Stadtmarketing
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Das Stadtmarketing ist ein weit verbreitetes Instrument, um einerseits den drohenden Verlust der Konkurrenzfähigkeit im Städtewettbewerb und anderseits dem Planungsnotstand im Inneren zu begegnen. Beim Stadtmarketing betrachtet man die Stadt wie ein Produkt. Das Produkt „Stadt“ muss nun ein attraktives und vielfältiges Angebot schaffen. Diese Aufgabe liegt nicht nur bei den Regierungsverantwortlichen, sondern genauso bei der Gastronomie, der Hotellerie, und anderen Wirtschaftszweigen, die zusammen für das Aussehen und Auftreten der Stadt sorgen und damit das sogenannte Outlook der Stadt bilden. Geeignetes Instrument ist z. B. eine branchenübergreifende Kundenkarte: Die CityCard.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Der Prozess des Stadtmarketings in 6 Punkten
- Stadt als Ganzes betrachten
- Zusammenarbeit aller Interessengruppen herbeiführen (Regierung, Gastronomie, Hotellerie,..)
- Unterschiedliche Zielgruppen ansprechen (Einwohner, Unternehmer, Touristen,...)
- Stärken-/Schwächenanalysen durchführen und deren Ergebnisse auswerten
- Leitbilder und Leitlinien formulieren (Stadtmarketingkonzept erstellen, an dem sich Stadtmarketing ausrichten kann)
- Projekte durchführen (setzt voraus: gute Organisation, breites Themenspektrum, ...) und aktiv kommunizieren.
[Bearbeiten] Ziele
- Werbung für die Stadt, d.h. Verbesserung der Außenwahrnehmung
- Förderung der Identifikation der Einwohner mit der Stadt
- langfristige Aufwertung als Wohn- und Arbeitsort
- Verbesserung der konkreten Leistungen und Abläufe in der Stadt
[Bearbeiten] Zielgruppen
Für die Einwohner und Einwohnerinnen: Die Steigerung der Wohnqualität und Wohnumfeldqualität, eine qualitative Verbesserung des Bildungsangebotes und die Schaffung eines konkurrenzfähigen Steuerstandortes.
Für die Unternehmungen wurden diese Ziele festgesetzt: Eine offene Politik gegenüber Europa und deren Welt, Förderung von Projekten mit internationaler Ausstrahlung, Verbesserung der Infrastruktur für den Transport und Förderung der Neusiedler und Neugründer.
Für den Tourismus: Verbesserung des Erscheinungsbildes durch Angebote, den Markenbegriff (Stadtname)in Vordergrund setzen, Pflege der Stammtouristen und Stammtouristinnen und neu kam noch die Ansprechung des individuellen, kaufkraftorientierten Tourismus dazu. All diese Faktoren spielen für das Stadtmarketing eine grosse Rolle und dienen dazu den Standort kundenfreundlicher und somit auch wirtschaftlicher zu gestalten.
[Bearbeiten] Teilbereiche des Stadtmarketings
Es gibt eine Vielzahl von unterschiedlichen Begriffen, die sich auf das Marketing für Städte beziehen. Dabei werden zum Teil unterschiedliche Sachverhalte mit einem gleichen Begriff belegt. Oft wird beispielsweise der Begriff Stadtmarketing mit dem wesentlich enger gefassten City(Innenstadt)marketing gleichgesetzt. Stadtmarketing stellt jedoch Strategien zur Vermarktung von Städten in ihrer Ganzheit dar. Teilbereiche die in das Stadtmarketingkonzept integriert sind:
Standtortmarketing richtet sich an Unternehmen, mit dem Ziel neue Betriebe zu gewinnen. Ausgerichtet an den regionalen, nationalen oder internationale Markt sollen die Standortentscheidungen zugunsten der eigenen Stadt beeinflusst werden und vorhandene Standorte in der Stadt gesichert werden. Dabei ist nicht nur die Beschaffung und Vermarktung von Grundstücken für die Ansiedlungen Aufgabenbereich. Auch Flächenrecycling, Projektentwicklung, die Betreuung der Unternehmen beim Kontakt mit der Kommunalverwaltung, sowie die Beeinflussung der Stadtentwicklung zur Verbesserung der Standortbedingungen sind Aufgabe des Standortmarketing.
Wirtschaftskommunikation richtet sich in erster Linie an die in der jeweiligen Stadt bereits ansässigen Unternehmen. Ziel ist es, deren Standortbindung zu verbessern und sie zu Multiplikatoren des eigenen Wirtschaftsstandortes zu machen. Durch gemeinsame Projekte wie Preisverleihungen, Meetings, Branchenstammtische werden diese Unternehmen zu aktiven Partnern im Stadtmarketingprozess.
