Stoßgebet
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Stoßgebet ist ein Begriff aus den christlichen Religionen und bezeichnet ein kurzes, rasch hervorgestoßenes Gebet.
Die frühesten Belege für das Wort Stoßgebet finden sich bei Martin Luther und Johann Fischart.
Ein Stoßgebet sprechen oder zum Himmel schicken bedeutet, laut Lutz Röhrich, ein kurzes, in Angst hervorgestoßenes Gebet sprechen oder im letzten Augenblick vor dem Tod mit großer Inbrunst beten.
Stoßgebete können Verschiedenes ausdrücken:
- Angst und Schrecken
- Hingabe
- Frömmigkeit
Das Stoßgebet war in den Kreisen der religiös Erweckten besonders beliebt. In einem Lied aus dem Gesangbuch der Brüdergemeinde aus dem Jahr 1765 heißt es:
Eh die Lippen kalt sein,
Soll uns kein Stoßgebet
Zu simpel und zu alt sein,
Das zu Christi Blut
Eine Wallfahrt thut.
Die Redewendung „kaum noch Zeit für ein Stoßgebet finden“ bedeutet, bald sterben müssen.
Im „Soldaten-Katechismus“ des deutschen Dichters Achim von Arnim heißt es:
- „Ein Stoßgebet in Not erhöht des Mannes Mut und stillt das Blut.“
In Anspielung auf Goethes Leiden des jungen Werthers heißt es in einer „Stoßgebet“ betitelten Parodie auf die lutherische Litanei:
Vor Werthers Leiden,
Mehr noch vor seinen Freuden
Bewahr uns, lieber Herre Gott! *
Im Zusammenhang mit dem Wort Stoßgebet ist auch das Wort Stoßseufzer, ein kurzer starker Seufzer, zu sehen.
[Bearbeiten] Literatur
- Lutz Röhrich: „Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten.“ Band 1-3. Freiburg im Breisgau: Herder, 2003. ISBN 978-3451054006