Ständerbauweise
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Der Begriff Ständerbauweise wird verwendet als Sammelbezeichnung für alle Holzbauweisen mit tragendem Gerüst aus Ständern.
[Bearbeiten] Moderne Ständerbauweise
Bei dieser alten Bautechnik zur Errichtung von Gebäuden wird aus senkrechten Ständern ein Wandpfostengerüst erstellt, das dann ausgefacht wird. Für die Ständer werden verschiedene Materialien verwendet, am üblichsten ist Holz und Stahl. Der Unterschied zur Skelettbauweise besteht darin, dass nicht nur das Rahmengerüst erstellt wird, sondern im gesamten Verlauf der Wand abstützende Ständer verwendet werden. Beim Holzbau ist die Ständerbauweise als Fachwerkbau allgegenwärtig. Im Gegensatz zu altem Fachwerk sind bei moderner Ständerbauweise die Abstände zwischen den Ständern viel größer. Senkrechte Ständer zwischen „Schwellen“ und „Rähme“ sind die tragenden Teile dieser Konstruktion.
Moderne Ständerbauweise ist in Mitteleuropa wenig, in den USA aber sehr verbreitet. Sowohl bei Holz- als auch Metallständerbauweise werden die Ständer meist mit Holz- oder Gipskartonplatten beplankt und mit einem Dämmstoff ausgefacht.
[Bearbeiten] Mittelalterliche Ständerbauweise
Bei mittelalterlichem Fachwerk spricht man von Ständerbauweise (auch Geschossbauweise) nur dann, wenn die Ständer, die die Seitenwände bilden und die Hauptlast der ganzen Konstruktion tragen, haushoch - von der Schwelle bis zur Traufe - über zwei- oder mehrere Geschosse aufragen (Langständerbau). Die auf einem gemauerten Sockel errichteten Ständer waren durch waagrechte Balken, die sogenannten Ankerbalken, miteinander verbunden. Die Ankerbalken dienten gleichzeitig als Auflage für die Deckenkonstruktion der einzelnen Geschosse. Als Versteifung dienten Schwertungen, diagonal über mehrere Geschosse verlaufende Verstrebungen , die von Ständer zu Ständer reichen.
Die Ständerbauweise in diesem Sinne war die ursprüngliche, im Mittelalter gebräuchliche Fachwerkbauweise, sie wurde Ende des Mittalalters (ab dem 16. Jahrhundert) durch die Rähmbauweise abgelöst.
Bei Ständern, die nur ein Stockwerk hoch sind, spricht man von Rähm- oder Stockwerksbauweise, weil die auf der Schwelle stehenden Ständer oben mit einem Rähm abgeschlossen werden.
- Siehe auch Zweiständerhaus, Vierständerhaus, Holzrahmenbau
[Bearbeiten] Literatur
- Manfred Gerner: Fachwerk, Entwicklung, Gefüge, Instandsetzung. Deutsche Verlags-Anstalt, 1981 ISBN 3-421-02475-8