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Die Leiden des jungen Werthers

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Titelblatt der Erstausgabe
Titelblatt der Erstausgabe

Die Leiden des jungen Werther ist ein Briefroman, in dem der junge Rechtspraktikant Werther bis zu seinem Freitod über seine unglückliche Liaison mit der anderweitig Verlobten „Lotte“ berichtet.

Die Leiden des jungen Werther war Johann Wolfgang Goethes erster Roman, in dem er seine ähnlich glücklose Liaison mit Charlotte Buff von Mai bis September 1772 als Praktikant am Reichskammergericht in Wetzlar verarbeitet hat. Weitere biographische Bezüge sind der Selbstmord des Gesandtschaftssekretärs Karl Wilhelm Jerusalems, und Goethes Zuneignung zu Maximiliane von La Roche. Die Figur der Lotte beruht auf beiden Frauengestalten, Charlotte Buff und Maximiliane. Das Motiv des Selbstmordes auf der Begebenheit mit Jerusalem, mit dem Goethe sich freundschaftlich verbunden fand.

Die Erstausgabe erschien im Herbst 1774 zur Leipziger Buchmesse und wurde gleich zum Bestseller. Eine überarbeitete Fassung folgte 1787. Der Roman ließ Goethe 1774 gleichsam über Nacht in Deutschland berühmt werden. Kein weiteres Buch Goethes wurde von so vielen seiner Zeitgenossen gelesen. Die Erstausgabe ist dem Sturm und Drang zuzuordnen, die überarbeitete Version 1787 steht exemplarisch für die Zeit der Weimarer Klassik. Der Protagonist, dessen Handeln allein durch seine Gefühle bestimmt ist, ist zudem ein typischer Vertreter des Zeitalters der Empfindsamkeit.

Lotte (Zeichnung von Chodowiecki)
Lotte (Zeichnung von Chodowiecki)
Werther (Zeichnung von Chodowiecki)
Werther (Zeichnung von Chodowiecki)
Werther und Lotte mit ihren Geschwistern (Bleistift- und Sepiazeichnung von Johann Daniel Donat)
Werther und Lotte mit ihren Geschwistern (Bleistift- und Sepiazeichnung von Johann Daniel Donat)

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Inhalt

Von Mai 71 – Dezember 72

Als junger Mann, der noch nicht recht weiß, was er im Leben machen möchte, flieht Werther aus der Stadt in die bürgerliche Welt eines Dorfes, das als „Wahlheim“ bezeichnet wird. Dort genießt er es, in der Natur umherzustreifen und sich im Zeichnen zu üben, da er sich selbst als Künstler betrachtet. Eines Tages lernt Werther einen Amtsmann kennen, der ihn zu seinem Haus einlädt. Lange findet Werther dafür keine Zeit. Auf der Fahrt zu einem Tanzvergnügen zusammen mit anderen jungen Leuten macht die Kutschgesellschaft beim Haus des Amtmanns Halt, um dessen Tochter Lotte abzuholen. Er sieht sie, umringt von sechs jüngeren Geschwistern, denen sie ihr Abendbrot von einem Brotlaib Stück für Stück abschneidet. Werther ist tief beeindruckt von der Szene und ihrem Mittelpunkt, dem schönen Mädchen, das eine Mutterrolle übernommen hat. Der Amtmann ist verwitwet. Auf einem Ball schlägt Lotte „mit der liebenswürdigsten Freiheit von der Welt“ Werther vor, einen bestimmten Tanz, den „Deutschen“, mit ihr zu tanzen. „Es ist hier so Mode, fuhr sie fort, daß jedes Paar, das zusammengehört, beim Deutschen zusammenbleibt“. Als Lottes Freundinnen das glückliche Einverständnis, das Lotte und Werther beim Tanzen zeigen, bemerken, erinnern sie Lotte an „Albert“. Auf Werthers Frage erklärt ihm Lotte, indem sie ihm „die Hand zur Promenade bot“, Albert sei „ein braver Mensch, mit dem sie so gut wie verlobt“ sei. Während des weiteren Tanzvergnügens kommt es zu einem Gewitter. Werther und Lotte denken beide an das gleiche Gedicht von Klopstock und bemerken so ihre tiefe Seelenverwandtschaft. Von da an verbringen sie viel Zeit miteinander.

