Stan Getz
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Stan Getz, (* 2. Februar 1927 als Stanley Gayetzsky in Philadelphia; † 6. Juni 1991 in Malibu) gehörte über Jahrzehnte zu den einflussreichsten Saxophonisten der Welt.
Getz war stilbildend im Bereich des Cool Jazz, wenngleich ihm seine größten populärmusikalischen Erfolge in seiner Latin-Phase gelangen. Später war er ein herausragender Saxophonist des Mainstream und galt als eleganter Melodiker, der mit elf Grammy-Awards ausgezeichnet wurde.
Geboren als Sohn polnischer Einwanderer spielte er zu Beginn seiner Karriere Tenorsaxophon bei Jack Teagarden, mit Nat King Cole, Lionel Hampton und eigenen Gruppen, dann in den Big Bands von Stan Kenton, Jimmy Dorsey und Woody Herman. Zunächst galten Getz und sein Gitarrist Jimmy Rainey als bekannte Vertreter des Westcoast- oder Cool-Jazz. Der Tenorist war zunächst ein Pionier des Bebop. Die Aufnahmen, die er bereits vorher mit Horace Silver, Jimmy Rainey und anderen machte, wurden in ihrer Relevanz erst später richtig eingeschätzt.
Mit der Woody Herman Band erlangte er zuerst größere Aufmerksamkeit durch sein Spiel im Four Brothers-Sound. Bekannt wurde er 1947 durch sein Solo Early Autumn. Getz blieb bei Herman bis 1949 und arbeitete dann als Bandleader, aber auch als Begleiter in Projekten von Sarah Vaughan, Ella Fitzgerald, Dizzy Gillespie und bei den Jazz at the Philharmonic-Tourneen.
Weltbekannt wurde Stan Getz in den 1960er Jahren durch seine Bossa-Nova-Aufnahmen. Seine Version von Desafinado zusammen mit dem Gitarristen Charlie Byrd wurde ein Hit. Sein größter Erfolg war aber wohl der Titel The Girl from Ipanema, den er zusammen mit Astrud Gilberto, João Gilberto und Antonio Carlos Jobim auf dem Album Getz/Gilberto einspielte.
Nach seiner Bossa-Nova-Phase wandte sich Getz wieder dem Jazz zu. Er spielte mit den Pianisten Bill Evans, Chick Corea, Joanne Brackeen und Kenny Barron, mit Chet Baker, Elvin Jones, Diane Schuur, Peter Herbolzheimer, der Kenny Clarke/Francy Boland Big Band und anderen. Seit 1985 war er an der Stanford University als Dozent beim Aufbau des Jazz Departement tätig.
Seit Beginn seiner Karriere war der sensible und privat zu Ausfälligkeiten neigende Künstler drogensüchtig; die Karriere war durch Gefängnisaufenthalte unterbrochen. Vom Heroin konnte Getz sich zwar befreien, die Alkoholsucht überwand er jedoch nie vollständig. Getz gilt als einer der renommiertesten Jazzmusiker, der auch von seinen Musikerkollegen anerkannt war. Die Ursachen dafür liegen in seinem großen melodischen Gespür und seinem oft exquisiten Ton begründet.
Getz ist sowohl durch seine individuelle Tonbildung als auch durch seine spezifische Phrasierung sofort identifizierbar. Trotz seiner Drogen- und Alkoholprobleme hat er auf der Bühne niemals versagt. Beim Spiel wirkte er immer sehr kühl, fast teilnahmslos; seine Musik war trotzdem hoch emotional, konzentriert und technisch absolut perfekt. Er spielte niemals ekstatisch, aber trotz aller Verhaltenheit immer mit höchster Intensität – der Inbegriff des Cool-Jazz-Improvisators.
Getz starb 1991 im Alter von 64 Jahren in Malibu an Leberkrebs.
[Bearbeiten] Diskografie (Auszug)
- 1962: Big Band Bossa Nova (Verve/Polygram)
- 1987: Serenity (Emarcy/Polygram)
- 1987: Anniverary (Emarcy 838 769-2)
- 1989/90: Apasionado (A&M 395 297-2)
- 1990: Billy Highstreet Samba (Emarcy/Polygram)
- 1991: People Time (Emarcy 510 134-2)
[Bearbeiten] Literatur
- Donald L. Maggin, Stan Getz, A Life in Jazz, Quill, 1996, ISBN 0688155553
- Hans-Jürgen Schaal, Stan Getz: sein Leben, seine Musik, seine Schallplatten, Waakirchen, 1994, ISBN 3-923657-44-7
[Bearbeiten] Weblinks
- Stan Getz bei JazzEcho (Veröffentlichungen komplett anhörbar als RealAudio)
- Das Auf und Ab der Lebensgeschichte von Getz
- Psychogramm - Hans-Jürgen Schaals Zusammenfassung des Buchs von Donald L. Maggin
- Stan Getz – Diskografie bei Discogs (englisch)
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Getz, Stan |
| ALTERNATIVNAMEN | Gayetzsky, Stanley |
| KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Tenorsaxophonist |
| GEBURTSDATUM | 2. Februar 1927 |
| GEBURTSORT | Philadelphia, USA |
| STERBEDATUM | 6. Juni 1991 |
| STERBEORT | Malibu, USA |