Citymarketing (auch Innenstadtmarketing)
Citymarketing wird in erster Linie mit einem abgestimmten innerstädtischen Einzelhandels- und Fremdenverkehrsmarketing assoziiert und ist demzufolge inhaltlich und vor allem räumlich eingegrenzter definiert als Stadtmarketing. Citymarketing ist also wesentlich mehr auf die Einzelhandels- und Fremdenverkehrsentwicklung fokussiert als Stadtmarketing. Citymarketing hat die Aufgabe die Attraktivität des Stadtzentrum zu steigern, um damit Kunden- und Besucherströme ins Stadtzentrum zu locken und eine Belebung der City in wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht zu erwirken. Im Gegensatz zum Citymanagement das ähnliche Ziele verfolgt, aber in den meisten Fällen privatwirtschaftlich organisiert ist, wird Stadtmarketing oftmals von der Stadtpolitik bzw. Verwaltung betrieben, auch wenn in der Regel externe Beratungsbüros mit der Bearbeitung und Umsetzung eines Stadtmarketingkonzept beauftragt werden.
Stadtteilmarketing
Stadtteilmarketing setzt das globale Marketingkonzept der Stadt für die, der Innenstadt nachgeordneten Subzentren in den einzelnen Stadtteilen um. Es ist mit dem Citymarketing vergleichbar, auch wenn die Einflussfaktoren z.T. verändert sind.
Tourismusmarketing
Das Tourismusmarketing verfolgt das Ziel der Steigerung der Ankünfte und Übernachtungen auswärtiger Gäste. Wesentliche Zielgruppen sind private Urlaubs- und Geschäftsreisende, also auch Besucher von Messen, Tagungen und Kongressen. Die wichtigsten Kooperationspartner im Tourismusmarketing sind Leistungsträger in der Stadt, wie gastgewerbliche Betriebe, Reise- und Kongressveranstalter oder Verkehrsbetriebe. Oft wird das Tourismusmarketing in einer eigenständigen Gesellschaft konzentriert. Beim Tourismusmarketing unterscheidet man je nach Richtung des Marketing in Push- Pull- und Push+Pull Marketing. Für das städtische Tourismusmarketing ist vor allem das Pull Marketing entscheidend. Wörtlich übersetzt sollen Touristen „angezogen“ werden. Aber auch das Pull+Push Marketing in Zusammenarbeit mit großen Transportdienstleistern wie Fluglinien oder der Bahn ist für Städte erfolgversprechend.
Verwaltungsmarketing bedeutet die Optimierung der Kommunalverwaltung an den Interessen des Bürgers. Es erfordert das Erkennen von Nachfrage nach kommunalen Leistungen bei optimaler Konzentration der Ressourcen. Das Marketing kann sowohl nach innen als außen gerichtet sein. Personalmarketing und Beschaffungsmarketing sind an die Verwaltungsangestellten gerichtet, dagegen stellen die Gestaltung der Austauschbeziehungen zu Nutzern und Partnern vor allem der Leistungsverwaltung typische Beispiele für außengerichtetes Verwaltungsmarketing dar. Ziel ist das Leistungsangebot der Kommune positiv von der Konkurrenzstädten abzuheben, kommunale Dienstleistungen und Einrichtungen optimal aus zu nutzen und dem Einwohnern und anderen Nutzern zufrieden zu stellen.
Kommunales Marketing
Kommunale Marketing betreibt die Vermarktung öffentlicher Institutionen wie der städtischen Verkehrsbetriebe, Theater und Museen und anderer öffentlicher Betriebe.
[Bearbeiten] Geschichte des Stadtmarketings
Bis Mitte in die 70er hatte die Stadtentwicklungsplanung expansive Stadterweiterung bzw. Wiederaufbau als Hauptinhalt und dabei wenig Bezug auf die Einzelinteressen von Wirtschaft bzw. Bürgern. Durch eine schlechtere finanzielle Situation der Kommunen in den 80er kam es zu einer Phase in der die Stadtentwicklungsplanung, die sich auf kleinere, überschaubarere Projekte beschränkte (Wohnumfeldverbesserungen, Verkehrsberuhigung). Der Planungsbezug auf die Gesamtstadt trat in den Hintergrund. Gleichzeitig begann die Diskussion und Umsetzung von Stadtmarketing, Citymarketing und Citymanagement nach Vorbilderern aus USA und GB auf Grundlage der Orientierung am privatwirtschaftlichen Marketing. Seit Beginn der 90er ist Stadtmarketing als Instrument der Stadtentwicklung weit verbreitet. Mitte der 90er setzten bereits mehr als 80% der Städte und Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnern, Stadtmarketing in verschiedener Form als Instrument der Stadtentwicklung ein oder betreiben Planungen dazu. Im neuen Jahrzehnt ist durch die begrenzte finanzielle Situation der Kommunen eine gewisse Stagnation zu verzeichnen.
[Bearbeiten] Begriffe
Citymarketing, Stadtteilmarketing, Tourismusmarketing, Verwaltungsmarketing, Kommunales Marketing
[Bearbeiten] Literatur
- Konken, Michael: Stadtmarketing. Kommunikation mit Zukunft. Gmeiner Verlag. Meßkirch. 2004. ISBN 3-89977-105-2
- Kotler, Philip; Donald Haider und Irving Rein: Standortmarketing. Wie Städte, Regionen und Länder Industrien und Tourismus anziehen. Econ Verlag. Düsseldorf 1994.
- Fehn, Monika und Klaus Vossen: Stadtmarketing. Trends und Konzepte. Deutscher Sparkassen Verlag. Stuttgart 1999.