Als Albert, Lottes Verlobter, von einer geschäftlichen Reise zurückkehrt, „ändern“ sich Werthers Gefühle allmählich. Die Anwesenheit des Verlobten macht ihm die Hoffnungslosigkeit seiner Liebe bewusst. Obwohl Albert ein sympathischer, gutmütiger Mensch ist, bleibt das Verhältnis zwischen ihm und Werther gespannt. Als Werther bemerkt, dass er seine starken Gefühle für Lotte aufgrund der problematischen Konstellation nicht ausleben kann, verlässt er die Stadt, um Abstand zu gewinnen. Werther arbeitet eine Zeit lang bei einem Gesandten, aber die Geschäftspedanterie und die Enge der Etikette lassen ihn erkennen, dass er sich mit der oberen Gesellschaftsschicht und dem Leben der Adligen nicht identifizieren kann. Enttäuscht kehrt er nach Wahlheim zurück.

Inzwischen sind Lotte und Albert verheiratet. Werther besucht Lotte dennoch immer wieder, bis es ihr schließlich zu viel wird und sie ihm (auch aufgrund Alberts „Wünschen“) beteuert, ihn erst Weihnachten (4 Tage später) wiedersehen zu wollen. Als Werther vor Ablauf dieser Frist in Alberts Abwesenheit Lotte besucht und ihr aus Ossians-Grabgesängen vorliest, wird Werther von seinen Gefühlen übermannt, umarmt sie und sie küssen sich. Lotte reisst sich dann aber los. Nach diesem Ereignis verzweifelt Werther endgültig. Er schreibt einen letzten Abschiedsbrief, leiht sich von Albert unter dem Vorwand einer Reise zwei Pistolen (gereinigt und wieder instandgesetzt von Lotte) und schießt sich nachts auf seinem Zimmer in den Kopf. Am nächsten Morgen wird er in seiner charakteristischen blau-gelben Kleidung schwer verwundet aufgefunden. Gegen zwölf Uhr mittags erliegt er seinen Schussverletzungen. LessingsEmilia Galotti“ liegt dabei aufgeschlagen auf seinem Pult. Ein christliches Begräbnis bleibt dem Selbstmörder verwehrt.

[Bearbeiten] Entstehung

Entstanden ist der Roman vor dem biographischen Hintergrund eigener Erlebnisse Goethes in den Jahren 1772 bis 1774: Goethes im Sommer 1772 entbrannte unglückliche Liebe zu Charlotte Buff, Braut von Johann Christian Kestner, sowie der mit einer von Kestner geliehenen Pistole begangene Selbstmord des Legationssekretärs Karl Wilhelm Jerusalem am 30. Oktober 1772 anlässlich seiner glücklosen Liebe zur Ehefrau seines pfälzischen Amtskollegen; zudem wird auch Goethes 1774 beginnende leidenschaftliche Liebe zu Maximiliane von La Roche, die kurz nach der Niederschrift des „Werther“ den italienischen, jedoch in Frankfurt am Main lebenden Kaufmann Peter Anton Brentano heiratete, als eine den Werther inspirierende Quelle angesehen.

