Sprechrhythmus
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Unter Sprechrhythmus versteht man die zeitliche Gliederung der gesprochenen Sprache. Er ergibt sich aus der regelmäßigen Wiederkehr von Bewegungen der Atemmuskulatur, die ihren Ausdruck in der zeitlichen Abfolge von betonten und unbetonten Silben findet. Der Rhythmus gehört zusammen mit dem Akzent, der Intonation, dem Sprechtempo und der Quantität zu den so genannten suprasegmentalen Merkmalen gesprochener Sprache, auch Prosodie genannt.
Die deutsche Sprache hat wie die anderen germanischen Sprachen (Englisch, Niederländisch, Schwedisch etc.) oder das Portugiesische einen stress timed bzw. einen akzentzählenden Rhythmus. Diese Sprachen gehören sprachtypologisch zu den akzentzählenden Sprachen, bei denen die Intervalle zwischen den betonten Silben nicht absolut gleich lang sind, aber die Tendenz haben, quantitativ gleich zu sein.
Anders verhält es sich bei den silbenzählenden Sprachen. Dort ist die zeitliche Abfolge jeder einzelnen Silbe, also unabhängig davon, ob sie betont oder unbetont ist, quantitativ gleich. Das heißt, die Intervalle zwischen den Silbenanfängen sind isochron. Zu den silbenzählenden Sprachen gehören unter anderem das Französische und das Italienische.
Sprachen wie das Japanische benutzen dasselbe Konzept wie silbenzählende Sprachen, aber auf Mora- statt auf Silbenbasis.
Diese Beobachtungen der unterschiedlichen Behandlung des Sprechrhythmus ist eine Hypothese, die noch nicht vollkommen bestätigt wurde.
[Bearbeiten] Sprechrhythmus und Sprechtempo
Richtige Artikulation schließt eine richtige Handhabung des Sprechrhythmus ein - wir sprechen nicht in Lauten oder Worten, sondern in Wortgruppen. Durch sinnwidriges Zerhacken wird das Zuhören sehr schwer gemacht. Der Rhythmus ist der "Redefluss", der gute Redner muss fließend sprechen. Fließend sprechen heißt sinnvoll gliedern, heißt in Wortblöcken sprechen, in denen das inhaltlich Zusammengehörige lautlich zusammengefasst wird. Die unterschiedliche Länge der Sätze verlangt nach einer unterschiedlichen Atemmenge und entsprechend dosierter Luftabgabe. Die Wahl des Sprechtempos hängt (vergleichbar mit der Setzung der Betonung) vom aktuellen Inhalt und der Prägnanz des Gesagtem ab. Zu langsames Sprechen wirkt generell etwas schwerfällg, wenig mitreißend oder sogar schulmeisterlich - und erhöht die Gefahr, das Publikum zu langweilen. Ein zu hohes Sprechtempo wiederum kann auf Kosten der dadurch verringerten Deutlichkeit gehen. Dem Gegenüber muss jedenfalls die Möglichkeit gegeben werden, dem Sprechenden ohne größere Mühe zu folgen und sich gleichzeitig seine eigenen Gedanken und Vorstellungen machen zu können. Optimal wäre demnach, eine nicht zu rasche und dennoch nicht langweilig wirkende Sprechgeschwindigkeit anzustreben. Durch Betonung und Variationen innerhalb der Zeitstruktur kann den Ausführungen auch bei langsamerem Tempo ein belebter und belebender Ausdruck verliehen werden. Ähnlich wie die Betonung akzentuieren Sie durch das Sprechtempo die Aussagen einzelner Passagen und Sätze. Literatur: aus dem Buch "Die klingende Visitenkarte" Litverlag Münster, London, S. 53 ff;
Siehe auch: Schwach- und Starktonform
