurs vorgeschaltet.
[Bearbeiten] Kolleg
Die dritte Einrichtung der kirchlichen Stiftung ist das Spätberufenenkolleg, an dem bereits berufserfahrene Menschen ihr Abitur nachholen können. Voraussetzung hierfür ist neben einem erforderlichen Notendurchschnitt auch eine abgeschlossene Berufsausbildung.