[Bearbeiten] Rezeption

[Bearbeiten] Kontroverse

Der Roman rief bei Kritikern wie bei Befürwortern äußerst emotionale Reaktionen hervor. Goethe stellt mit Werther eine Person in den Mittelpunkt, die den bürgerlichen Normen völlig widerspricht. Das bürgerliche Publikum sah Werther als Störer des Ehefriedens, als Rebell und Freigeist an - ein völliger Widerspruch zu ihren Vorstellungen. Es erwartete in Literatur vielmehr etwas Nützliches und Unterhaltsames (gemäß Horaz´ Forderung „prodesse et delectare“) - Goethes Roman war in ihren Augen jedoch keines von beiden. Das „Nützliche“ wurde von ihnen direkt im Geschehen gesucht, sie wollten eine Person haben, mit der sie sich identifizieren und aus deren Handlungen sie lernen konnten. Der Roman endet jedoch mit einem Suizid - nach bürgerlichen Normen unvorstellbar. Viele Bürger kritisierten Goethes Werk schlicht, weil die Hauptperson nicht ihren Wertvorstellungen entsprach und sie ihre Normen in Gefahr sahen. Für sie stellten „Die Leiden des jungen Werthers“ einen unwillkommenen Bruch mit der traditionellen Literatur dar. Sie sahen das Buch als eine Verherrlichung von Werten an, die ihren Interessen widersprachen, sowie als Verherrlichung des Suizids.

Die Kritik der Verherrlichung des Suizids kam auch in großem Maße von der Kirche und von einigen zeitgenössischen Dichtern. Ein Beispiel für diese Position stellt der konservative Theologe Lavater dar, der den Werther als „unchristlich“ und „jeglichem Anstand zuwider“ betrachtete. Grund für diese Kritik war unter anderem, dass zahlreiche Jugendliche die Tat nachgeahmt haben sollen, indem sie in der typischen, blaugelben „Wertherkleidung“ Suizid begingen. Es kam sogar zu einem Prozess, in dem die Kirche die Zahl der vermeintlichen Suizide so hoch angab, dass bis heute zweifelhaft ist, ob und wieviele solcher Suizide wirklich verübt wurden. In einigen Regionen (z. B. Leipzig, Kopenhagen, Mailand) wurde das Buch sogar verboten. Goethe selbst argumentierte sinngemäß, er gebe durch sein eigenes Überleben das beste Beispiel dafür ab, dass man sich seinen Kummer vom Herzen schreiben müsse. Allerdings zeigte sich Goethe in der Hinsicht stets nüchtern und kühl. So schrieb er einen Brief an Lessing, in dem er nahezu nebenbei anmerkte: „Ich habe ein kleines Büchlein geschrieben.“ Dem Bischof von Derby, Lord Bristol, der ihm Verführung zum Suizid vorwarf, entgegnete Goethe eher zynisch:

Und nun wollt Ihr einen Schriftsteller zur Rechenschaft ziehen und ein Werk verdammen, das, durch einige beschränkte Geister falsch aufgefasst, die Welt höchstens von einem Dutzend Dummköpfen und Taugenichtsen befreit hat, die gar nichts besseres tun konnten, als den schwachen Rest ihres bisschen Lichtes vollends auszublasen.

[Bearbeiten] „Werther-Fieber“

Während Goethe von kirchlich-bürgerlicher Seite viel Entrüstung und Kritik hinnehmen musste, gab es auch begeisterte Anhänger des Briefromans. Vor allem unter den Jugendlichen brach ein regelrechtes Werther-Fieber aus, das Werther zu einer Kultfigur werden ließ. Es gab die Werther-Mode (gelbe Hose, gelbe Weste, blauer Rock), die berühmte Werther-Tasse, die in keinem bildungsbeflissenen Haushalt fehlen durfte, und sogar ein Eau de Werther. Szenen aus „Werthers Leiden“ (zum Beispiel von Daniel Chodowiecki) schmückten Tee- und Kaffeekannen, Tassen, Keksschalen und Teedosen. Dem Bildungsbürgertum dieser Jahrzehnte wurde die tägliche Tee- und Kaffeestunde zur stimmungsvollen Begegnung mit zeitgenössischer Literatur.

Wilhelm Amberg: Vorlesung aus Goethes „Werther“, 1870
Wilhelm Amberg: Vorlesung aus Goethes „Werther“, 1870

Anhänger fand der Roman vor allem unter den Menschen, die sich in einer ähnlichen Situation wie Werther befanden und sich direkt angesprochen fühlten. Diejenigen, die Goethe richtig verstanden, konnten ihre Situation mit etwas Abstand reflektieren und in den Leiden, die Werther quasi stellvertretend durchlebt hatte, Erbauung und Trost finden. Dies gilt auch noch für heutige Leserkreise.

