Sprühdose
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Eine Sprühdose (Aerosoldose) ist eine Metalldose zum Versprühen von Flüssigkeiten wie Farbe oder Öl. Diese stehen unter Druck, Als Treibgase kommen Propan, Butan, Dimethylether oder Gemische daraus zum Einsatz (wo möglich, auch komprimierte Luft oder Stickstoff). Ozonschädliche FCKW-Treibmittel werden in Sprühdosen in Deutschland seit zwei Jahrzehnten nicht mehr verwendet und sind damit Geschichte.
Durch eine feine Düse können die Inhaltsstoffe der Sprühdosen herausgesprüht, zerstäubt und aufgetragen werden. Da die Treibgase und meist auch die eigentlichen Inhaltsstoffe brennbar sind, sollten diese nicht mit Flammen in Berührung gebracht werden, auch sollten Sprühdosen nicht übermäßig erhitzt werden, da sich die enthaltenen Gase sonst ausdehnen und die Dosen zum Platzen bringen können.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Produktion
Die Produktion von Sprühlackdosen beinhaltet eine ganze Reihe von Schritten, die im Folgenden vereinfacht aufgezeigt werden.
[Bearbeiten] Farbmischung
Zunächst wird die Farbe nach dem Laborrezept angemischt, und zwar mit Pigmenten, Lösemittel und weiteren Zusätzen wie z. B. Schwermetallen und Geruchsstoffen, wobei in Deutschland mittlerweile oft auf den Zusatz von giftigen Schwermetallen verzichtet wird.
[Bearbeiten] Abfüllung
Die Farbe wird in die Abfüllanlage gebracht, wo die Dosen nun mit der Farbe befüllt werden. Danach wird ein Kunststoffring im Farbton des enthaltenen Lacks) aufgestülpt, in der Graffiti-Szene Donut genannt, und das Ventil aufgesetzt. Nun werden die Dosen noch mit Treibgas gefüllt.
Anschließend durchlaufen die Dosen ein warmes Wasserbad was zum Aussondern von eventuell undichten oder materialschwachen Dosen dient. Die Dosen werden zum Abschluss mit einem Sicherungsring und den entsprechenden Düsen bestückt (Caps).
[Bearbeiten] Verpackung
Danach werden die Dosen zur Auslieferung in Kartons verpackt. Alle Produktionsschritte unterliegen hohen Qualitätskontrollen.
[Bearbeiten] Technische Details
[Bearbeiten] Sprühdosen
Sprühdosen bestehen aus folgenden Einzelteilen:
Die Sprühdose selbst, dann (siehe Abb. 1):
- A - "Donut", Kunststoffring im Farbton der Abfüllung
- B - Ventilsystem mit Steigrohr (Detailerklärung s. u.)
- C - Sprühsicherungsring
- D - Mischkugeln
- E - Sprühventil
Das Ventil gliedert sich in folgende Bestandteile (siehe Abb. 2):
- A - Ventilteller
- E - Feder
- F - Gehäuse
- G - Steigrohr
Wichtig ist hier vor allem die Feder, denn ihre Eigenschaft bestimmt die Regelbarkeit des ausströmenden Aerosols beim Sprühen. Moderne Ventilsysteme von Belton und Montana haben sehr weiche Federn, was man auch merkt, da sie nicht so schwer zu drücken sind und mehr "cancontroll" bieten. Dies bedeutet, dass man mit einem Cap und ein und derselben Can verschiedene Strichstärken erzeugen kann. Das Steigrohr ist in modernen Dosen "selbstreinigend". Früher sollte man die Dosen nach Gebrauch noch auf den Kopf stellen und sprühen, um so das Steigrohr zu entleeren.
Der Druck der Dose hängt vom Druck der Befüllung ab. Speziell für schnelles und großflächiges Sprühen hergestellte Dosen ("Bombingcans") stehen unter sehr hohem Druck und kommen ohne Mischkugeln aus, Art-Cans wie die Montana Gold, Sparvar oder auch Belton Premium sind mit weniger Druck abgefüllt und benötigen daher Kugeln zum Aufmischen der Farbe, die sich bei Lagerung von den Lösemitteln trennt und am Boden absetzt.
[Bearbeiten] Düsen (Caps)
Die Düse beeinflusst das Sprühbild der Dose. Sie besteht aus
- Fassung: unterer Teil. z. B.: "tellerfüllend"
- Zwischendosierungsstift: Der Stift der in die Dose eingeführt wird. Dieser Stift enthält in der Regel einen Schaft bzw. Schlitz, durch den der Lack in das Cap gelangt.
- Wirbeldüse: Die von vorne zu erkennende Scheibe mit einem kleinen Loch, durch das die Farbe aus der Kappe austritt. Mit dieser Düse wird der Sprühwinkel gesteuert. Hinter der Scheibe liegt mit etwas Abstand ein kleiner Kolben, um den der Lack herumströmt.
Ist der Schlitz im Dosierungsstift z. B. sehr breit, so ist der Strahl dies auch. Ist aber zusätzlich das Loch in der Ventilscheibe sehr groß, wird der Inhalt nur noch gespritzt, nicht gesprüht, beispielsweise bei Rasierschaum.