Hierauf zielt auch der Herausgeber-Hinweis, der sich im Buch noch vor dem ersten Brief befindet:

„Was ich von der Geschichte des armen Werther nur habe auffinden können, habe ich mit Fleiß gesammelt, und lege es euch hier vor, und weiß, daß ihr mir's danken werdet. Ihr könnt seinem Geist und seinem Charakter eure Bewunderung und Liebe und seinem Schicksale eure Tränen nicht versagen. Und du, gute Seele, die du eben den Drang fühlst wie er, schöpfe Trost aus seinem Leiden, und laß das Büchlein deinen Freund sein, wenn du aus Geschick oder eigener Schuld keinen nähern [sic!] finden kannst!“

Besonders in das Gedächtnis der europäischen Nachwelt dürfte sich auch das legendäre Treffen Goethes mit Napoleon auf einem Fürstenkongress in Erfurt (1808) eingeprägt haben, bei dem sich Napoleon verblüffenderweise als Kenner des Werthers entpuppte und Goethe sogar auf einen Textfehler hinwies. Beobachter dieser Szene sprachen später bewundernd davon, dass sich hier die zu Lebzeiten größten Genies der Welt trafen, um einander Sympathie zu zeigen, - auf der einen Seite der heroische Eroberer, auf der anderen Seite der erhabene Künstler.

[Bearbeiten] Bedeutung

„Die Leiden des jungen Werther“ gilt als Schlüsselroman des Sturm und Drang. Das Buch wurde in für damalige Zeiten sehr hohen Auflagen gedruckt und war Mitauslöser der sogenannten Lesesucht.

Dass dieses Buch zu solch einem Welterfolg werden würde, war auch für Goethe nicht vorhersehbar. Um das auch Wertherfieber genannte Phänomen zu dokumentieren, sind heute im sogenannten Lotte-Haus, dem damaligen Wohnhaus von Charlotte Buff in Wetzlar, neben einem wertvollen Erstdruck des Werthers Parodien, Nachahmungen, Streitschriften und Übersetzungen in zahlreichen Sprachen ausgestellt. Der Erfolg des Romans war aber mehr als nur eine Modeerscheinung. Goethe selbst sagte dazu:

„Die Wirkung dieses Büchleins war groß, ja ungeheuer, und vorzüglich deshalb, weil es genau in die rechte Zeit traf.“ (Dichtung und Wahrheit)

[Bearbeiten] Kunstwerke, die auf den 'Werther' zurückgehen

Der Roman beeinflusste sowohl in seiner Form wie auch in seinem Inhalt viele weitere nachfolgende Romane, einige Werke greifen jedoch direkt auf Goethes Werther zurück (sog. Wertheriaden). Christoph Friedrich Nicolai verfasste eine beißende Parodie unter dem Namen „Die Freuden des Jungen Werther“. Darin gewinnt Werther Charlotte und steigt zum vom Glück gesegneten Landbesitzer auf, der sich seiner Kinderschar erfreut (was Goethe wiederum dazu veranlasste, einen literarischen Kleinkrieg gegen Nicolai zu beginnen mit dem ebenso beißenden Gedicht Nicolai auf Werthers Grabe und mehreren Andeutungen in den Xenien).

Jules Massenet verarbeitete den Stoff in einer Oper, Werther, die am 16. Februar 1892 an der Wiener Hofoper uraufgeführt wurde.

In Thomas Manns Goethe-Roman Lotte in Weimar (erschienen 1939) bezeichnet die Titelheldin Charlotte Buff den bindungsscheuen jungen Goethe als Schmarotzer an ihrem Glück mit ihrem Verlobten und späteren Ehemann Kestner. Goethe sei ein von außen kommender Dritter, der „in ein gemachtes Nest das Kuckucksei seines Gefühls“ lege, vernarrt in anderer Leute Verlobtheit.

Ulrich Plenzdorf verarbeitete den Werther in Die neuen Leiden des jungen W. zu einem Theaterstück, das 1972 in Halle aufgeführt wurde und die Handlung in die Gegenwart der DDR versetzte; das Stück wurde in einer Prosafassung auch außerhalb der DDR zum Erfolg.

[Bearbeiten] Dokumente zur zeitgenössischen Wirkung

Johann Melchior Goeze:

[...] [Ein] Roman, welcher keinen anderen Zweck hat, als das schändliche von dem Selbstmorde eines jungen Witzlings [...] abzuwischen, und diese schwarze Tat als eine Handlung des Heroismus vorzuspiegeln [...]. Welcher Jüngling kann eine solche verfluchungswürdige Schrift lesen, ohne ein Pestgeschwür davon in seiner Seele zurück zu behalten, welches gewis zu seiner Zeit aufbrechen wird. Und keine Censur hindert den Druck solcher Lockspeisen des Satans? [...] Ewiger Gott! Was für Zeiten hast du uns erleben lassen!

Jakob Michael Reinhold Lenz:

[...] Sie halten ihn [den Roman] für eine subtile Verteidigung des Selbstmords? Das gemahnt mich, als ob man Homers Iliade für eine subtile Aufmunterung zu Zorn, Hader und Feindschaft ausgeben wollte. [...] Die Darstellung so heftiger Leidenschaften wäre dem Publikum gefährlich? [...] Laßt uns also einmal die Moralität dieses Romans untersuchen, nicht den moralischen Endzweck, sondern die moralische Wirkung, die das Leben dieses Romans aus die Herzen des Publikums haben könne und haben müsse. [...] Eben darin besteht Werthers Verdienst, dass er uns mit Leidenschaften und Empfindungen bekannt macht, die jeder in sich dunkel fühlt, die er aber nicht mit Namen zu nennen weiß. Darin besteht der Verdienst jedes Dichters. [...]

Verbotsantrag einer Theologischen Fakultät:

[...] Es wird hier ein Buch verkauft welches den Titel führt, Leiden des jungen Werther usw. Diese Schrift ist eine Apologie und Empfehlung des Selbst Mordes [...] so hat die theol. Fakultät für nötig gefunden zu sorgen, dass diese Schrift unterdrückt werde [...].

Christoph Martin Wieland:

[...]Hier aber ist es nicht um kalte moralische Diskussionen, sondern darum zu tun, die Wahrscheinlichkeit zu zeigen, wie ein vernünftiger und sonst schätzbarer Mann bis zu einem solchen Schritte gebracht werden kann. [...] Hier aber in einer langen Reihe von Briefen können wir den Charakter desselben nach allen seinen kleinen Bestimmungen so durchschauen, dass wir ihn selbst an den Rand des Abgrunds begleiten. [...] Einen einzelnen Selbstmörder rechtfertigen und auch nicht rechtfertigen, sondern nur zum Gegenstande des Mitleids machen, in seinem Beispiele zu zeigen, dass ein allzuweiches Herz und eine feurige Phantasie oft sehr verderbliche Gaben sind, heißt keine Apologie des Selbstmords schreiben.

Gotthold Ephraim Lessing:

[...] Wenn aber ein so warmes Produkt nicht mehr Unheil als Gutes stiften soll: meinen sie nicht, daß es noch eine kleine kalte Schlußrede haben müsste? Ein paar Winke hinterher, wie Werther zu so einem abenteuerlichen Charakter gekommen; wie ein andrer Jüngling, dem die Natur eine ähnliche Anlage gegeben, sich dafür zu bewahren habe. Denn ein solcher dürfte [...] glauben, daß der gut gewesen sein müsse, der unsere Teilnehmung so stark beschäftiget. [...] Also, lieber Göthe, noch ein Kapitelchen am Schlusse; und je zynischer je besser! [...][1]


Georg Christoph Lichtenberg:

Die schönste Stelle im „Werther“ ist die, wo er den Hasenfuß erschießt.

[Bearbeiten] Werther-Effekt

Seit den 1970er Jahren befasst sich die Psychologie mit dem Phänomen von „medial vermittelten Nachahmungs-Suiziden“, das unter dem Namen Werther-Effekt bekannt ist.

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Ausgaben

  • Erstausgabe: J. W. Goethe: Die Leiden des jungen Werther. Leipzig: Weygand 1774, 224 S.
  • Die Leiden des jungen Werther. Zweyte ächte Auflage. Leipzig: Weygand 1775, 224 S.
  • Digitale Bibliothek Vollständiger Text
  • Die Leiden des jungen Werther. Briefe aus der Schweiz. Könemann 1997, 251 S.
  • Vollständiger Text beim Project Gutenberg

[Bearbeiten] Sekundärliteratur

  • Bernhardt, Rüdiger: Johann Wolfgang Goethe: Die Leiden des jungen Werther. Königs Erläuterungen und Materialien (Bd. 79). Hollfeld: Bange Verlag 2006. ISBN 978-3-8044-1734-2
  • Horst Flaschka: Goethes »Werther«. Werkkontextuelle Deskription und Analyse. München, 1987.
  • Dirk Grathoff: Der Pflug, die Nußbäume und der Bauernbursche. Natur im thematischen Gefüge des Werther-Romans, in: Goethe Jb. 102 (1985), 184–198.
  • Karl Hotz (Hg.): Goethes »Werther« als Modell für kritisches Lesen. Materialien zur Rezeptionsgeschichte. Stuttgart, 1974.
  • Klaus Hübner: Alltag im literarischen Werk. Eine literatursoziologische Studie zu Goethes »Werther«. Heidelberg, 1982.
  • Georg Jäger: Die Wertherwirkung. Ein rezeptionsästhetischer Modellfall, in: Walter Müller-Seidel (Hg.): Historizität in Sprach- und Literaturwissenschaft. Vorträge und Berichte der Stuttgarter Germanistentagung 1972. München 1974, S. 389-409.
  • Gerhard Kölsch: Illustrationen zu Goethes „Werther“, Begleitheft zur Ausstellung „Graphik der Goethe-Zeit“, Schloßmuseum der Stadt Aschaffenburg 1999.
  • Victor Lange: Die Sprache als Erzählform in Goethes Werther, in: Formenwandel. Festschrift für Paul Böckmann, hg. v. Walter Müller-Seidel. Hamburg, 1964, 261–272.
  • Katja Mellmann: Das Buch als Freund – der Freund als Zeugnis. Zur Entstehung eines neuen Paradigmas für Literaturrezeption und persönliche Beziehungen, mit einer Hypothese zur Erstrezeption von Goethes »Werther«, in: Hans-Edwin Friedrich, Fotis Jannidis, Marianne Willems (Hg.): Bürgerlichkeit im 18. Jahrhundert (Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur 105). Tübingen 2006, 201-241.
  • Norbert Miller: Goethes »Werther« und der Briefroman, in: ders., Der empfindsame Erzähler. Untersuchungen an Romananfängen des 18. Jahrhunderts. München, 1968, 138–214.
  • Klaus Müller-Salget: Zur Struktur von Goethes Werther, in: Zeitschrift für deutsche Philologie 100 (1981), S. 527-544.
  • Karl N. Renner: »Laß das Büchlein deinen Freund seyn«. Goethes Roman »Die Leiden des jungen Werther« und die Diätetik der Aufklärung, in: Zur Sozialgeschichte der deutschen Literatur von der Aufklärung bis zur Jahrhundertwende, hg. v. Günther Häntzschel, Tübingen 1985, 1–20.
  • Kurt Rothmann (Hg.): Erläuterungen und Dokumente. Johann Wolfgang Goethe, »Die Leiden des jungen Werthers«, Stuttgart 1971.
  • Klaus Scherpe: Werther und Wertherwirkung. Zum Syndrom bürgerlicher Gesellschaftsordnung im 18. Jahrhundert, Bad Homburg 1970.

[Bearbeiten] Per Internet verfügbar

[Bearbeiten] Weblinks

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